Camerarius an Stiebar, 17.08.1540
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1021 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 17.08.1540, bearbeitet von Manuel Huth (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1021 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 164-166 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1540/08/17 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. Septembr. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Optarim meas literas tibi reditas fuisse |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Balneologie / Thermenbesuch; Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Orte unsicher;
Unsicher auch: "Wenn Stiebar also einen Brief an den Schwager des Camerarius ..." Der lange vorletzte Abschnitt über Brief und Transportgut ist schwer verständlich (Was aber auch am Brief selbst liegt) VG, 14.7.22: Die Datierung 17.07. war offensichtlich falsch, daher habe ich das verschoben. Entstehung in Tübingen ergibt sich aus der Erwähnung des Sohnes Philipp. Der im 1. Absatz erwähnte Brief soll laut TW OCEp 1018 sein --> überprüfen! Es kann nicht der letzte gewesen sein, falls die Datierung der beiden dazwischenliegenden korrekt ist. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Werksigle | OCEp 1021 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 17.08.1540, bearbeitet von Manuel Huth (29.06.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1021 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 164-166 |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1540/08/17 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | 16. Cal. Septembr. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Optarim meas literas tibi reditas fuisse |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Balneologie / Thermenbesuch; Biographisches (Krankheit); Biographisches (Finanzielles) |
Datumsstempel | 29.06.2023 |
Zielort mutmaßlich. Entstehungsort erschlossen.
Regest
Hätte Stiebar doch den (letzten) Brief des Camerarius vor seiner Abreise zu seinem vicinus (Unbekannt; vielleicht ein in der Nähe lebender Bekannter) erhalten. Aber in der Zwischenzeit dürfte der Brief zusammen mit dem (mitgeschickten) Buch (möglicherweise Thukydides, Historiae, 1540) angekommen sein.
Wie Camerarius bereits in diesem Brief geschrieben hatte, denke er noch über den Erwerb (eines bestimmten Grundstückes; s. Anm.) nach, habe es aber nicht eilig mit dem Entschluss, zumal sich eine weitere Gelegenheit ergeben habe. Stiebar möge Camerarius mitteilen, was von den Versprechungen jenes Mannes (wohl des Verkäufers?) zu halten sei und ob er sich etwas davon erhoffen dürfe.
Stiebar habe dunkel angedeutet, ihm sei etwas recht Schlimmes widerfahren. Auch Camerarius wolle mit ihm darüber und über andere Dinge wenigstens ein paar Worte austauschen. Stiebar möge (in der Zwischenzeit) an folgendes Zitat denken: "Wer für sich selbst nicht weise ist, ist vergebens weise." (Cic. off. 3,62) Aus der Tatsache, dass sich Stiebar wegen Camerarius Sorgen mache, könne man seine tief empfundene Freundschaft für Camerarius erkennen. Ihm gehe es körperlich gut, aber seelisch leide er. Die Thermen habe er nicht so nutzen können, wie er es wollte, aber seine Erwartungen seien erfüllt worden. Seine privaten Sorgen ließen ihn manchmal gewisse öffentliche abscheuliche Übel vergessen, die durch die Schuld einiger (nicht genannter) Leute verursacht wurden. Camerarius wage es nicht, darüber in einem Brief zu schreiben. Niemals zuvor habe er solche Ängste durchlitten, wie er es zur Zeit tue.
(Philipp Melanchthon) sei zwar genesen (s. Anm.), aber doch so, dass er weder damit rechne noch besonders wünsche, noch weiter zu leben, wie Camerarius höre. Denn er habe seit diesem Krankheitsfall keinen Brief mehr von (Melanchthon) erhalten.
Sein Sohn Philipp habe unter einer schweren Krankheit gelitten, aber genese durch Gottes Gnade.
Mit seiner Erlaubnis werde seine Frau (Anna) vermutlich innerhalb von zehn Tagen in Nürnberg ankommen und anschließend nach Bamberg weiterreisen. Wenn Stiebar also einen Brief an den Schwager des Camerarius (es ist unklar, welcher der beiden Schwager gemeint ist) senden wolle, könne er ihn ihnen übergeben.
Er komme nun zu den Punkten, deretwegen der Bote hierher (nach Tübingen) geschickt worden sei. Der Bursche (Unbekannt) Stiebars werde bei Camerarius bleiben, weil dieser es wünsche und weil Camerarius dies dem Onkel des Jungen schulde. Zwar habe Camerarius bereits – angesichts seiner finanziellen Situation – fast schon zu viele Diener, aber er werde diesen bei sich behalten, zumal er bald einen anderen entlassen wolle.
Wegen des Briefes (unklar; De literis) habe Camerarius Stiebar schon seine Meinung und auch die Meinung derjenigen kundgetan, die in dieser Sache über Einfluss verfügten (s. Anm.). Sie seien nämlich der Meinung, dass Stiebar auf diese Weise sein Ziel nicht erreichen werde, denn falls er dem Senat (wohl Stadtrat) schreibe, werde das für einige vielleicht lächerlich wirken. Auch wenn es Camerarius schwerfalle, etwas zu bezeugen, von dem er nicht wisse, dass es tatsächlich geschehen sei, werde er Stiebar unterstützen, denn er sei überzeugt, dass dies (was Stiebar sage) wahr sei, da er Stiebar glaube, dass er das Transportgut (unklar; haec) erhalten habe, und da er wisse, dass Stiebar auch schon viel wertvollere Dinge erhalten habe. Deshalb habe Camerarius den Brief (Stiebars an den Senat?) noch bei sich behalten, während Stiebar noch überlegte (was zu tun sei). Aber Camerarius fürchte, dass auf diese Weise ihr Freund (Unbekannt; vielleicht der Überbringer des Transportgutes?) entweder gegen seine eigenen Leute oder gegen die Freunde Stiebars unterstützt werde, also gegen diejenigen, durch die man ihn zu unterstützen suche.
Was Stiebar über den Nachfolger (Konrad III. von Bibra) des Fürst-(bischofs) (Konrad II. von Thüngen) schreibe, habe Camerarius schon gehört. Aber es heiße, dass auch der Nachfolger der Bildung nicht abgeneigt sei und gelehrte Männer schätze. Aber Camerarius wisse nicht, wie weit man diesem Gerede glauben könne.
Es folgt eine wortreiche Zeitenklage und ein Aufruf zur Frömmigkeit.
Grüße an (Lorenz) Fries. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- Einige weitere Briefe handeln von Grundstückskäufen, vgl. hierzu das Schlagwort "Biographisches (Finanzielles)".
- "(Philipp Melanchthon) sei zwar genesen": Im Brief steht lediglich "summus noster". Melanchthon war im Jahr 1540 lebensgefährlich erkrankt (vgl. MBW, Nr. 2450 und 2464a.1).
- "Wegen des Briefes habe Camerarius Stiebar schon seine Meinung (…)": In diesem Absatz geht es mutmaßlich um den Verlust eines Gegenstandes, den Stiebar entgegengenommen hatte. Stiebar schien deswegen erwogen zu haben, einen Brief an einen Senat (wohl Stadtrat) einer Stadt zu schicken. Die genauen Umstände lassen sich nicht mehr rekonstruieren.
- Das mitgeschickte Buch kann die Thukydidesausgabe oder die Ciceroausgabe sein, die ja beide in Camerarius an Stiebar, 07.03.1540 angekündigt wurden.