Medizin (CamLex)
Zitation | Marion Gindhart und Alexander Hubert, Art. "Medizin (CamLex)", in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Medizin_(CamLex) (02.10.2023). |
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Zitation | Marion Gindhart und Alexander Hubert, Art. "Medizin (CamLex)", in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/Medizin_(CamLex) (02.10.2023). |
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts
- 2 Medizinisches in Werken und Briefen des Camerarius
- 2.1 In Orpheus' Fußstapfen - Camerarius' Lob der Gesundheit
- 2.2 Diätetik
- 2.3 Iatromathematik
- 2.4 Badewesen
- 2.5 Theriak
- 2.6 Beteiligung an der Galen-Edition
- 2.7 Terminologie
- 2.8 Epigramme für medizinische Abhandlungen und Disputationen Dritter
- 2.9 Medizinisches in den "Decuriae" und der "Appendix problematum"
- 3 Camerarius und die praktische Medizin
- 3.1 Medizinkenntnisse und medizinische Ratschläge an Dritte
- 3.2 Varii morbi - Camerarius als Patient
- 3.3 Badbesuche
- 3.4 "Pest" und Epidemiegeschehen
- 4 Anmerkungen
Zur Medizin in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts
Medizinisches in Werken und Briefen des Camerarius
In Orpheus' Fußstapfen - Camerarius' Lob der Gesundheit
Wie in allen Wissensgebieten, so beweist Camerarius auch in der Medizin seine Kenntnis selbst der entlegeneren Gebiete der antiken Literatur, waren doch "auch seine medizinischen Studien zunächst einmal philologische Studien"[1]. Ein Beispiel dafür ist sein in 33 griechischen Hexametern gehaltenes Lob auf die personifizierte Gesundheit (Hygieia), das 1562 zusammen mit anderen Gedichten des Camerarius in einem Druck zu Ehren Johann Stigels erschien.[2] Das Gedicht rezipiert nicht nur inhaltlich, sondern auch in Struktur und Wortwahl explizit den Hymnos an Hygieia aus den Orphischen Hymnen (dort Hygeia), erweitert diesen aber um einen ganzen Abschnitt.[3] Die editio princeps der Orphischen Hymnen hatte Andreas Johannes Laskaris bereits im Jahr 1500 besorgt.[4]
Beide Gedichte beginnen mit einem Anruf an Hyg(i)eia, die jeweils mit dem ersten Wort des ersten Verses als ἱμερόεσσ'(α), also "Verlangen, Sehnsucht erregend" adressiert wird. Camerarius zeigt hier also dem gebildeten Leser bereits mit dem ersten Wort seines Hymnos an, auf welches Vorbild er sich bezieht. Auf die Anrufung der Göttin mit verschiedenen Epitheta folgt jeweils eine Art Aretalogie, die die Beigabe dieser Epitheta begründet.
Der eigentliche Anruf umfasst dabei in der antiken Version zwei Verse;[5]
Camerarius dehnt sie auf siebeneinhalb Verse aus.[6]
Dabei greift er nicht nur das Epitheton ἱμερόεσσα auf. Wörtlich zitiert er auch die Anrede als φερόλβιε ("Wohlstand bringend")[7]
und ἀιεθαλής[8].
Außerdem greift Camerarius verschiedene Gedanken aus der orphischen Aretalogie heraus und formuliert sie als Epitheta; darunter findet sich die Vorstellung, dass Hygieia Krankheiten zerstört,[9]
dass Hygieia dem Hades als Gott des Todes verhasst ist, alle anderen sie jedoch herbeisehnen[10]
und dass Gesundheit viel erbeten bzw. die Göttin Hygieia oft angebetet wird[11].
Auch die Vorstellung, dass Hygieia den Sterblichen Ruhe und Erholung bringt, findet sich in beiden Gedichten.[12]
Der orphische Dichter bittet die Göttin außerdem ganz am Ende des Gedichts, Unheil (ἀνία) von ihm abzuwenden; in Camerarius' Gedicht ist sie daher bereits bekannt als "Stopperin des Unheils" (παύστειρα ἀνιῶν).[13]
Das Wort ἠπιόχειρος ("mit heilender, schmerzstillender Hand"), das Camerarius außerdem verwendet, ist als Epitheton für die Gesundheit/Hygieia aus drei anderen orphischen Hymnen bekannt.[14]
Für Camerarius ist die Gesundheit Gottes bestes und nützlichstes Geschenk an die Menschen.[15]
Auf den Anruf lässt der Dichter des orphischen Hymnos nun eine Aretalogie in acht Versen folgen: Die ersten fünf davon führen als positive Hauptsätze die Leistungen Hygieias auf.[16]
Diesen Abschnitt hat Camerarius inhaltlich allerdings bereits verarbeitet, indem der die zentralen Gedanken verkürzt in seinen Anruf aufgenommen hat. In den folgenden drei Versen nennt der orphische Dichter dann, was ohne Hygieias Hilfe nicht möglich wäre: Die Lage der Menschen wäre hilflos und es gäbe weder Reichtum, noch hätte man die Möglichkeit, alt zu werden.[17]
Denn, wie der Dichter in einem Nachsatz in Vers 11 erklärt: Hygieia beherrscht und leitet alles (πάντων γὰρ κρατέεις μούνη καὶ πᾶσιν ἀνάσσεις).
Camerarius baut auch diesen negativ formulierten Abschnitt im Vergleich zur Vorlage weiter aus:[18]
Ohne Hygieia gäbe es keine Freude, keine Kinder, keine Gruppen Heranwachsender (νεολαία); es gäbe die Weisheit der alten Männer ebenso wenig wie die Schönheit der Frauen. Und auch den Reichtum gäbe es nicht; hier greift Camerarius wieder nicht nur die Idee des orphischen Hymnos auf, sondern zitiert neben dem Wort für Reichtum (πλοῦτος) auch das Wort πολυγηθής ("von Freude erfüllt"): Bei ihm ist es der Reichtum, der voller Freude ist, beim orphischen Dichter dagegen ist das Haus dank Hygieia πολυγηθής.[19]
Camerarius fügt im Folgenden nun ein genuin eigenes Stück ein, das gut die Hälfte des Gedichts umfasst und den ersten Teil einer Priamel bildet.[20]
In diesen Versen, die kein Vorbild im orphischen Hymnos haben, entwirft Camerarius das Bild eines Menschen, der sich nicht um seine Gesundheit kümmert und Leidenschaften lebt, die dem Leben feindlich sind (τέρψεις μισόβιοι[21]),
der viel isst und trinkt und viel Schlechtes tut, ständig betrunken ist, ausschweifend, hochmütig, kurz: die Pest für sich selbst[22].
Dem gibt Camerarius noch einige weitere schlechte Eigenschaften bei. Solch ein Mensch aber, so die logische Folgerung aus dem Wesen der Gesundheit als Geschenk Gottes, ist laut Camerarius wahnsinnig und man sollte ihn entweder in Ketten legen[23]
oder er soll wie ein Verrückter unter Zwang mit Nieswurz gereinigt werden (ἑλλεβοριζόμενος) und danach aufhören, an sich und andere Hand anzulegen[24].
Camerarius schließt die Priamel, indem er sich mit einem Theokrit-Zitat von solchen Menschen distanziert (χαιρέτω ὅστις τοῖος).[25]
Beide Gedichte schließen mit dem an Hygieia gerichteten Wunsch, sie möge dem Dichter gewogen sein. Der orphische Dichter bittet die Göttin, sie möge unter die Eingeweihten (μυστιπόλοι) kommen und Krankheiten von ihnen abwehren.[26]
Camerarius fordert Hygieia auf, sie möge von Gott gesandt (ἐκθεόθεν) an seiner Seite stehen, bis seine Lebenskraft ihr Ende finde. Bis dahin wünscht er sich, noch vielen anderen Menschen nützen zu können, wie der Ausdruck ἄλλους / ὠφελέουσα an den Tonstellen der zwei letzten Verse deutlich macht.[27]
So endet Camerarius' Gedicht mit einer nachdenklichen Note: Im Kontext eines Bandes, der anlässlich Johann Stigels Tod entstand, reflektiert Camerarius seine eigene Sterblichkeit, sicherlich auch vor dem Hintergrund seiner Gesundheit, die bereits seit den 50er Jahren durch ein schweres Nierenleiden stark beeinträchtigt wurde (↓ Nierensteine - eine Familienkrankheit). Dass sein unausweichlicher Tod Camerarius zunehmend beschäftigte, gab er auch selbst gegenüber anderen zu, wie Andreas Freyhubs Grabrede für Camerarius bezeugt.[28] Im Zentrum steht für ihn aber auch hier stets, mit seinem Leben anderen zu nützen.
(Alexander Hubert)
Diätetik
Iatromathematik
Badewesen
Theriak
Beteiligung an der Galen-Edition
Terminologie
Epigramme für medizinische Abhandlungen und Disputationen Dritter
Medizinisches in den "Decuriae" und der "Appendix problematum"
Großen Raum nimmt die Medizin in den zwanzig Jahre nach Camerarius' Tod von seinen Söhnen Joachim und Philipp herausgegebenen "Decuriae συμμίκτων προβλημάτων" (erschienen 1594) sowie in der 1596 gedruckten Appendix zu diesen ein. Bei beiden Bänden handelt es sich um recht umfangreiche Sammlungen verschiedener quaestiones, die als Grundlage für Disputationen oder Fragenfundus für die Corollaria oder προβλήματα fungieren konnten. Camerarius plante ihre Veröffentlichung offenbar bereits im Jahr 1538, wie ein am 26. November dieses Jahres ausgestelltes Privileg König Ferdinands zeigt, das neben anderen teils nie veröffentlichten Werken auch libri problematum nennt.[29]
Während die "Decuriae" thematisch bunt gemischt sind, ist die "Appendix" grob nach Wissensgebieten geordnet. Medizinische Fragestellungen machen dabei einen großen Teil der ersten elf (von 21) Dekaden der "Decuriae" aus und spielen auch in der "Appendix" eine große Rolle.
In unterschiedlicher Länge und Ausführlichkeit bietet Camerarius Fragen und Denkanstöße zu verschiedenen Bereichen der Medizin; teilweise gibt er auch ganze Argumentationen vor, etwa wenn es um die Frage nach Seele und Verstand bei Tieren geht (→ Naturkunde). Weitere Fragen betreffen unter anderem verschiedene Alltagsphänomene (Warum erholt sich das geblendete Auge in der Dunkelheit?[30]
Warum sind die Glieder beim Aufwachen schwach?[31]
Warum wird die Haut bei langem Aufenthalt im Wasser runzlig?[32]
Was meint Aristoteles, wenn er eine Verschränkung der Finger beschreibt, die den Tastsinn so täuscht, dass eines als zwei wahrgenommen wird?[33]),
Krankheiten (Warum haben manche Überlebende der Pest bei Thukydides das Gedächtnis verloren?[34]
Warum sehen Triefäugige nachts einen Halo um Lichtquellen?[35]
Warum hilft Eisenhut gegen Wassersucht?[36]),
Diätetisches (Warum verliert gekochter Honig an Süße, wohingegen bittere Speisen durch Kochen an Süße gewinnen?[37]
Warum sagte man einst, man solle Gekochtes nicht nochmal kochen?[38]
Warum heißt es, Kinder würden ohne Fingernägel geboren, wenn Schwangere zu viel Salz essen?[39])
und Physiologisches (Wenn jegliche Bewegung vom Geist kontrolliert wird, warum schlägt das Herz, hebt sich das männliche genitale und bewegt sich der weibliche Uterus gegen den Willen des Menschen, und im Gegenteil, tut sich nichts, wenn er es bewusst versucht?[40]
Warum wird, wenn man eine Geruchsquelle näher an die Nase hält, der Geruch stärker, doch was man näher an die Augen hält, wird verschwommener (der Sinneseindruck also schwächer)?[41]
Warum ist bei manchen Lebewesen wie Eulen und Katzen die Sicht nachts besonders gut, und zugleich sind sie manchmal wie blind?[42]
Woher kommt der Zahnschmerz, wenn Zähne doch Knochen sind und Knochen keinen Schmerz empfinden?[43]).
Auffällig, da geradezu gesellschaftskritisch, ist eine quaestio, die sich mit der Anatomie befasst:[44]
Camerarius wirft hier die Frage auf, warum die Anatomen sich immer noch nicht über den Aufbau des Körpers einig seien, obwohl sie ihn doch aufschnitten, und alle Sinne bei der Betrachtung eines konkreten Gegenstandes doch unfehlbar sein sollten (quum tamen sensus nullus in re obiecta falli perhibeatur)? Dazu gibt er drei mögliche Antworten, von denen er jedoch nur die dritte weiter ausführt. Ist es möglich, dass der Körper sich nach dem Aufschneiden unvorhersehbar und in jedem Fall individuell verändert oder sind die Körper verschiedener Menschen grundsätzlich verschieden aufgebaut? In beiden Fällen wäre es leicht zu erklären, dass verschiedene Anatomen verschiedene Beobachtungen machen.
Camerarius scheint jedoch die dritte Option zu bevorzugen, dass nämlich der Hintergrund hier ein gewisser Wettstreit (aemulatio) ist: Jeder Anatom möchte die anderen übertreffen, indem er etwas findet, was anderen entgangen ist und was er an anderen kritisieren kann.[45]
Dieser Drang sei dem Menschen in allen Dingen zu eigen, und zwar umso mehr, je größer das Genie, da die Gier nach Lob bei denen unerschöpflich und unersättlich sei, die den ersten Rang in einer Disziplin erstreben.[46]
So würde manchmal falsche und absurde Meinungen verteidigt, um dem anderen nicht weichen zu müssen.[47]
Solche Menschen seien aber, wie schon Sokrates sagte, keine Philosophen, sondern Streitsüchtige (litigiosi), weil sie sich nicht um die Richtigkeit einer Sache kümmern, sondern nur darum, andere von ihrer Meinung zu überzeugen.
