Briefwechsel-Hieronymus Baumgartner d.Ä.

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Allgemein zum Briefwechsel

Für die ersten Jahre der Freundschaft sind keine Briefe erhalten; diese finden sich erst ab C.‘ Weggang aus Nürnberg. Der Beginn der Freundschaft liegt jedoch viel länger zurück: So schreibt Camerarius an den jüngeren H. Baumgartner (25.12.1565), dass die Bekanntschaft bereits im 52. Jahr bestand: Annus iam agitur 52. ex quo primum mihi puero cum tuo patre adolescente ... noticia esse coepit. Dazu passt auch, dass Camerarius in der Baumgartner-Biographie, Bl. B7r schreibt, inter nos a prima adolescentia fuit notitia. Demnach haben sie sich um das Jahr 1514 kennengelernt. Ein Aufenthalt beider in Franken ist bei Camerarius für Mai bis September 1515 belegt.[1] In den handschriftlichen Notizen der Söhne steht, die Freundschaft hätte "50. integros annos" gedauert.[2] Das würde zu einem Kennenlernen 1515 passen (vgl. Mährle 2024, S. 68 Anm. 9).


Zentrale Themen und Konstellationen

Die Briefe zeugen von großer Vertrautheit der Korrespondenten. Insbesondere familiäre Angelegenheiten werden regelmäßig behandelt. Durch die Studien in Leipzig und Wittenberg waren beide Briefpartner an diesen Orten gut vernetzt. Verbindende Gestalt war wie so oft Philipp Melanchthon, der in den Briefen oft erwähnt wird, jedoch meist ohne Klarnamen. Auch im Melanchthon-Briefwechsel finden sich Hinweise auf ein sehr enges Verhältnis der drei. Überbringer vieler Briefe ist (der Bote Andreas aus Nürnberg, der noch immer nicht eindeutig identifiziert ist (vgl. Scheible 2003, S. 70).

Die Rolle des Camerarius als Magnet für Nürnberger Studenten, die er zum Studium nach Tübingen und Leipzig lockte, ist sicher keine geringe. Die Immatrikulationszahlen von Studenten aus Nürnberg und Umgebung steigen 1535 resp. 1541 derart an, dass sein Einfluss darauf kaum zu bezweifeln ist. Aus seinem Briefwechsel mit B. sieht man, dass er sich auch um das Wohlergehen der Jungen kümmerte. Das betrifft vor allem die Verwandten Baumgartners, so dessen in Leipzig studierender Sohn Hieronymus Baumgartner d.J. Diesem bot er sogar Quartier in seinem eigenen Haus, konnte dies aber aus Platzgründen nicht bei allen Nürnbergern tun (vgl. OCEp 0677). Auch Christoph Baumgartner findet Erwähnung, allerdings immer verklausuliert als gentilis bezeichnet. Seine Identifikation verdanken wir Hinweisen von Dr. Torsten Woitkowitz (Leipzig). Ebenfalls in Leipzig, später in Wittenberg studierte Augustin Dichtel II., ein Verwandter der Sybilla Baumgartner. Seine Studien waren aber nicht von Erfolg gekrönt und Melanchthon schickt ihn schließlich zu seinem Vater zurück (vgl. MBW Nr. 4112.2).

Baumg. nahm Anteil an den Familienmitgliedern C.‘, die in seiner Nähe lebten, so zu dessen Bruder Hieronymus Camerarius und dessen Söhnen Johann Jacob Camerarius und Isaak Camerarius, aber auch Joachim II. und andere, die nach Nürnberg zogen. Nach Baumgartners Tod 1565 hielt C. den Kontakt zu dessen einzigem Sohn Hieronymus Baumgartner d.J. aufrecht und unterstützte ihn bei der Einrichtung der Hohen Schule in Altdorf. Anders als beim Egidiengymnasium (Nürnberg) kann man dabei von einem Erfolg sprechen. Möglicherweise hat das dazu beigetragen, dass der jüngere Baumgartner als erster seiner Familie zum Ersten Losunger der Stadt Nürnberg aufstieg und somit das höchste Amt der Stadt innehatte. Philipp Camerarius erhielt einen Posten als Prokanzler in Altdorf, während Joachim II. als Stadtarzt in Nürnberg lebte und mit der Familie Baumgartner den Kontakt hielt.

Baumgartner bildete den Knotenpunkt der Nürnberger Kontakte des Camerarius, ähnlich wie bei Melanchthon in Wittenberg, und übermittelt häufig Briefe und Nachrichten an andere Personen.

Bedeutende Ereignisse im Briefwechsel

In den zahlreichen Briefen treten einige Ereignisse auf, die für die Briefpartner von großer persönlicher Bedeutung sind. Hierzu gehört die Gefangenschaft B.s beim Ritter Albrecht von Rosenberg, der ih auf dem Rückweg vom Speyerer Reichstag gefangennahm. Von 1544 bis 1545 befand er sich für 14 Monate dort. Von der Freilassung berichtet C. in OCEp 0624. Vor allem aber dienen die Briefe der Übermittlung von aktuellen Nachrichten. Besonders Ereignisse des Schmalkaldischen Kriegs und der Belagerung Magdeburgs berichtet Camerarius nach Nürnberg, allerdings in pessimistischen Formulierungen (z.b. OCEp 0629) und hin und wieder unter Verweis auf ungünstige Vorzeichen.

Editionen, Literatur und weiterführende Links

Überlieferung und statistische Übersicht

Insgesamt wurden 137 Briefe in die Datenbank aufgenommen. Davon wurden

  • 137 von Camerarius verfasst.
  • 0 an Camerarius geschrieben.

Im Rahmen des Projektes wurden nur die zeitgenössisch (bis ca. 1600) gedruckten Briefe erfasst. Die folgenden statistischen Daten bilden daher nur einen Ausschnitt des ohnehin nicht vollständig überlieferten Briefwechsels ab und dienen somit eher der Orientierung. Um sie aufzurufen, drücken Sie bitte unten auf "Semantic Drilldown".


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