Die Decuriae scheinen auch ein Lesepublikum gefunden zu haben: Caspar Dornau bezieht sich in seinem "Amphitheatrum von 1619 auf eine Frage aus Camerarius' "Decuriae" (Wenn der Sehsinn der beste und wichtigste aller Sinne ist, warum sind von Geburt an Blinde dann klüger als von Geburt an Taube?[48]) und lobt dessen Argumentation.[49]
(Alexander Hubert)
Camerarius und die praktische Medizin
Medizinkenntnisse und medizinische Ratschläge an Dritte
Varii morbi - Camerarius als Patient
Andreas Freyhub braucht in seiner Grabrede für Camerarius nicht lange, um auf dessen körperliche Verfasstheit zu sprechen zu kommen. Nach einem Lob auf Gesundheit und Engagement von Camerarius' Vater Johannes und die Klugheit seiner Mutter Martha schließt er, dass die geistigen Fähigkeiten letzterer und die körperliche Widerstandskraft und Stärke des ersteren wohl auf den Sohn übergegangen sein müssten, letztere freilich nur im mittleren Lebensabschnitt: In seinen jungen Jahren und im späten Alter sei Camerarius schließlich immer wieder von zahlreichen Krankheiten geplagt worden.[50] In der Tat stellen die vierziger Jahre neben der frühen Kindheit des Camerarius die einzige größere Lücke in seiner überlieferten Krankengeschichte dar; in allen anderen Jahrzehnten seines Lebens sind uns zahlreiche Zeugnisse von Krankheiten überliefert, und selbst Camerarius beliebte bisweilen über seine Gesundheit zu scherzen, wie Freyhub berichtet: So sagte Camerarius offenbar einmal aus, wenn die Stoiker Recht hätten und der wahrhaftig Weise von Krankheiten und Sorgen unberührt bleiben müsse, gestehe er, selbst keineswegs weise zu sein.[51] Dabei sind es namentlich zwei Bereiche, an denen Camerarius über lange Zeit hinweg und heftig litt und die auch Freyhub in seiner Rede anspricht: Ein Geschwür am linken Bein in den jungen Jahren und Nierenprobleme in den letzten Jahren seines Lebens.[52]
Malum pedis inveteratum - Ein hartnäckiges Geschwür
Die Leidensgeschichte
Ende der 20er Jahre begann Camerarius, an einem offenen Geschwür am linken Bein zu leiden. Der Anfang dieses Leidens lässt sich wohl auf das Jahr 1528 datieren: Dieses Jahr gibt Camerarius selbst in seinen eigenen biographischen Notizen zweimal an;[53] einmal spricht er dagegen sehr konkret von Oktober 1529 nach einer Reise nach Speyer.[54] Sein gleichnamiger Sohn Joachim schreibt ebenfalls von 1528 und verzeichnet für 1529 nur eine deutliche Verschlimmerung des Leidens.[55] In einem später gedruckten Brief an Daniel Stiebar von Rabeneck erwähnt Camerarius bereits am 20.04.1529 sein Fußleiden.[56] Später im Jahr spricht Camerarius in einem weiteren Brief an Stiebar (dat. 01.08.1529) von einem inveteratum malum pedis,[57] sodass der Datierung auf 1528 wohl der Vorzug zu geben ist. Jedenfalls entstand damals an Camerarius' linkem Unterschenkel ein offenes, wohl äußerst unansehnliches Geschwür, das wohl auch eiterte;[58] sein Sohn Joachim, der Mediziner war, benennt als Ursache ein zu heißes Bad und einen Juckreiz, die zu einer defluxio in den Fuß führten.[59]
Dies war der Beginn einer über zehnjährigen Leidensgeschichte, von der sowohl die handschriftlichen (auto)biographischen Aufzeichnungen des Camerarius und seines Sohnes als auch zahlreiche gedruckte Briefe zeugen. So zeigt sich Camerarius am 20.04.1529 gegenüber Daniel Stiebar noch voller Hoffnung, dass das Übel bald verschwinden werde, da es bereits in die Ferse hinabgeflossen sei.[60]
Sein Sohn verzeichnet allerdings für dasselbe Jahr schwere Episoden des Leidens,[61]
sodass von einer Besserung nicht auszugehen ist. Dazu passt Camerarius' im Dezember 1529 gegenüber Daniel Stiebar geäußerte Klage über seine eiternde Wade und die aus dem Herumsitzen resultierende Melancholie; Camerarius überlegt aus diesem Grund, Stiebar zu besuchen.[62]
Helius Eobanus Hessus berichtet Georg Sturtz am 11.11.1530, dass Camerarius das Haus aufgrund eines Geschwüres am Bein nicht verlassen könne, das sich seit langem immer weiter ausbreite und doch nicht verschwinde.[63]
Im Sommer 1533, kurz nach seinem Weggang aus Nürnberg, erkundigt sich Hessus nach Camerarius' Fuß[64]
und im Oktober 1534 lehnt Camerarius eine Einladung Daniel Stiebars (wohl nach Würzburg) mit der Begründung ab, dass sein Fuß die Reise (von Nürnberg aus) nicht zulasse.[65]
Am 13.01.1535 fragt Hessus wiederum, ob Camerarius noch immer an seinem Geschwür leide, nachdem er von Georg Sturtz gehört hatte, dass es Camerarius schlecht gehe.[66]
Mit der brieflichen Bestätigung durch denselben Georg Sturtz erhält Hessus auch die Nachricht, dass das Leiden sich (wiederum) auf die Ferse ausgebreitet habe (bzw. dahin "hinabgeflossen" sei, defluxit) und äußert wie Camerarius schon 1529 die Hoffnung, dass die Heilung damit nahe sei,[67]
eine Hoffnung, die Hessus im nächsten Brief noch einmal aufgreift.[68]
Auch Nikolaus Gerbel hat 1535 durch einen Bekannten von Camerarius' Leiden gehört und zeigt sich entsetzt.[69]
Einen Monat später klagt Camerarius gegenüber Daniel Stiebar über eine weitere Verschlimmerung der Lage.[70]
Im Juni sind es wiederum Hessus und Sturtz, die Camerarius gute Besserung wünschen und ihm ihre Unterstützung versprechen, da sie mit ihm litten.[71]
So war Camerarius' gesamte Nürnberger Zeit von seiner Krankheit geprägt, wie er auch Simon Grynäus berichtet.[72]
Doch auch mit dem Wechsel an die Universität Tübingen im Sommer 1535 besserte sich die Lage nicht: Klagen über sein Fußleiden äußert Camerarius auch in Briefgedichten an Bartholomäus Amantius vom 28.06.1535[73]
und Thomas Venatorius aus der zweiten Jahreshälfte 1535.[74]
Am 26.08.1536 schreibt Camerarius an Stiebar, nach einem Bad habe sich sein Leiden verschlimmert[75]
und am 25.10.1536 klagt Camerarius in einem Schreiben an Jakob Micyllus über Schmerzen im Fuß.[76]
Laut den Aufzeichnungen seines Sohnes waren die Schmerzen 1536 sogar so schlimm, dass Camerarius eine Weile am Stock gehen musste;[77]
Camerarius selbst verzeichnet in seinen autobiographischen Notizen einen schweren Anfall für 1537.[78]
Dies deckt sich mit einem Brief an Daniel Stiebar aus diesem Jahr, in dem Camerarius bedauert, dass sein Leiden ihm längere Reisen zu Fuß oder zu Pferd unmöglich mache,[79]
sowie einem an Matthäus Irenäus gerichteten Gedicht, in dem Camerarius über seine Schmerzen klagt und bedauert, dass kein Medikament ihm Abhilfe verschaffen könne.[80]
Auch am 17.01.1538 berichtet Camerarius Stiebar, sein Fuß habe ihn kürzlich so niedergestreckt, dass er das Haus nicht habe verlassen können.[81]
In das Jahr 1538 fällt auch eine der am besten bezeugten Episoden von Camerarius' Krankengeschichte, auf die er sich in seinen autobiographischen Notizen wohl bezieht, wenn er dort von einer schweren Krankheit[82]
schreibt. Anlass zu dieser war eine Reise nach Wittenberg, von der Camerarius in seiner Melanchthon-Vita berichtet: 1538 sei er auf dem Pferd von Tübingen aus nach Wittenberg geritten, um dort Philipp Melanchthon zu treffen.[83]
Anhand mehrerer Brief lässt sich diese Reise auf Anfang November datieren: So muss Camerarius nach dem 27. Oktober in Tübingen aufgebrochen sein, da er einen an Melanchthon adressierten Brief von Rektor und Senat der Universität überbrachte, der auf diesen Tag datiert ist;[84]
Seine Ankunft vor dem 6. November bezeugt ein Brief Philipp Melanchthons an Johannes Lang, der Camerarius als in Wittenberg anwesend erwähnt.[85]
Auf dem Rückweg übermittelte Camerarius dann zwei Briefe Melanchthons an Ludwig Gremp[86]
und Leonhart Fuchs[87].
Camerarius' konnte seine Zeit in Wittenberg aber nicht genießen: Möglicherweise lag es an der Belastung durch den Gewaltritt über 500 Kilometer, wie Camerarius auch in einem Brief an Hieronymus Baumgartner d.Ä. schreibt,[88]
jedenfalls hatte sich sein Fußleiden bei seiner Ankunft in Wittenberg deutlich verschlimmert. Aus Sorge vor schlimmeren Komplikationen beendete Camerarius seinen Besuch deshalb früher als geplant und brach - wieder zu Pferde - nach Tübingen auf.[89]
Von der Rückreise erzählt auch ein kurz nach der Ankunft in Tübingen entstandenes Hodoeporicon an seine Wittenberger Freunde (dat. 29.11.1538), in dem Camerarius bedauert, dass er nicht länger in Wittenberg hatte bleiben können.[90]
Aus dem Gedicht wird ersichtlich, dass Camerarius zunächst noch Georg Sturtz in Erfurt besuchte[91]
und dann zusammen mit dem Würzburger Matthäus Irenäus einen Stopp in dessen Heimatstadt einlegte, wo er Irenäus zurückließ[92].
Das Wetter war den Reisenden allerdings nicht wohlgesonnen, sodass Camerarius auch noch einen kleinen Unfall erlitt, als sein Pferd im strömenden Regen in den Graben fiel. Der Sturz blieb für Camerarius freilich folgenlos, sodass Camerarius am nächsten Tag wieder aufbrechen konnte.[93]
Einen weiteren Zwischenhalt legte Camerarius in einem Bad bei Tübingen ein (vermutlich in Bläsibad), von dem er sich Linderung versprach.[94]
Diese Hoffnung wurde allerdings enttäuscht, wie Camerarius einen Monat später an Hieronymus Baumgartner schreibt, und das Leiden war schwerer als erwartet.[95]
Auch im Februar 1539 vergleicht sich Camerarius im einem Briefgedicht an Caspar Volland noch mit Philoktet,[96]
und im März 1539 schreibt er an Georg von Loxan, die Folgen der Krankheit spüre er noch immer und er habe Schwierigkeiten beim Gehen[97].
Bei seiner Rückkehr (über Schwäbisch Hall[98])
fand Camerarius, so das Hodoeporicon, seine Söhne und seine Gattin Anna krank vor. Die Krankheit, die ihn anschließend niederstreckte, während der er das Gedicht schrieb und die er auch in seinem Brief an Loxan erwähnt, wird eine Folge seines Fußleidens sein.[99]
Camerarius sah als Grund für sein neuerliches schweres Leiden explizit die Anstrengung der Reise und zog daraus gegenüber Hieronymus Baumgartner für sich die Lehre, seinen eigenen Kräften nicht mehr so blind zu vertrauen.[100]
Auch in den Folgejahren blieb Camerarius' Bein problematisch. Im November 1539 schreibt er Daniel Stiebar, er könne nach einem unerwarteten neuen Anfall noch gehen, doch insbesondere nachts seien die Schmerzen unerträglich.[101] Noch 1541 beklagt sich Camerarius gegenüber Melanchthon über seine immer wiederkehrenden Schmerzen[102] und vergleicht sich auch gegenüber Johannes Sturm mit dem leidenden Philoktet.[103] Nachdem Melanchthon sich im Frühjahr 1541 seine Hand schwer verletzt hat, als auf der Reise sein Wagen umgestürzt ist, und die Heilung sich lange hinzieht,[104] äußert er in einem Brief an Camerarius vom 10. Mai den Gedanken, dass ihnen beiden vielleicht ein ähnliches Schicksal bevorsteht und Melanchthons Hand also ebenso wie Camerarius' Fuß dauerhaft problematisch bleibt.[105] Camerarius hatte gegenüber Hieronymus Baumgartner bereits Ähnliches geschrieben, nachdem er gerüchtehalber von Melanchthons Verletzung gehört hatte; allerdings ging er davon aus, dass Melanchthon sich das Bein gebrochen habe.[106]
Bad und Holz - Behandlungsversuche
Camerarius stand aufgrund seines Fußleidens offenbar schon früh mit Ärzten in Kontakt. So berichtet er Daniel Stiebar von Rabeneck bereits am 01.08.1529 von einem Versuch, einen Arzt zu besuchen, den er freilich mehrfach verpasste.[107]
1531 ist es Melanchthon, der Camerarius zu einer schonenden Behandlung in Absprache mit den Ärzten rät,[108]
und auch Helius Eobanus Hessus rät Camerarius Anfang 1535 zur Absprache mit seinen Ärzten.[109]
Briefe von Camerarius an Antonius Niger und Daniel Stiebar zeugen ebenfalls davon, dass Camerarius den Rat von Ärzten wie auch Freunden sucht.[110]
Diese scheinen ihm meist zum heißen Bad, besonders in Thermalbädern, zu raten, eine Methode, die Camerarius gerne und oft anwendet. Badbesuche verzeichnet Camerarius' Sohn Joachim etwa für 1536,[111]
1537,[112]
1539[113]
und 1541[114]
(vgl. auch ↓ Badbesuche). Antonius Niger rät weiterhin auch zu körperlichen Übungen vor Frühstück und Abendessen[115]
sowie dazu, es mit den Studien nicht zu übertreiben.[116]
Die Thermenbesuche zeigten allerdings wenig langfristige Wirkung.[117]
Namentlich der Besuch der Thermen von Plombières verschlang beträchtliche Mittel und brachte wenig Erfolg,[118]
was Camerarius auch gegenüber Hieronymus Baumgartner d.Ä. erwähnt.[119]
1536 schreibt Camerarius gar an Daniel Stiebar, nach einem Besuch im Bad gehe es ihm schlechter.[120]
Und am 10.05.1542, als Camerarius gerade seine Guajakkur abgeschlossen hat und ein Erfolg erreichbar erscheint, äußert er sich in einem Brief an Hieronymus Baumgartner d.Ä. verbittert, das Bad, das Baumgartner empfehle, habe ihm bisher nur Unglück gebracht.[121]
Anderen Ansätzen zur Heilung stehen sowohl Camerarius als auch die Leute, deren Rat er sucht, meist zurückhaltend gegenüber. Im September 1534 hatte Daniel Stiebar Camerarius offenbar geraten, Hilfe bei einem Chirurgen zu suchen. Dies lehnt Camerarius mit dem Hinweis ab, dass die Chirurgie alleine ihn wohl kaum heilen werde, und verweist auf Bäder als mögliche Lösung;[122] zu der Zeit, als der Brief entstand, war er freilich noch für ein Jahr in Nürnberg: Erst im September 1535 rückten mit dem Wechsel nach Tübingen die Thermalbäder des Schwarzwalds in geographische Nähe und wurden so Badeaufenthalte dort möglich. Im Jahr 1540 scheint Camerarius dann allerdings (aus Verzweiflung?) seine Bedenken überwunden zu haben: Wie Camerarius selbst in seinen autobiographischen Notizen und sein Sohn in dem darauf basierenden Konzept für eine Biographie seines Vaters notieren, begab sich Camerarius damals aufgrund des guten Rufs eines Chirurgen aus Bad Königshofen auf eine lange Reise (von Tübingen aus sind es gut 250 Kilometer); diese hat Sabine Schlegelmilch nachvollzogen.[123] Jedoch war auch dieser Versuch trotz des großen Aufwands nicht von Erfolg gekrönt, da der Chirurg keine Zeit für Camerarius hatte; stattdessen verwies er diesen auf einen neuen Termin wohl zwei bis drei Wochen später. Auf dem Rückweg ging Camerarius' Pferd durch, warf ihn ab und schleifte ihn, dessen linker Fuß noch im Steigbügel hing, zwanzig Schritt weit. [124] Camerarius hatte Glück und blieb, bis auf leichtere Verletzungen an dem ohnehin wunden Fuß, unbeschadet; doch den Sturz sowie die insgesamt vergebliche Reise wertete er als schlechtes Omen. Außerdem sagte ihm die äußerliche Behandlung des Chirurgen mit Salben und Räucherwerk ohnehin nicht zu. So suchte er den Chirurgen kein zweites Mal auf, stattdessen neigte er sofort wieder dem Bad zu[125] und suchte dann auch in der Folge die Thermen von Plombières auf (s.u.).
Bereits 1535 erwog Camerarius angesichts seines hartnäckigen Leidens offenbar eine Kur mit dem Holz des Guajakbaumes, die häufig gegen Syphilis angewendet wurde.[126]
Der prominenteste Fall dürfte dabei der Ulrichs von Hutten sein, der sich nach Anwendung des Holzes so viel besser fühlte, dass er ein Buch schrieb, in dem er die Guajakkur anpries;[127]
1523 starb er dann aber dennoch an der Syphilis. Es ist wahrscheinlich, dass Camerarius diese Schrift kannte und sogar selbst besaß, denn wie er 1569 in einem Brief an Matthias Stojus schreibt, habe er einmal fast alle Schriften Huttens besessen.[128]
Glaubt man Georg Andreas Will, hatte Camerarius auch in seinem Bekanntenkreis schon positive Erfahrungen mit der Guajakkur gemacht, als Michael Rotings "entzündeter Schenkel" nach einer solchen abheilte (s.o.).[129]
Dass er nun selbst die Kur mit Guajak in Erwägung zog, bezeugt ein Brief, den Helius Eobanus Hessus Camerarius im Januar oder Februar 1535 schrieb: Darin rät er Camerarius dringend von der Behandlung ab, da sie recht heftig sei, und verweist ihn wiederum auf das Bad; außerdem bemerkt er, manche Leute sagten, Ulrich von Hutten hätte ohne die Kur länger gelebt.[130]
Auch Georg Sturtz warnt Camerarius am 13.01.1535 eindringlich vor der Behandlung mit Guajak, deren Auswirkungen er bei Petreius Aperbacchus habe sehen können: Dieser sei in der Folge nicht nur nicht genesen, sondern bald gestorben.[131]
Camerarius folgte offenbar dem Rat der beiden, denn kurze Zeit später freut sich Hessus in einem weiteren Brief, dass er und Camerarius sich bezüglich dieser Sache einig seien.[132]
Die Behandlung mit Guajakholz war in der Tat keine kleine Angelegenheit. Problematisch war dabei allerdings weniger die medizinische Wirkung des Holzes als die Begleitumstände seiner Verabreichung. Hierfür gab es verschiedene Ansätze; Ulrich von Hutten berichtet, wie die Kur bei ihm ablief.[133]
Sein Bericht ist besonders deshalb interessant, weil er nach eigener Auskunft auf Anraten des Leipziger Medizinprofessors Heinrich Stromer zu diesem Mittel griff[134]
und dieser auch "aller Wahrscheinlichkeit nach ... der behandelnde Arzt Ulrich von Huttens" war:[135]
Stromer war offenbar Anhänger der Guajakkur: Er empfahl sie 1525 auch Willibald Pirckheimer gegen Podagra.[136]
Es war Stromer, der 1542 auch Camerarius dazu bewegte, der Guajakkur eine Chance zu geben.[137]
Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass Camerarius' Behandlung ähnlich ablief wie die Huttens.
Dieser also beschreibt ausführlich, wie das Holz zerkleinert und in Wasser erhitzt wird, das aber nicht kochen darf. Der Schaum wird abgeschöpft, getrocknet und als Pulver auf das Geschwür appliziert. Das Wasser wird abgegossen und als starke Medizin gegeben, das Holz anschließend in frischem Wasser gekocht, das als Getränk verabreicht wird. Der Patient wird zunächst purgiert, sitzt dann in einem möglichst dicht verschlossenen geheizten Raum und muss fasten; nur Brot und etwas verdünnter Wein sind erlaubt. Zweimal am Tag wird der Guajaksud verabreicht, außerdem lässt man den Kranken mehrere Stunden schwitzen. Diese Behandlung wird über 30 Tage aufrechterhalten, mit Purgierungen am 15. Tag und kurz vor Abschluss der Behandlung.[138]
Zumindest in den Grundzügen entspricht dieser Behandlungsablauf auch dem, was Michael Stolberg den Notizen des böhmischen Arztes Georg Handsch entnimmt.[139]
Die Guajakkur war also schon alleine aufgrund ihrer Dauer eine Herausforderung für den Patienten, und das extreme Fasten bedeutete weitere Strapazen. Nachdem Camerarius' Fußleiden allerdings ins 14. Jahr ging, ohne sich gebessert zu haben, und als mit Camerarius' Wechsel nach Leipzig 1541 die Thermalbäder des Schwarzwaldes in geographische Ferne rückten, überwand er offenbar 1542 auf den Rat Heinrich Stromers hin seine und seiner Freunde Bedenken und unterzog sich im April der Prozedur.[140]
Philipp Melanchthon hatte kurz zuvor noch von der Kur abgeraten, mit dem Hinweis, dass er es nicht für nützlich halte, ein Geschwür per Medikation zu verschließen[141]
(vermutlich weil sich dann nach damaliger Vorstellung die kranke Materie im Körper ansammelt, anstatt durch das offene Geschwür auszulaufen[142]).
Camerarius war aber offenbar mit seiner Geduld am Ende. Um den Georgstag 1542 herum (23. April) unterzog er sich der Kur, wie die biographischen Notizen bezeugen.[143]
Am 30. April wünscht der befreundete Arzt Johannes Meckbach Camerarius ein gutes Gelingen der Kur.[144]
Am 10. Mai berichtet Camerarius Hieronymus Baumgartner d.Ä., seine Kur sei abgeschlossen und die Ärzte machten ihm Hoffnung; die seine sei freilich schon lange geschwunden und er versuche, sie wieder zu wecken.[145]
Die Behandlung war offenbar erfolgreich, wie Camerarius' handschriftliches Fazit und auch das seines Sohnes bezeugen: Das Geschwür verschwand; allerdings litt Camerarius, vermutlich in Folge des extremen Fastens, in der Folge an einem schwachen Magen.[146]
So wird Camerarius auch die Nachfrage des Leonhart Fuchs nach dem Erfolg seiner Kur positiv beantwortet haben.[147]
Melanchthon schrieb freilich am 31. Mai von einer Halsentzündung, die Camerarius auskurieren wolle; sein Fluss (ῥεῦμα) habe sich offenbar in den Zapfen verlagert.[148]
Als "Fluss" bezeichnen Camerarius und seine Zeitgenossen zahlreiche Krankheiten, darunter ebenso sein Geschwür am Fuß wie auch eine einfache Erkältung.[149]
Ob Melanchthon also eine Verlagerung der verdorbenen Materie aus dem Fuß nach Verschließen des Geschwürs für Camerarius' Halsentzündung verantwortlich macht oder ob dieser sich kurz nach der Guajakkur eine Erkältung einfing, auf die Melanchthon sich bezieht, bleibt daher unklar.
Fieber, Haut- und Augenleiden
Neben Camerarius' offenem Bein wissen wir aus den biographischen Notizen von ihm und seinem Sohn Joachim und aus zahlreichen Briefen von verschiedenen weiteren Krankheiten, die ihn in seinen jungen Jahren oder später im Alter heimsuchten.
Da sind zunächst einmal die in früheren Zeiten allgegenwärtigen Fieber, die ihn immer wieder trafen.[150]
Sein Sohn ordnet diese in seinem Résumé am Ende seiner Biographie chronologisch nach dem Fußleiden ein;[151]
beide berichten allerdings bereits von Episoden mit Viertagefieber 1514 nach Erlangung des Baccalaureats[152]
und einem Dreitagefieber 1522, das Camerarius vermutlich sogar zur Reise in die Heimat bewegte.[153]
Im März 1525 schreibt Camerarius in einem Briefgedicht an Michael Roting und Johann Seiler von einer Krankheit, die ihn abwechselnd durch Hitze- und Kältegefühle schwäche, bei der es sich vermutlich ebenfalls um ein Fieber handelt.[154]
Auch für Mai 1530 verzeichnet Camerarius ein kurzes Fieber (febricula).[155]
Das nächste Mal hören wir erst 1557 in einem Brief an Johannes Crato (dat. 21.06.1557) von einem Fieber, das offenbar zusammen mit schlimmen Herz- oder Magenschmerzen (καρδιωγμός) kam.[156]
Wohl dasselbe Leiden suchte Camerarius wohl auch zwei Jahre später heim: In einem Brief an Hieronymus Baumgartner d.Ä. vom 30.05.1559 berichtet er von einer kurz zurückliegenden Krankheit und verwendet dabei dieselbe Terminologie wie in dem Brief an Crato: Wieder ist von Fieber mit Herz- oder Magenschmerzen (καρδιωγμός) die Rede, die sein Sohn Joachim miterlebt haben muss, da er den Brief überbringt.[157]
In der Tat notiert Joachim Camerarius d.J. in seiner Biographie für den 13.05.1559 den Beginn eines Dreitagefiebers mit heftigen Schmerzen in der Brust, das mit dem siebten Anfall endete.[158]
Hier ist vermutlich auch der Brief an Hieronymus Baumgartner vom 26. Juni einzuordnen, in dem Camerarius berichtet, er genese von einer schweren Krankheit.[159]
Von einem schweren Anfall von Schüttelfrost berichtet außerdem ein Brief an Georg Fabricius vom 22.09.1565.[160]
Einige teilweise nicht explizit identifizierte Krankheitsfälle zeigen eine ähnliche Verteilung mit Schwerpunkten in den frühen und späteren Jahren von Camerarius' Leben. Joachim Camerarius d.J. berichtet, sein Vater sei 1517 aus gesundheitlichen Gründen von der Universität in die Heimat zurückgekehrt; dies habe ihn aber nicht davon abgehalten, ab Oktober desselben Jahres in Leipzig Petrus Mosellanus zu hören.[161]
Am 20.12.1529 berichtet Camerarius Daniel Stiebar von Rabeneck von einem Durchfall (citata alvus).[162]
Es folgen Jahre, in denen seine Gesundheit entweder entsprechend Freyhubs Darstellung besser war oder er zumindest weniger von Krankheit berichtet; 1550 hören wir in einem Brief an Adam Siber von einer Erkältung.[163]
In einem Brief an Christoph von Karlowitz von Anfang Februar 1552 schreibt Camerarius von seiner geschwächten Gesundheit;[164]
dazu passen wiederum ein Brief an Daniel Stiebar vom 10. Mai, in dem Camerarius berichtet, er sei schwer erkrankt, sei aber schon fast wieder gesund,[165]
und einer von Georg III. von Anhalt-Plötzkau an Camerarius vom 12. Mai, in dem Georg schreibt, er habe von Camerarius' schwerer Krankheit gehört.[166]
Ein problematischer Fall sind die "Verstopfungen", von denen Camerarius bisweilen berichtet, da sich die entsprechenden Begriffe auf alle damals wahrgenommen Formen von Ausscheidung eines der vier Säfte beziehen können (als Ausscheidung zählten neben den heute so bezeichneten Vorgängen auch Schweiß, Tränen und sogar Haare).[167]
Wenn Camerarius also Hieronymus Baumgartner am 21.02.1555 von einer "Verstopfung der Gänge, durch welche die Feuchtigkeit abgeführt wird" (ἐμφράξεις τινες τῶν πόρων οἷς ἐκκρίνεται τὰ ὑγρά), schreibt,[168]
ist das keine sehr konkrete Information. Für den März 1556 scheint eine Verstopfung im modernen Sinn recht wahrscheinlich, wenn Camerarius gegenüber Hieronymus Baumgartner unzureichende Verdauung der Nahrung dafür verantwortlich macht,[169]
doch auch dies ist nicht eindeutig. Ebenso wenig wird man für die eintägige Verstopfung im Juni 1555 in Augsburg, bei der ein Klistier geholfen habe,[170]
sicher sagen können, dass sie den Darm betraf, denn an anderer Stelle half ihm ein Klistier auch gegen eine "Nierenverstopfung" (ἔμφραξις νεφριτική).[171]
Auch das Zeugnis seines Sohnes Joachim hilft hier wenig, nach dem Camerarius in Augsburg sowohl unter Nierenschmerzen als auch unter einer "Verstopfung des Bauchraumes" (ἔκφραξις alvi) litt.[172]
Völlig unklar bleibt der Hintergrund einiger besonders vager Andeutungen des Camerarius. So berichtet er im Januar 1559 Christoph von Karlowitz von einer leichten Krankheit.[173]
Ähnliches findet sich auch in einem Brief, den er 1563 oder 1564 an Adrien Turnèbe richtete[174]
und in einem undatierten Brief an Ludwig Carinus[175].
Im fortgeschritteneren Alter litt Camerarius offenbar des Öfteren an Erysipelen (Wundrosen), wie auch sein Sohn Joachim berichtet.[176] Camerarius selbst berichtet von erysipelartigen Symptomen das erste Mal im August 1558 in einem Brief an Johann Stigel; dort schreibt er allerdings auch, dass die Krankheit bei ihm häufiger auftrete.[177] 1559 stellt Camerarius seinem Schwiegersohn, dem Leipziger Mathematikprofessor Johann Hommel, eine mathematische Frage zum Pyramidenschatten (→ Mathematische Wissenschaften); diese sei im nachts in den Sinn gekommen, als er nicht habe schlafen können. Als Ursache seiner Schlaflosigkeit führt er eine kurz zurückliegende Krankheit mit erysipelartigem Hautausschlag an, die ihn noch zusätzlich zu seinem Augenleiden (s. den folgenden Absatz) getroffen habe.[178] 1560 hielt Andreas Ellinger in Leipzig eine Disputation zum Erysipel; Respondent war der Leipziger Apotheker Moritz Steinmetz.[179] Camerarius verfasste zu dem Druck ein Begleitgedicht[180] (s.o.) und lobt in einem Brief an Ellinger dessen Schrift: Genau die Symptome, die Ellinger beschreibe, habe Camerarius auch bei sich beobachtet.[181] Einem nicht identifizierten Adressaten schreibt Camerarius im Dezember 1571 von einem heftigen Schub seiner Krankheit (vermutlich ist sein Nierenleiden gemeint, s.u.), zu der völlig unerwartet auch noch ein Erysipel hinzugekommen sei.[182]
Schließlich litt Camerarius auch immer wieder an einer Augenkrankheit, die sein Sohn ebenfalls als Fluss (Epiphora oculorum) bezeichnet.[183] Eine erste Erwähnung dieser Krankheit findet sich in einem Briefgedicht an Christoph von Karlowitz von 1546.[184] Am 04.04.1553 schreibt Camerarius Franz Kram von einer Augenentzündung (lippitudo), die ihn ans Bett fessele;[185] im Juni 1559 geht eine Augenentzündung dem Erysipel voraus.[186] Lippitudo zwingt Camerarius auch 1562 im Haus zu bleiben, wie er in einem Brief an Hieronymus Baumgartner schreibt,[187] und im Oktober 1567 behindert sie ihn, als er einen Brief an Christoph von Karlowitz verfasst.[188] Ein Jahr später vergleicht sich Camerarius in einem Brief an Georg Cracow mit dem Greis in Plautus' Stück "Menaechmi", der klagt, im Sitzen schmerzten ihn die Lenden und beim Sehen die Augen.[189] Und auch gegenüber einem namentlich nicht genannten Empfänger klagt Camerarius am 29.11.1572, seine Augenentzündung sei ihm beim Schreiben lästig.[190]
Keine Krankheit im eigentlichen Sinne, aber dennoch bemerkenswert an dieser Stelle ist, dass Camerarius offenbar bereits seit seinem 24. Lebensjahr eine Brille benutzte: Theodor Kolde kennt einen Brief des Camerarius an Martin Luther von November 1524, in dem Camerarius sich überschwänglich für eine Brille (specula[191])
bedankt, die Luther ihm über Philipp Melanchthon zugeschickt hatte.[192]
Er wundere sich, dass sich noch niemand gefunden habe, dem diese Brille helfe.[193]
Die anderen glaubten ihm nicht und dächten, er wolle Luther schmeicheln, wenn er ihnen vorschwärme, wie scharf er mit der Brille sehe, was er ohne sie kaum und nur unscharf erkennen könne.[194]
Es gebe aber bereits einige, die sich daran gewöhnten, Brillen zu tragen und für die so Hoffnung bestünde.[195]
Eine der Personen, die sich offenbar vom Konzept der Brille überzeugen ließ, war Helius Eobanus Hessus: Dieser bat Camerarius etwa zehn Jahre nach dessen Dankesschreiben an Luther, ihm eine Brille zuzusenden, die er auf die Nase setzen könne.[196]
Am 13.10.1535 dann bedankt sich Hessus herzlich für die Zusendung.[197]
Nierensteine - eine Familienkrankheit
Das andere große Leiden, das Freyhub in seiner Grabrede erwähnt, das Camerarius über viele Jahre hinweg bis zu seinem Tod schwer zu schaffen machte und sein Leben nachhaltig beeinträchtigte, ging von seinen Nieren aus.[198]
Die Ursache waren vermutlich Nierensteine, wie auch Camerarius' Sohn Joachim meinte; einige zeitgenössische Ärzte vermuteten allerdings eine Ulzeration der Harnblase. Da Camerarius sich aber aus Angst, die Lage zu verschlimmern, nie einer chirurgischen Behandlung unterzog und auch nicht zulassen wollte, dass man seinen Körper nach seinem Tod öffnete, wurde die Frage nie endgültig geklärt.[199]
Für ein Steinleiden spricht nicht nur das bei Camerarius immer wieder auftretende Blut im Urin, sondern insbesondere auch die häufigen Schmerzattacken.[200]
Die Krankheit lag jedenfalls in der Familie: Auch Camerarius' 1522 verstorbene Mutter litt an Nierenproblemen, wie Joachim Camerarius d.J. notiert. Von der Erblichkeit dieser Krankheit ging man damals schon aus[201]
und so rechnete auch Camerarius selbst damit, betroffen zu sein.[202]
Vermutlich rührte von der familiären Erfahrung auch die Sicherheit, dass er von dieser Krankheit nicht mehr genesen werde: So zitiert Joachim Camerarius d.J. einen häufigen Ausspruch seines Vaters, nach dem die Krankheit zusammen mit ihm sterben werde.[203]
In der Tat äußert Camerarius ähnliche Prognosen über viele Jahre hinweg in verschiedenen Briefen, das erste Mal am 14.01.1564 gegenüber Adrian Albinus.[204]
Von einem Ringen mit seiner Krankheit spricht er auch ein knappes Jahr vor seinem Tod, am 12.07.1573, gegenüber einem namentlich nicht genannten Adressaten.[205]
An anderen Stellen orientiert sich der Wortlaut mehr an dem, den Camerarius' Sohn überliefert, einschließlich des Wortes συν(απο)θνῄσκειν ("mitsterben"), das auch das "Corpus Hippocraticum" verwendet.[206]
So zählt Camerarius in einem Brief an Johannes von Schroeter zu denen, die "mitsterben", und leitet daraus ab, dass die Behandlung vor allem auf Linderung der Symptome zielen müsse, da Heilung unmöglich sei.[207]
Auch in Briefen an Georg Cracow, Andreas Ellinger und Johannes Crato rechnet er seine Krankheit unter die "mitsterbenden".[208]
Der Krankheitsverlauf
Joachim Camerarius d.J. verortet den Beginn von Camerarius' Nierenleiden nach dessen 53. Lebensjahr, also nach dem Jahr 1553.[209]
Weiterhin berichtet er von einem schweren Fall von Nierenschmerzen in Verbindung mit einer "Verstopfung des Unterleibs" (ἔκφραξις alvi), die Camerarius 1555 niederstreckte, während er sich aufgrund des Reichstags in Augsburg aufhielt.[210]
Dies deckt sich mit Briefen an Hieronymus Baumgartner d.Ä. (dat. 04.06.1555) und Christoph von Karlowitz (dat. 05.08.1555), in denen Camerarius von einer Krankheit in Augsburg berichtet; die Nieren erwähnt er in beiden Fällen allerdings nicht explizit.[211]
Am 9. August schreibt Melanchthon an David Chyträus, er selbst sei an einem Steinleiden mit akuter Kolik erkrankt und ein solches beginne auch Camerarius lästig zu werden.[212]
Der nächste schwere Anfall, von dem Camerarius in Briefen berichtet, traf ihn im Oktober und November 1560. So berichtet er Hieronymus Baumgartner am 01.11.1560, er habe die letzten Tage an heftigen Nierenschmerzen gelitten;[213]
etwas später (dat. 11.11.1560) klagt er gegenüber Johannes Sinapius über Alter und Nierenbeschwerden.[214]
Anfälle von Nierenkoliken suchen ihn von da an häufiger heim.
1562 hören wir explizit von einer schweren Nierenobstruktion am 20. Februar;[215]
im Juli klagt Camerarius gegenüber Johannes Crato allgemein über seine Nierenbeschwerden[216]
und im Herbst scheint er von einem weiteren akuten Anfall getroffen worden zu sein[217].
Eine Nierenobstruktion durch Steine (ἔμφραξις νεφριτική bzw. obstructio a calculis) machte Camerarius auch im folgenden Juni das Leben schwer, wie er in gleich zwei Briefen vom 09.06.1563 an Hieronymus Wolf und Jodokus Lorber schreibt.[218]
Auch im August 1564 klagt Camerarius in einem Brief an Hieronymus Wolf, er schreibe diesen mit Mühe aufgrund seines Nierenleidens;[219]
drei Tage nach diesem Brief berichtet er Franz Kram, nach einer Reise nach Schulpforta habe ihm eine Nierenentzündung (nephritis) zugesetzt.[220]
Zwei Jahre später schreibt Camerarius Johannes Crato, das Reisen belaste seine Nieren: Nach einer Reise nach Würzburg und seiner Rückkehr nach Leipzig sei sein Urin blutig gewesen.[221]
Ähnliches findet sich in einem Brief an Matthias Stojus aus demselben Jahr.[222]
An Georg Cracow schreibt Camerarius am 26.07.1566 wiederum von einer Nierenverstopfung durch Steine, die er noch nicht ausgeschieden habe,[223]
und ein weiterer Brief an Johannes Crato vom 17.10.1566 zeugt davon, dass Camerarius' Nierenprobleme ihn von einer Reise nach Bamberg abhielten[224].
Besonders schwierig für Camerarius war mit Blick auf seine Nierenprobleme das Jahr 1567, in dem er schließlich mit einem halben Jahr Verspätung und trotz anhaltender Beschwerden die Reise nach Bamberg unternahm. So klagt Camerarius noch am 21. März in einem Brief an Johannes Crato über Nierenschmerzen verbunden mit Strangurie (Harnzwang).[225]
Nichtsdestotrotz kam er am 31. März mit seiner Frau Anna in Bamberg an, wo er seinen Sohn Joachim traf.[226]
Dies war ein Glücksfall, da Camerarius in Bamberg eine heftige Nierenkolik überraschte und sein Sohn immerhin Arzt war. Am 07. April kam die Familie Camerarius dann nach Nürnberg, wo sie bis Anfang Juni blieb;[227]
Hier war Camerarius gut versorgt, wie er am 24. April an Johannes Crato und Franz Kram schreibt.[228]
Ein Ausflug zu Pferde zu einer Verwandten seiner Gattin in der Umgebung Nürnbergs, den Camerarius trotz seines gesundheitlichen Zustands unternehmen wollte,[229]
schlug allerdings fehl: Wie er Franz Kram wenige Tage später mitteilt, mussten sein Sohn und seine Frau Camerarius eine Meile vor dem Ziel im Kloster Heilsbronn zurücklassen.[230]
So schreibt Camerarius am 1. Mai wiederum am Christoph von Karlowitz, er halte sich bei seinem Sohn in Nürnberg auf, der sowohl sein Gastgeber als auch sein Arzt sei.[231]
Johannes Crato zeigt sich in Wien mitleidig: Nicht alle seien stark genug, um Krankheit und Alter geduldig ertragen zu können; er freue sich, dass Camerarius' Sohn sich um ihn kümmere.[232]
Gleichzeitig verbreitete sich offenbar das Gerücht, dass Camerarius dauerhaft in Nürnberg bleiben oder zumindest nicht an die Universität Leipzig zurückkehren werde: Mit ausgelöst wurde dieses Gerücht offenbar durch Briefe Caspar Peucers an Johannes Crato, wie dieser erwähnt. So schrieb Peucer am 29.05.1567, Camerarius verbleibe noch mit schweren Nierenproblemen in Nürnberg und sei zum Reisen nicht in der Lage.[233]
Explizit erwähnt Crato einen Brief Peucers vom 3. Juni, in dem Peucer geschrieben habe, es bestehe angesichts von Camerarius' gesundheitlichen Problemen kaum Hoffnung, dass er nach Leipzig zurückkehren könne;
Crato zeigt sich in Briefen an Camerarius und seinen Sohn erleichtert, nachdem er einem Brief des jüngeren Camerarius entnommen hat, dass dessen Vater sehr wohl nach Leipzig zurückzukehren gedenke.[234]
Peucers Brief ist leider nur in einer unvollständigen Abschrift erhalten, der Abschnitt über Camerarius' schlechte Gesundheit fehlt dort.[235]
Auch Matthias Stojus hatte gehört, Camerarius wolle sich in dauerhaft in seiner Heimat (Bamberg oder Nürnberg) niederlassen und nicht mehr an die Universität zurückkehren. Wie Crato zeigt er sich erleichtert über die Nachricht, dass dies nicht der Wahrheit entspreche.[236]
Camerarius hatte freilich zumindest Crato bereits am 25. Mai mitgeteilt, er wolle innerhalb eines Monats nach Leipzig aufbrechen;[237]
ebenfalls im Mai entstand laut Stojus Camerarius' Brief, der Stojus nach dessen Zeugnis die Sorge nahm, Camerarius werde nicht mehr nach Leipzig zurückkehren.[238]
Tatsächlich erfolgte der Aufbruch, wieder über Bamberg, Anfang Juni, zwischen dem 07.06.1567, an dem Camerarius noch aus Nürnberg an Crato schreibt,[239]
und dem 12.06.1567, als Camerarius einen Brief an Denis Lambin aus Bamberg adressiert[240].
Camerarius' Nierenleiden plagte ihn nach Zeugnis des Briefes an Crato immer noch, auch wenn es ihm ansonsten recht gut ging.[241]
Crato antwortet mit explizitem Bezug auf Camerarius' Brief, es freue ihn, dass es Camerarius besser gehe, als er gedacht habe;[242]
am 11. August freilich muss er Camerarius dann doch wiederum bedauern, dem sein Nierenleiden erneut Probleme bereite,[243]
und Camerarius selbst schreibt bereits am 07. August an Georg Cracow, seine Nierenbeschwerden ließen nicht nach, sodass zu befürchten stehe, dass sie chronisch würden; außerdem machten sie ihm das Reiten unmöglich, da er heftige Bewegungen nur schwer ertragen könne.[244]
Auch bei dem Anfall der "üblichen Krankheit", von dem Camerarius Christoph von Karlowitz am 05.11.1567 schreibt, wird es wieder um die Nieren gehen.[245]
Johannes Crato wollte das Thema auf sich bewenden lassen, nachdem Caspar Peucer ihm geschrieben hatte, es stehe schlecht um Camerarius; dieser habe Crato vermutlich nur deshalb Gegenteiliges geschrieben, um diesen zu beruhigen.[246]
Auch im Folgejahr 1568 begleiteten Camerarius' gesundheitliche Probleme ihn weiter, wie er etwa Ulrich von Mordeisen mitteilt.[247]
Doch als ihn der Kaiser zum Religionsgespräch nach Wien einlud, konnte Camerarius schlecht nein sagen, auch wenn er zu derselben Zeit wieder über Blut im Urin klagte.[248]
An Christoph von Karlowitz schrieb Camerarius daher am 09. August, er wolle zuerst zu diesem (nach Rothenhaus) reisen und dann sehen, ob er weiterreisen könne.[249]
Doch bereits am 15. August schreibt Camerarius, er werde tun, was man ihm befehle, und nach Wien kommen, allerdings in dem Tempo, wie es ihm möglich sei.[250]
Und so kam Camerarius um den 20. August herum tatsächlich nach Rothenhaus,[251]
am 31. August nach Prag[252]
und um den 8. September nach Wien,[253]
von wo aus er sich am 26.10.1568 gegenüber Georg Cracow über seine Nierenschmerzen beklagt[254].
Der Rückweg aus Wien im kalten Wetter des Novembers 1568 tat laut Camerarius' Sohn Joachim ein Übriges, um die Nierenbeschwerden langfristig zu verschlimmern.[255]
Für 1569 verzeichnet Camerarius' Sohn eine schwere Dysurie; in seiner Notiz äußert er Bewunderung für seinen Vater, der aufgrund seiner Schmerzen oft ganze Nächte nicht habe schlafen können, der sich aber bei der geringsten Besserung seines Leidens der Lektüre oder dem Schreiben gewidmet habe.[256]
In Briefen an Christoph von Karlowitz klagt Camerarius über seine schlechte Gesundheit[257]
und berichtet von einem schweren akuten Anfall an Blasen- und Unterleibsschmerzen, bei dem zum Glück sein Sohn anwesend gewesen sei. Alle hätten Camerarius dafür bewundert, dass er in seinem Alter solche Schmerzen ertragen könne.[258]
Abhilfe gab es offenbar tatsächlich keine, im Gegenteil scheint die Medizin, die Camerarius nahm, das Leiden bisweilen eher verschlimmert zu haben.[259]
So begleiteten Camerarius' Nierenprobleme ihn auch durch seine letzten Jahre. Allgemeine Klagen über seine Gesundheit finden sich für 1570 in Briefen an Georg Cracow vom 30. Januar[260]
und Hubert Languet vom 5. März[261].
Von akuten Anfällen schreibt Camerarius am 12. Februar an Karlowitz[262]
und am 15. Juli an Hermann von Neuenahr d.J.[263]
Bei einer schweren Attacke Anfang Oktober waren wieder die medizinischen Kenntnisse von Joachim Camerarius d.J. gefragt, da Camerarius sich gerade in der fränkischen Heimat aufhielt.[264]
Wie bereits 1567 folgte darauf ein längerer Aufenthalt in Nürnberg,[265]
den neben der Krankheit auch das schlechte Wetter und die Gründung der Hohen Schule in Altdorf bedingten.[266]
Kurz vor Weihnachten 1570 trafen ihn erneut schwere Nierenbeschwerden.[267]
So musste Camerarius' Sohn Joachim wiederum zugleich Gastgeber und Arzt sein, wie er in Anlehnung an die Formulierung seines Vaters schreibt. Dieser Aufenthalt in Nürnberg war nach dem Zeugnis seines Sohnes auch der letzte Aufenthalt des Camerarius in Franken;
seine gesundheitliche Situation und die Jahreszeit machte ihn zu einem schier unmöglichen Kraftakt, der Camerarius aber unvermeidbar erschien.[268]
Immerhin konnte er so der Hochzeit seines Sohnes Philipp beiwohnen.[269]
Die Rückkehr nach Leipzig erfolgt nach dem Zeugnis eines Briefs an Hubert Languet vor Ende März 1571.[270]
Nachricht von Camerarius' gesundheitlicher Lage gelangte offenbar bis nach Preußen: Am 13.08.1571 erkundigt sich Matthias Stojus nach Camerarius' Gesundheit, nachdem er gehört hat, dass Camerarius schwer an Nieren- oder Blasenschmerzen leide.[271]
Camerarius antwortet darauf am 5. Oktober, er versuche die Krankheit wie ein Philosoph zu ertragen (φιλοσοφεῖν).[272]
Seinen Gesundheitszustand im Jahr 1571 fasst er am 19.11.1571 in einem Brief an Georg Cracow summarisch zusammen als "immer schlecht, bisweilen sehr schlecht", während er mit einem neuerlichen Anfall ringt; darunter litten auch seine Studien.[273]
Entsprechend sah Camerarius sich 1571 auch nicht mehr in der Lage, eine Übersetzung von Diophants "Arithmetik" anzufertigen, nachdem er von Andreas Dudith nach jahrelanger Suche eine Abschrift dieses Werks erhalten hatte (→ Mathematische Wissenschaften).[274]
Bis zu Camerarius' Tod folgte dann ein Anfall seiner Krankheit auf den anderen. Von einer besonders schweren Attacke in einer bereits schweren Zeit schreibt er Johannes Crato am 25.07.1572.[275]
Am 26. September dann leidet er laut einem Brief an Hieronymus Wolf seit einer Woche an einer neuen Nierenkolik[276]
und auch im November traf es ihn erneut schwer.[277]
Über Strangurie zur Sonnenwende (11.06.) 1573 klagt Camerarius zwei Monate später in einem Brief an Hermann von Neuenahr d.J.[278]
Im Juli 1573 verfasst Camerarius einen Brief an einen namentlich unbekannten Adressaten, obwohl er zum Schreiben aufgrund eines erneuten Anfalls eigentlich kaum in der Lage sei.[279]
Zur Trauer um seine Frau Anna, die am 15. Juli starb, gesellte sich am 28. August auch körperliche Schmerzen aufgrund des Nierenleidens,[280]
das in der Folge nach Zeugnis seines Sohnes wie alle seine Krankheiten immer schlimmer wurde[281].
Behandlungsversuche
Über die Art, wie Camerarius versuchte, sein Nierenleiden in den Griff zu bekommen, wissen wir nicht allzu viel. Nach Zeugnis seines Sohnes Joachim wandte er zahlreiche Heilmittel an, jedoch ohne Erfolg.[282]
Für das Jahr 1569 notiert Joachim Camerarius d.J. nicht nur eine heftige Dysurie, sondern auch Ratschläge von auswärtigen Ärzten; Camerarius habe aber bereits damals die chronische Natur seines Leidens erkannt.[283]
Einer dieser auswärtigen Ärzte war offenbar der Königsberger Severin Göbel, der laut einem Brief des Camerarius an Matthias Stojus 1566 in Leipzig war und Camerarius Tabletten mit Bernsteinöl verschrieb.[284]
Dieselben wird Camerarius auch meinen, wenn er am 11.05.1566 Johannes Crato mitteilt, sein Arzt habe ihm ein harzreiches Medikament (θεραπεία ῥητινώδης) verschrieben.[285]
Auch Matthias Stojus selbst fragt Camerarius um Rat: So bittet er den Königsberger Medizinprofessor und Leibarzt Albrechts von Preußen nicht nur um dessen Zweitmeinung zu Göbels Bernsteintabletten. Stojus schickt Camerarius auch zur gleichen Zeit, jedoch bereits bevor er Camerarius' Nachfrage erhält, einen ausführlichen Brief mit Rezepten für Medizin und Umschläge, die Camerarius helfen sollen.[286]
1572 bedauert Stojus dagegen, dass er Camerarius nicht besser helfen kann, da er ihn zu einer genaueren Untersuchung persönlich treffen müsste.[287]
1570 kam es laut einem Brief des Camerarius an Johannes Sambucus aufgrund von Medikamenten zu Komplikationen, sodass Camerarius in der Folge auf Medikation verzichten musste.[288]
Welches Medikament die Komplikationen hervorgerufen haben soll, ist ebenso unklar wie die Frage, wie lange der Medikamentenverzicht andauerte.
Eine Behandlungsmethode, die in Camerarius' Fall zu seiner Zeit auf jeden Fall üblich war, ist wiederum das Bad. Dahinter stand vermutlich die Hoffnung, dass die Hitze die Harnwege erweitern und so dem Stein zum Abgang verhelfen würde.[289]
Camerarius, der sich dessen offenbar bewusst war, schreibt am 12.06.1572 an Hieronymus Wolf, er würde daher wohl regelmäßig die Thermen aufsuchen, und vermutlich nicht ohne Nutzen, wenn es nur welche in der Nähe gäbe.[290]
Doch anders als in seiner Tübinger Zeit war dies in Leipzig nicht der Fall; längere Reisen erschwerten Camerarius nicht nur sein Alter und sein Gesundheitszustand, sondern auch seine intensive Einbindung in das Universitätsgeschehen.
Letztes Mittel wäre wohl eine Lithotomie (Steinschnitt) gewesen, die insbesondere dann angewandt wurde, wenn der Stein den Blasenausgang blockierte.[291]
"Ein erfolgreicher Eingriff konnte eine lange, schwere Leidenszeit auf geradezu wundersame Weise beenden."[292]
Camerarius aber war gegenüber chirurgischen Eingriffen sowohl bei seinem Geschwür als auch bei seinem Nierenleiden stets skeptisch (s.o.); selbst eine Sektion nach seinem Tod wollte er nicht zulassen.[293]
Mindestens zwei der Ärzte, mit denen Camerarius Kontakt hatte, standen der Lithotomie äußerst skeptisch gegenüber: Matthias Stojus schreibt am 25.08.1570, der Theologe Joachim Mörlin wolle seinen Blasenstein herausschneiden lassen, obwohl Stojus davon abgeraten habe, und äußert leise Hoffnungen, dass Mörlin die Operation nicht überleben werde;[294]
dieser starb tatsächlich am 23.05.1571 "an den Folgen einer unglücklichen Steinoperation"[295].
Auch Johannes Crato schreibt zwar, ein Bekannter von ihm sei durch einen Steinschnitt geheilt worden, er wolle Camerarius angesichts von dessen Alter aber nicht dazu raten.[296]
Letztlich wäre bei einer Lithotomie ebenso wie bei einem Blasenkatheter aber ohnehin unklar, inwiefern die Behandlung Camerarius genutzt hätte, da beides nur Abhilfe schaffen konnte, wenn der Blasenausgang blockiert war. Wie Camerarius am 09.10.1573 in seinem Antwortbrief an Crato schreibt, waren bei ihm aber die Nieren betroffen, sodass der Stein ohnehin nicht erreichbar gewesen wäre.[297]
Familiäres
Schon zu Camerarius' Zeit war bekannt, dass Steinleiden auch erblich bedingt auftreten.[298]
Mithin war Camerarius seit dem Leiden seiner Mutter mehr oder weniger klar, dass es eines Tages auch ihn treffen würde, auch wenn er zwischenzeitlich Hoffnung schöpfte, dass er doch verschont bleiben würde.[299]
Doch geht man nach einem Brief Wolfgang Meurers an Camerarius, so war nicht nur Camerarius selbst, sondern auch seine Frau Anna von Nierensteinen betroffen: Jedenfalls verschrieb Meurer ihr eine Salbe gegen eine Nierenobstruktion.[300]
Außerdem litt auch Camerarius' Tochter Magdalena unter Nierensteinen, wie Andreas Dörer Joachim Camerarius d.J. am 26.03.1590 mitteilt.[301]
Einen Tag später schreibt Dörer an Joachim Jungermann, den Sohn von Camerarius' Tochter Ursula und Caspar Jungermann, seine Mutter leide an Nierensteinen und seine Tante (Magdalena) plage das alte Leiden; mit diesem wird nach Auskunft des vorher genannten Briefes ebenfalls der Stein gemeint sein.[302]
Wie bei ihrem Vater, so führte auch bei Magdalena das Steinleiden offenbar zum Tod: Am 14.06.1590 schreibt Andreas Dörer Joachim Camerarius d.J., um Magdalena stehe es sehr schlecht und sie sei in großer Gefahr;[303]
am 29. August teilt Dörer Joachim Jungermann dann mit, seine Tante sei vor einem Monat gestorben.[304]
Krankenbett und Tod
Nach dem Tod von Camerarius' Frau Anna verlor dieser laut seinem Sohn Joachim zunehmend an Kraft; sein Alter machte sich nun ebenso immer mehr bemerkbar wie sein Nierenleiden. Letzteres war es wohl hauptsächlich, das Camerarius schließlich zu dauerhafter Bettruhe zwang. Mangel an Schlaf (vigilia) und Nahrung (ἀσιτία) (ob freiwillig oder aus Mangel an Hunger, lässt sein Sohn unklar) raubten ihm zunehmend die körperliche Kraft. Offenbar war er jedoch bis zum Ende im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und in der Lage, seinen Zustand zu analysieren.[305]
Camerarius starb am 17. April um 6 Uhr abends im Alter von 74 Jahren und 5 Tagen in Leipzig;[306]
sein Schüler Gregor Bersman verglich die Bedeutung von Camerarius' Tod für die Leipziger Universität mit der von Melanchthons Tod für die Wittenberger Universität.[307]
Sein Testament sieht für den Tag seines Begräbnisses großzügige Almosen für die Armen vor; großen Prunk wünscht Camerarius explizit nicht.[308]
Obwohl nach Zeugnis seines Sohnes die Universität und ganz Leipzig um ihn trauerten, wurde ihm zumindest der letztere Wunsch gewährt; seine Ruhestätte fand er, ebenfalls wie von ihm gewünscht, neben seiner Frau Anna[309]
im Familiengrabmal auf dem alten Gottesacker in Leipzig; die verlorene Grabinschrift überliefern Stepner 1675 und Hiller von Gaertringen 2011.[310]
Die Beerdigung fand am 19. April statt. Im Anschluss an die Bestattung begaben sich "die gantze Universität und der Rath" vom Gottesacker in die Paulinerkirche, wo Andreas Freyhub die oben erwähnte Leichenpredigt hielt.[311]
Dort wurde außerdem, entsprechend Camerarius' testamentarischer Verfügung,[312]
ein Bild[313]
mit einem Epitaph aufgestellt, das exakt dem von Camerarius gewünschten entsprach.[314]
Das Fazit seines Sohnes zeigt ihn als einen ernsten und wenig gesprächigen Mann, der unter Freunden aber auch gerne aus sich heraus ging.[315] Körperlich sei er keineswegs fragil gewesen und habe große Ausdauer bewiesen; oft habe Camerarius gescherzt, dass ihm Hunger so fremd sei, dass er gar nicht wisse, was Galen meine, wenn er dieses Gefühl beschreibe.[316] Camerarius sei bescheiden gewesen und habe nicht nach Ehren gestrebt; die Verwaltung der Finanzen habe er seiner Frau überlassen.[317] Entsprechend habe er einen Spruch geprägt, den auch Hieronymus Wolf in seinem Werk zur Suida zitiert: Wann immer Camerarius gemerkt habe, dass jemand in seinem Haus nach etwas Unnötigem strebte, habe er gesagt: Disce carere! ("Lerne zu entbehren!").[318] Er sei so wenig eitel gewesen, dass er nicht einmal zulassen wollte, dass man ein Portrait von ihm malen ließ.[319] Entsprechend konnte Joachim Camerarius d.J. auch Hugo Blotius nicht weiterhelfen, als dieser für eine Sammlung ein Portrait von Camerarius suchte.[320] Schließlich erwähnt Joachim Camerarius d.J. auch die Studien seines Vaters, denen dieser sich ununterbrochen hingab, und dessen Liebe zu Pferden.[321]
Krankheit als Impulsgeber
Immer wieder waren Krankheiten für Camerarius auch Anlass zur Beschäftigung mit antiker Literatur oder eigener literarischer Tätigkeit. Antonius Niger rät Camerarius am 03.08.1536 im Kontext von dessen Fußleiden zu körperlicher Betätigung; in demselben Jahr erscheint im Rahmen von Camerarius' Druck "Praecepta vitae puerilis" auch sein Dialog "De gymnasiis", in dem es um die Bedeutung des Sports in der Erziehung geht. Der Widmungsbrief des Bandes ist bereits auf den 18. Mai datiert, doch er erwähnt "De gymnasiis" nicht explizit und das Werk ist nur das dritte von drei in dem Band enthaltenen. Möglicherweise war es also von Nigers Brief inspiriert und kam erst spät im Druckprozess hinzu. Ebenso gut kann aber auch Nigers Brief sich "De gymnasiis" zum Anlass genommen haben, oder es besteht kein Zusammenhang zwischen beiden Werken.
Immerhin nennt aber Camerarius' Sohn Joachim das Fußleiden seines Vaters als Anlass zu dessen Beschäftigung mit Galen und anderen griechischen Ärzten; freilich verortet er den Beginn dieser Beschäftigung ins Jahr 1539[322]
und Camerarius' Galenedition erschien bereits 1538, doch scheint ein Zusammenhang plausibel. Die Bedrohung durch die Pest führte außerdem zur Entstehung von Camerarius' Schrift über den Theriak (s.u.).
Nach Selbstaussage von Camerarius führte aber die Krankheit, die 1538 in Zusammenhang mit seinem Geschwür aus seinem Gewaltritt von Tübingen nach Wittenberg und zurück resultierte, dazu, dass er Xenophons Werk "Περὶ ἱππικῆς" las und zu übersetzen begann; außerdem fing Camerarius an, selbst ein hippologisches Werk zu verfassen, wie er Georg von Loxan in seinem Widmungsbrief vom 18.03.1539 mitteilt.[323]
Das Ergebnis dieser Arbeit war der Druck "De tractandis equis", der Camerarius' Xenophonübersetzung und sein eigenes Werk "Hippocomicus" enthält (→ Naturkunde), dazu eine numismatische Abhandlung.
1563 oder 1564 teilt Camerarius Adrien Turnèbe mit, er sei während einer Krankheit auf Plutarchs Werk "De defectu oraculorum" ("Περὶ τῶν ἐκλελοιπότων χρηστηρίων") gestoßen und habe begonnen, dieses zu übersetzen. Diese Übersetzung habe er nur deshalb abgebrochen, weil ihm jemand mitgeteilt habe, dass es bereits eine lateinische Übersetzung von Turnèbe gebe.[324]
Während seines langen Aufenthalts in Nürnberg im Jahr 1567 begann Camerarius die Arbeit an den Werken, die 1598 posthum im Druck "De rebus Turcicis" erschienen, wie ein Brief des Camerarius an Johannes Crato vom 25.05.1567 bezeugt.[325]
So zeigt sich, wie Camerarius selbst schwere gesundheitliche Krisen immer wieder zum Anlass nahm, sich in seine Studien zu vertiefen. Das Bild des unermüdlich studierenden Gelehrten, das Joachim Camerarius d.J. von seinem Vater zu zeichnen sucht, bestätigt sich so auf beeindruckende Weise.[326]
(Alexander Hubert)
Badbesuche
In Camerarius' Korrespondenz haben die Themen "Badbesuche" und "Thermen" in der Tübinger Zeit (1535-1541) verstärkt Konjunktur. Camerarius setzt die warmen Bäder in erster Linie zur Linderung seines chronischen Beinleidens ein, das ihn seit 1528 beeinträchtigt (↑ Malum pedis inveteratum - Ein hartnäckiges Geschwür) und sich in den 1530er Jahren zusehends verschlimmert.[327] Camerarius wurde mit zum Teil äußerst schmerzhaften Episoden konfrontiert und war dadurch auch in seiner Mobilität eingeschränkt.[328] Tübingen und der Schwarzwald boten eine Reihe von Kurbädern, die Camerarius besucht (Bläsibad, Bad Wildbad, Bad Antogast), auch nutzt er privat Wannenbäder mit erwärmtem Thermalwasser.[329] Große Hoffnungen setzt er auf einen Kuraufenthalt in dem berühmten Thermalbad von Plombières in den Vogesen, zu dem er im Mai 1540 reist, das er jedoch aufgrund eines Seuchengeschehens nach drei Wochen bereits verlassen muss[330] (geplant war ein - üblicher - Aufenthalt von einem Monat[331]). Auch dieser Aufenthalt brachte keine Heilung für das Bein; Abhilfe schaffen konnte erst eine Guajak-Kur, für die sich Camerarius nach einigem Zögern - auch aufgrund der Warnungen von Helius Eobanus Hessus und Georg Sturtz - entschieden hatte.
Anscheinend hatte Camerarius sich bereits in Nürnberg mit dem Gedanken getragen, gegen die Geschwulst am Bein nicht nur warme Bäder (thermae) aufzusuchen,[332] sondern, nachdem sich das Geschwür bis zum Fuß ausgebreitet hatte, auch Guajak anzuwenden, wie er Sturtz schreibt.[333] Hessus versucht (zunächst erfolgreich), ihn mit der nachdrücklichen Empfehlung konkreter Heilbäder davon abzubringen.[334] Doch scheint Camerarius erst mit seinem Umzug nach Tübingen Thermenbesuche forciert zu haben, über deren potentiell heilsame Wirkung auf sein Bein er des öfteren auch mit dem befreundete Arzt Johannes Meckbach diskutiert hat, wie er in einem Brief an Antonius Niger berichtet.[335] Niger schreibt zurück,[336] er hoffe auf Besserung, wenn Camerarius auf den Rat von Meckbach und anderen Ärzten höre; er solle aber im Bad seinen geistigen Aktivitäten auch körperliche vor Frühstück und Abendessen hinzufügen: Diese seien generell unabdingbar für eine beständige Gesundheit, während dauernde Studien diese unmerklich schwächten; er solle also seinen Geist freistellen und Mühe auf den Körper verwenden.[337]
Ob Camerarius die 'Bewegungsangebote' in den Thermen und der Peripherie nutzte,[338] wissen wir nicht; wohl aber, dass er die Thermen auch als Orte der Zerstreuung sah[339] und mit verschiedenen Begleitern dorthin reist (mit Caspar Volland etwa zu heißen Quellen und einer Schlucht im Schwarzwald, ggf. Bad Liebenzell mit seiner berühmten Monbachschlucht oder Bad Wildbad im Enztal;[340] mit einem gewissen "Lydius", den Camerarius nach dem Tod Claude de Férays tröstet, nach Bad Wildbad[341]) oder reisen wollte: So animiert er etwa nach erneuten heftigen Schmerzen im Bein Daniel Stiebar und Moritz von Hutten, über eine gemeinsame Reise nach Plombières nachzudenken, wobei er den Brief angeblich direkt aus einem warmen Wannenbad (so dürfte hier in aquis calidis zu verstehen sein) schreibt.[342] Diese illustre, transkonfessionelle Badegesellschaft kam nicht zustande, doch sendet Camerarius später, nach seiner Ankunft in Plombières Anfang Mai 1540, eine Abbildung des Bades (wohl in Form eines Einblattdruckes mit Text, s.u.) an Stiebar und bittet auch um Weiterleitung an Hutten.[343]
Mit Dichtungen wendet er sich aus diversen Bädern an Freunde, so etwa mit einem Briefgedicht aus dem Tübinger Bläsibad im Juni 1536 an Bartholomäus Amantius (OCEp 0147), den er auffordert, die von ihm versprochenen Verse zu schicken bzw. gleich damit ins Bad zu kommen. Ebenfalls mit einem Briefgedicht von einer warmen Quelle im "Germanenwald"[344] beehrt er Ende April 1537 Jakob Micyllus (OCEp 0150): Es gefalle ihm, so Camerarius, dort durchaus, doch langweile er sich während der langen Bäder und des langen Aufenthaltes, hoffe aber freilich auf Heilung durch Gottes Gnade. Angesichts der schönen Topographie denke er über Natur und Geologie des Ortes und der warmen Quellen nach und schon sei die Zeit kürzer. Aus einer (wohl nur mäßig erfolgreichen) weiteren Badekur im Schwarzwald (Nos hic Herciniae laticosa valle sedemus / Et morbi in tepidis medicamina quaerimus undis. / Scire cupis quid opis sit adhuc mihi forte repertum? / Re modicum sed me spes consolatur, & audet / Tristibus eventum multis promittere laetum, vv. 5-9) schickt er 1539 ein Briefgedicht an Caspar Volland und entschuldigt sich für die Qualität der im Bad verfassten Verse (erklärt aber, dass er nicht vor dem zuvor festgelegten Termin abreisen werde).
Camerarius' Reise nach Plombières und der dortige Badebetrieb sind Gegenstand mehrerer Gedichte.[345] So verfasst er
- ein Hodoeporicon an die Straßburger Freunde (OCEp 1531, "Ὁδοιπορική Plumbaria ad amicos Argentinenses"), die er auf der Reise zum Bad besucht hatte. Die 60 elegische Distichen umfassende Dichtung beschreibt die Etappen der Anreise und die Ankunft und thematisiert die Hoffnung auf Heilung, der mit Gebeten Nachdruck verliehen wird;[346]
- ein launiges, leicht anzügliches Gedicht über den Badebetrieb in Plombières (OC 0590, "De thermis Plumbariis") im Umfang von 145 Hendekasyllaben, das sicherlich auch von dem berühmten Brief Poggios an Niccolò Niccoli (dat. 19.05.1416) über das lockere Treiben in Baden bei Basel beeinflusst ist.[347] Bei den "Thermae", für deren Zusendung sich Meckbach am 30.04.1542 bei Camerarius bedankt,[348] dürfte es sich um dieses Gedicht handeln; im Druck erscheint es erst 1553 und zwar in Conrad Gessners Verzeichnis der Heilbäder in der Schweiz und in Deutschland, das dieser zur Bäderschriftensammlung Tommaso Giuntas (dem sog. "Corpus Venetum de balneis") beisteuerte. Im abschließenden Unterkapitel "De Plumbariis thermis in Lothoringia" (die speziell, so Leonhart Fuchs als Referenz, auch für die Behandlung bösartiger und schwer zu behandelnder Geschwüre geeignet seien, 298r) findet sich sowohl das Gedicht des Camerarius (298r/v) als auch ein Holzschnitt (299r), welcher – wie das Gedicht – die bunte Badegesellschaft im Großbecken des öffentlichen Bades zeigt, zudem die das Becken umgebenden Wirtshäuser mit diversen Akteuren dazwischen sowie die Topographie des Ortes. Einen derartigen Holzschnitt dürfte Camerarius als lokales Souvenir seinem Brief an Daniel Stiebar vom 04.05.1540 (OCEp 1018) beigelegt haben (En vero tibi nostras plumbarias descriptas & depictas).[349] Wenn man descriptas & depictas nicht als Hendiadyoin liest, war die Abbildung von einem Text begleitet, ggf. auf einem Flugblattensemble (außer es handelt sich, was unwahrscheinlich ist, bei der Textbeigabe bereits um eine handschriftliche Kopie von Camerarius' Gedicht).[350] Camerarius wird sich freilich nicht in dem von ihm so ironisch beschriebenen, turbulenten 'Sammelbecken' im Freien aufgehalten haben, sondern räumlich davon getrennt ein exklusiveres Bad oder eine Einzelwanne genutzt und als elitärer Gast 'von außen' auf das Geschehen geblickt haben;[351]
- ein (undatiertes) Briefgedicht an Johannes Hospinianus (OCEp 0159), das motivisch den beiden Dichtungen nahesteht,[352] aufgrund der Beschreibung des 'international' besuchten Badehotspots sicherlich auf Plombières zielt und vor Ort im Mai 1540 entstanden sein dürfte. An Hospinianus schreibt er wohl 1540 (im Druck: 1560) ein weiteres Briefgedicht (OCEp 0189), angeblich aus einem heißen Wannenbad, das er mit einer Fuhre Wasser aus Bläsibad zubereiten ließ.[353]
Auf Plombières, dessen Heilwasser insbesondere gegen Geschwüre helfen sollte (s.o.), hatte Camerarius große Hoffnungen gesetzt (so ist auch die Göttin Spes Leitfigur seines Hodoeporicon), nachdem die Aufenthalte in den lokalen Thermen bzw. Bädern nicht den gewünschten Erfolg zur Linderung seines Beinleidens zeitigten,[354] bzw. es ihm danach sogar schlechter ging[355]. Im Frühjahr 1540 ringt er sich zur Konsultation eines Chirurgen in Bad Königshofen durch, der schon den pfälzischen Kurfürsten von einem chronischen Beinleiden kuriert hatte, Camerarius aber nicht kurzfristig behandeln kann. Den Sturz vom Pferd auf dem Rückweg bei Pforzheim wertet er als schlechtes omen und beschließt, den Thermen doch noch einmal den Vorzug vor einer chirurgischen und einer medikamentösen Behandlung zu geben und einen späteren Termin bei dem genannten Chirurgen nicht wahrzunehmen.[356]
Anfang Mai befindet sich Camerarius dann nach einer mehrtägigen Reise mit Zwischenhalt in Straßburg in Plombières.[357] Dort angekommen, wendet er sich sogleich brieflich an Daniel Stiebar und spricht eine Empfehlung des Bades für einen nicht genannten Freund desselben aus, da es dort sehr erfahrene Ärzte gebe (Camerarius wurde sicherlich vor Ort zunächst befragt und untersucht und erhielt dann einen individuellen Kurplan, der neben den Bädern auch andere, purgative Maßnahmen umfasst haben dürfte).[358] Da er wegen eines Seuchengeschehens Plombières bereits nach 21 Tagen verlassen muss, besucht er auf seiner Rückreise noch das zwischen Straßburg und Tübingen gelegene Bad Antogast. Aus Tübingen berichtet er Stiebar im August, dass er die Thermen (in Plombières) nicht so nutzen konnte, wie geplant, dass aber seine Erwartungen erfüllt worden seien.[359] Dies muss er allerdings in einem Brief an Hieronymus Baumgartner vom Mai 1541 revidieren:[360] Er sei von einem zurückliegenden Badaufenthalt geschwächt, spüre kaum Besserung, hoffe aber noch darauf. Doch habe ihn die Hoffnung nach seinem Aufenthalt in Plombières ein Jahr zuvor auch hingehalten. Im April und Mai 1542 unterzieht sich Camerarius dann der Guajak-Kur und erteilt der Bad-Empfehlung Hieronymus Baumgartners eine Absage, da diese Therapie ihm bisher nur Beschwerden bereitet habe.[361]
Über Bäderreisen von Leipzig aus, wo er von 1541 bis 1574 lebt, berichtet Camerarius (zumindest in den gedruckten Briefen) nicht.[362] Dies mag einerseits an der Guajak-Kur liegen, die anders als die Badtherapien erfolgreich verlief, zum anderen an der mangelnden Nähe von Thermalbädern. So schreibt Camerarius in den letzten Lebensjahren, die von einem schmerzhaften Nierenleiden geprägt waren, an Hieronymus Wolf, dass er auch die Thermen aufsuchen würde (und dies nicht ohne Gewinn), wenn sie so nahe wären wie einst in Tübingen.[363]
(Marion Gindhart)
"Pest" und Epidemiegeschehen
Anmerkungen
- ↑ Baier 2017, 79.
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4r/v.
- ↑ Vgl. Orph. h., 68 (Text nach TLG):
Ἱμερόεσσ', ἐρατή, πολυθάλμιε, παμβασίλεια,
κλῦθι, μάκαιρ' Ὑγίεια, φερόλβιε, μῆτερ ἁπάντων·
ἐκ σέο γὰρ νοῦσοι μὲν ἀποφθινύθουσι βροτοῖσι,
πᾶς δὲ δόμος θάλλει πολυγηθὴς εἵνεκα σεῖο,
καὶ τέχναι βρίθουσι· ποθεῖ δέ σε κόσμος, ἄνασσα,
μοῦνος δὲ στυγέει σ' Ἀίδης ψυχοφθόρος αἰεί,
ἀιθαλής, εὐκταιοτάτη, θνητῶν ἀνάπαυμα·
σοῦ γὰρ ἄτερ πάντ' ἐστὶν ἀνωφελῆ ἀνθρώποισιν·
οὔτε γὰρ ὀλβοδότης πλοῦτος γλυκερὸς θαλίηισιν,
οὔτε γέρων πολύμοχθος ἄτερ σέο γίγνεται ἀνήρ·
πάντων γὰρ κρατέεις μούνη καὶ πᾶσιν ἀνάσσεις.
ἀλλά, θεά, μόλε μυστιπόλοις ἐπιτάρροθος αἰεὶ
ῥυομένη νούσων χαλεπῶν κακόποτμον ἀνίην. - ↑ Vgl. das Exemplar der BSB München, Sign. 4 Inc.c.a. 1799.
- ↑ Vgl. Orph. h. 68, V. 1-2.
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4r, V. 1-8a.
- ↑ V. 5 bei Camerarius, vgl. Orph. h. 68, V. 2.
- ↑ V. 5 bei Camerarius, vgl. ἀιθαλής in Orph. h. 68, V. 7.
- ↑ Vgl. νοσοφθόρε in V. 1 bei Camerarius; in Orph. h. 68, V. 3 dagegen ausführlicher: ἐκ σέο γὰρ νοῦσοι μὲν ἀποφθινύθουσι βροτοῖσι.
- ↑ Bei Camerarius V. 2-3: [ᾌ]δεω / ἔχθρὰ ἑνός, κατὰ κόσμον ἅπασ' ἄλλοισι ποθείνη; dagegen Orph. h. 68, V. 5-6: ποθεῖ δέ σε κόσμος, ἄνασσα, / μοῦνος δὲ στυγέει σ' Ἀίδης ψυχοφθόρος αἰεί.
- ↑ V. 4 bei Camerarius (πολύευκτε) korrespondiert mit εὐκταιοτάτη in Orph. h. 68, V. 7.
- ↑ V. 4 bei Camerarius: ἄμπαυμα βροτῶν. Analog in Orph. h. 68, V. 7: θνητῶν ἀνάπαυμα.
- ↑ Vgl. V. 6 bei Camerarius und Orph. h. 68, V. 13.
- ↑ Vgl. Orph. h., 23, V. 8 (an Nereus), 29, V. 18 (an den Schlaf) und 84, V. 8 (für Hestia).
- ↑ [Ἐ]κθεόθεν θνητοῖς κεχαρισμένη ἐνθάδ' ἀρίστη / ὠφελίμη τε μάλιστα δόσις (Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4r, V. 7-8).
- ↑ Vgl. Orph. h. 68, V. 3-7.
- ↑ Vgl. Orph. h. 68, V. 8-10.
- ↑ Vgl. V. 8b-14.
- ↑ Vgl. Orph. h. 68, V. 4.
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4r/v, V. 15-30.
- ↑ Vgl. V. 16.
- ↑ [Λ]οιμὸς ἑαυτῷ / αὐτὸς ἐών (Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4v, V. 22-23).
- ↑ [Δ]εσμοῖσιν ἐνὶ πλείοσι πιέζειν (Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4v, V. 26).
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4v, V. 26-30.
- ↑ Vgl. Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4v, V. 31. Vgl. Theokr. eid. 16, V. 64. Camerarius hatte bereits 1530 eine Edition von Theokrits "Eidyllia" besorgt.
- ↑ Vgl. Orph. h. 68, V. 12-13.
- ↑ [Ἐ]μοὶ δὲ σὺ δῖ' ὑγίεια / ἐκθεόθεν τ' εἴης παραμείνασ' εἰσόκεν ἄλλους / ὠφελέουσα λάχοι τέλος ἡμετέρου βίου ὁρμή (Camerarius, Ecloga de morte Iohannis Stigeli, 1562, Bl. B4v, V. 31-33).
- ↑ [D]icere illum memini: Si vera et consentanea sint, quae de aegritudine, et omnibus perturbationibus a natura hominis removendis, a Stoicis disputentur et asserantur, omnino se fateri, quod in sapientum numero collocari non possit. Non obscure enim se, et varie affici, atque etiam saepe graviter perturbari, significabat, cum ob praesentia, tum impendentia pericula et incommoda, et propius accedentem mortem (Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574, Bl. C3r/v).
- ↑ Quod privilegium in praesentia tibi IOACHIMO Camerario Pabergensi ... autoritate ... Imperatoris Romanorum Caroli Quinti, confirmamus: atque edicimus, Ne quis impressor contra sententiam nostram intra tempus praescriptum annorum, nisi te concedente, ullum abs te emendatum compositumve librum quo in genere supra dictum est, nominatim vero ... libros problematum, typis describere ausit (Camerarius, Commentarii utriusque linguae, 1551, Bl. M6r; ebenso Linacre, De emendata structura, 1545, Bl. Aa7v-a2r).
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 10f.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 21.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 54ff.
- ↑ Nach Aristot. insomn. 460b, 20: καὶ τῇ ἐπαλλάξει τῶν δακτύλων τὸ ἓν δύο φαίνεται, ἀλλ' ὅμως οὔ φαμεν δύο· κυριωτέρα γὰρ τῆς ἁφῆς ἡ ὄψις. (Camerarius' Vorschlag: Verschränke Zeige- und Mittelfinger und berühre ein Objekt mit beiden Fingerspitzen gleichzeitig.) Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 105f.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 18ff.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 84.
- ↑ Nach Plut. Crass. 33, 5. Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 106ff.
- ↑ Vgl. Camerarius, Appendix problematum (Druck), 1596, 26.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 142ff.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 80f.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 88ff.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 98f.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 109ff.
- ↑ Vgl. Camerarius, Appendix problematum (Druck), 1596, 25.
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 158.
- ↑ An est in his aemulatio etiam dissensionis caussa, uno alterum, exquirendo ea quae eum fugerint, studente superare, et gestiente exhibere aliquid singulare, et reperire quod reprehendat?(Camerarius, Decuriae, 1594, 158).
- ↑ Quae affectio omnibus in rebus insita est ingenio humano: eoque ista elatio et cupiditas vehementior est, quo animi sunt excelsiores. Laudis enim ac gloriae aviditas inexhausta est, neque facile satiari potest (Camerarius, Decuriae, 1594, 158f.).
- ↑ Itaque nonnunquam falsa absurdaque defenduntur, et oppugnantur simplicia ac recta, ne cedere unus alteri, aut hoc ille inferior esse videatur (Camerarius, Decuriae, 1594, 159).
- ↑ Vgl. Camerarius, Decuriae, 1594, 112ff.
- ↑ Vgl. Dornau, Amphitheatrum, 1619, Bd. 1, 636.
- ↑ Freilich scheint Freyhubs Kompliment, die körperliche Widerstandskraft und Stärke seines Vaters seien auf Camerarius übergegangen, so ein wenig forciert, zumal angesichts der hervorragenden Gesundheit des Vaters Johannes. Dieser wurde nach Auskunft von Joachim Camerarius d.J. 82 Jahre alt, ohne jemals ein Medikament genommen oder einen Aderlass durchgeführt zu haben. Lediglich Zahnschmerzen plagten ihn ab und an; er starb schließlich an einem Schlaganfall: Pater Ioachimi fuit Iohannes ... Attigit annum 82 nullo unquam Medicamento, nec venae Sectione usus: qui saepe aliis affirmavit se nullo alio genere morbi quam interdum dolore dentium fuisse vexatum. propter aetatem adeo provectam correptus paralysi et tandem ἡμιπληγία extinctus obiit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 2r).
- ↑ [D]icere illum memini: Si vera et consentanea sint, quae de aegritudine, et omnibus perturbationibus a natura hominis removendis, a Stoicis disputentur et asserantur, omnino se fateri, quod in sapientum numero collocari non possit. Non obscure enim se, et varie affici, atque etiam saepe graviter perturbari, significabat, cum ob praesentia, tum impendentia pericula et incommoda, et propius accedentem mortem (Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574, Bl. C3r/v).
- ↑ Ac plane videri posset alicui, acumen ingenii materni, vires autem et robur corporis paternum, repraesentasse Praeceptorem nostrum, licet hoc non de toto vitae ipsius tempore, sed peculiariter de provectiore aetate, usque ad afflictiorem extremam senectam, sit intelligendum. Nam in pueritia, adolescentia et iuventute cum variis morbis illum fuisse conflictatum, et diu alterum pedem habuisse male affectum constat. Senectus vero ultima ob vehementiss[imos] nephriticos et disuricos dolores ipsi perquam molesta fuit (Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Druck), 1574, Bl. A3v).
- ↑ [15]28: initium mali τῶν ἑλκωσεῶν (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 5r und Nr. 7r).
- ↑ 1529: cepi laborare ex pede M. Octobri cum fuissem ante(?) M[ensi] Aprili Spirae (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1r).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7r. Ebd., Bl. 7v: Anno. 1529 fuit in conventu secundo Spirensi et domum reversus gravius ex pede laborare cepit Mense Octobri.
- ↑ Meum malum nunc incumbit in talum pedis (OCEp 0981, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 118).
- ↑ OCEp 0983, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 119.
- ↑ Vgl. Woitkowitz 2003, 39 und wohl Camerarius' Brief an Stiebar vom 20.12.1529 (OCEp 0997).
- ↑ Eodem anno [sc. 1528] ex leni quodam pruritu, quem inscius Ioach[imus] in balneo calidiore irritaverat defluxio facta est in sinistrum pedem, quam paulo post ἕλκωσις secuta est admodum δυσίδος, quae illum postea per multos annos graviter exercuit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7r).
- ↑ Meum malum nunc incumbit in talum pedis, si ita perget, discesserit aliquando (OCEp 0981, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 118).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 7v.
- ↑ Vgl. OCEp 0997 (dat. 20.12.1529).
- ↑ Itaque ne Ioachimo quidem significare potui, qui domi nunc sese continet, non potens in publicum egredi propter ulcus quod in crure satis habet molestum, quod ego quidem vel phlegmonem cholericam, vel omnino ἕρπετα interpretor. Iamdiu enim serpit ad circumvicinas partes, et tamen non tollitur (Hessus, Epistolae familiares, 1543, 133; vgl. auch https://www.aerztebriefe.de/id/00013034).
- ↑ Vgl. OCEp 0104.
- ↑ Vgl. OCEp 0995 (dat. wohl 13.10.1534).
- ↑ Vgl. OCEp 0112.
- ↑ Vgl. OCEp 0115 (dat. Januar oder Februar 1535).
- ↑ [S]pero sicut scripseram superioribus literis, illud malum in pede desiturum esse, cum eo usque descenderit, unde iam amplius descendere, nisi prorsum evanescat, nequeat (OCEp 0113 (dat. 10.02.1535), Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. L8r).
- ↑ Aiebat (gemeint ist der Bekannte) enim, horresco referens, e crure altero acerbissime te laborare, Corporeque toto exuccum, fere marcere, veluti flores solent Radicib[us] malo aliquo occultiore laborantib[us] (OCEp 0289 (dat. 05.02.1535), zitiert nach München, BSB, Sgn. Clm 10368, Nr. 106).
- ↑ Vgl. OCEp 1006 (dat. 05.03.1535).
- ↑ Vgl. OCEp 0114 (dat. 15.06.1535).
- ↑ Et sane toto tempore, quo in hac urbe [sc. Norimbergae] fui, non admodum firma valetudine usus sum: haud quidem urbis vitio, sed casu (OCEp 1454 (dat. 05.06.1535), Grynäus, Commentaria in librum octavum Topicorum Aristotelis, 1556, 135f.).
- ↑ Vgl. OCEp 0143.
- ↑ Vgl. OCEp 0141.
- ↑ Vgl. OCEp 1008.
- ↑ Vgl. OCEp 0451.
- ↑ Anno. 1536. ... Malum pedis auctum fuit ut interdum claudicare et scipioni innixus publicas doctrinae suae operas frequentare coactus fuerit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v).
- ↑ [V]alde afflixit me morbus pedis (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v).
- ↑ Vgl. OCEp 1010 (dat. 29.04.1537).
- ↑ [Me] morbi mala defatigant, / Et graves pressum cruciant dolores, / Sedulaeque usu medicina curae / Vexat inani(OCEp 0184, dat. 1537, Camerarius, Epistolae Eobani, 1557, Bl. F2v).
- ↑ Vgl. OCEp 1004.
- ↑ [M]agna afflictio (München, BSB, Sign. Clm 10376, Nr. 7).
- ↑ Vgl. Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566, 181. Rudolf Gwalther erwähnt dieselbe Reise in zwei Briefen an Heinrich Bullinger (dat. 15.11.1538 (Regest, Faksimile und Transkription bei Bullinger Digital, Nr. 11241) und 26.11.1538 (ebd., Nr. 11244)) und nennt als Motiv die Abberufung Philipp Melanchthons nach Tübingen; für derartige Pläne gibt es allerdings sonst keine Hinweise. Melanchthon selbst erinnert sich ein Jahr später an die Reise, vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2314.
- ↑ Vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2108 (dat. 27.10.1538).
- ↑ Vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2113 (dat. 06.11.1538).
- ↑ Vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2118 (dat. 12.11.1538).
- ↑ vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2117 (dat. 12.11.1538).
- ↑ Vgl. OCEp 0609 (dat. 28.12.1538). Vgl. auch Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566, 181.
- ↑ So Camerarius in der Melanchthon-Biographie: Quo in itinere accidit, ut pedis malum, quod mihi iamdiu non solum molestum sed infestum quoque fuisset, et tunc videretur satis bene esse situm, cum vectatione iritatum, tum errore quodam curae recrudesceret, ut metu maiorum cruciatuum, festinantius Vuittenberga discedere cogerer, quam statueram ac volebam (Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566, 181). Dies deckt sich mit den Informationen aus seinem Brief an Hieronymus Baumgartner vom 28. Dezember: Veruntamen sic quoque fui illic [sc. Vuittebergae] libenter, quamquam exoriens malum illo quo istuc veneram die, non passum fuerit me capere speratum fructum ex consuetudine et usu amicorum. Idem me coegit non solum recta, sed festinanter etiam domum reverti (OCEp 0609 (dat. 28.12.1538), Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 202).
- ↑ Zu diesem vgl. OCEp 1532 sowie MBW - Regesten online, Nr. 2126.
- ↑ Vgl. Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. B8v. Den Besuch des Camerarius bei Sturtz erwähnt auch Hessus in einem Brief vom 23. November an letzteren, in dem er auch die Hoffnung äußert, dass die Reise sich nicht negativ auf Camerarius' Gesundheit auswirke: Ioachimum tecum fuisse, vehementer gaudeo, ac tantum non demiror tantum itineris sumpsisse hominem, utinam non perpetuo quodam cursu valetudiarium (Hessus, Epistolae familiares, 1543, 150). Vgl. auch https://www.aerztebriefe.de/id/00013051. In einem weiteren Brief an Sturtz zeigt sich Hessus noch einmal verwundert, dass Camerarius diese Reise unternommen habe (vgl. https://www.aerztebriefe.de/id/00013052).
- ↑ Vgl. Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. B8v.
- ↑ Deinde ego Francorum madidus coelestibus undis / Invia et in fossa cum cecidisset equus, / Moenia de mustis intravi dicta, nec uno / Me potuere tamen plus retinere die (Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. B8v). Dass Camerarius einen Tag in Würzburg blieb, ist leicht zu erklären: Der Brief an Hieronymus Baumgartner vom 28.12.1538 erwähnt einen eintägigen Aufenthalt ebendort aufgrund eines Hufeisenwechsels (Nusquam igitur in itinere substiti nisi Wircepurgi, dum novae soleae equo inducuntur, diem unum, OCEp 0609, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 202). So lässt sich auch der Sturz erklären: Camerarius Pferd hatte vermutlich im tiefen Schlamm ein oder mehrere Hufeisen verloren und rutschte daher aus.
- ↑ Hinc ego ad usurpata prius dum balnea tendo, / Praedita quae medicis viribus esse putant / Balnea vicinae stagnantia valle Tubingae / Quae patriae est annis nunc mihi terra tribus. / Hos animo spectans latices ita saepe precabar: / Fite salutares sicut et ante mihi (Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. B8v). Dieser Aufenthalt muss mithin im November 1538 erfolgt sein.
- ↑ Ego de Saxonia retuli ... pedem afflictissimum: multo quidem magis quam cum morbus inciperet, metuebam. ... Nunc cum perpetuis cruciatibus conflictor, et curationem experior esse difficiliorem quam speraveram (OCEp 0609 (dat. 28.12.1538), Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 202).
- ↑ Et me scis modo tam male ambulare, / Quam quondam Euboicus male ambulavit / Arcus Herculei relictus haeres / Tristi Lemniaci in specus recessu (OCEp 0324 (dat. 13.02.1539), Camerarius, Epistolae Eobani, 1561, Bl. P7r).
- ↑ [I]ncidi in aegrotationem gravem et difficilem, de qua nunc etiam vix enitor et molior ingressionem (OCEp 1474 (dat. 18.03.1539), Camerarius, De tractandis equis, 1539 Bl. A2r).
- ↑ Vgl. Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. C1r.
- ↑ Dafür spricht, dass das Bad ihm keine Erleichterung verschaffte, ebenso wie die Formulierung im Hodoeporicon: Ergo reclinatum accepit me protinus ille, / Haec qui scribentem nunc quoque lectus habet. / Disco et praevisos patienter ferre dolores, / Atque animo veterem spem retinere meo (Camerarius, Elegiae ὁδοιπορικαί, 1541, Bl. C1r). Dass Camerarius einmal von "Schmerzen" (dolores) spricht und zweitens von solchen, die vorhersehbar waren (praevisos), ist ein deutliches Zeichen, dass es um sein Fußleiden geht und nicht um eine Ansteckung bei seiner Familie.
- ↑ Ego de Saxonia retuli longo itinere et diuturna agitatione pedem afflictissimum: multo quidem magis quam cum morbus inciperet, metuebam. Itaque hic me casus valde consternavit, docuitque non nimium confidere viribus meis (OCEp 0609 (dat. 28.12.1538), Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 202).
- ↑ Minime timentem his diebus rursum cruris dolores acres me invaserunt. Adhuc tamen ingredior, et interdum legens aut scribens aliquid obruo sensum mali: noctum autem quid contra moliar non habeo (OCEp 1016 (dat. 21.11.1539), Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 156). Melanchthon wusste davon allerdings noch nichts: Er ging am 27. November nach einem entsprechenden Brief Veit Dietrichs davon aus, dass Camerarius bei guter Gesundheit sei (vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2314).
- ↑ Melanchthons Antwort vom 20.05.1541 ist erhalten, vgl. MBW - Regesten online, Nr. 2701.
- ↑ Vgl. OCEp 1259 (dat. 01.11.1541).
- ↑ Vgl. etwa MBW - Regesten online, Nr. 2647 (dat. 28.03.1541) und MBW - Regesten online, Nr. MBW 2672 (dat. 19.04.1541).
- ↑ So in MBW - Regesten online, Nr. 2692.
- ↑ Vgl. OCEp 0606 (dat. 01.05.1545).
- ↑ Vgl. OCEp 0983. Dass der Grund für den Arztbesuch Camerarius' Fußleiden ist, scheint wahrscheinlich, geht allerdings nicht explizit aus dem Brief hervor.
- ↑ Dat. 26.07.1531: De valetudine tua sum sane sollicitus, et audio te periculose decubuisse; mihi videtur fluxus non posse sine periculo obstrui, quare etsi hoc quoque molestum est, lenibus remediis velim te eum moderari. Obsecro te de hac re disputes cum medicis istic (zitiert nach CR II, Nr. 995, Sp. 515). Vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 1167.
- ↑ Utere omnino consiliis doctiss[imorum] Medicorum, quicquid statues mi Ioachime (OCEp 0115, Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. M2r).
- ↑ Vgl. OCEp 0452 an Niger (dat. 01.06.1536) und OCEp 1008 an Stiebar (dat. 26.08.1536).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v.
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v.
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r. Vgl. auch München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v.
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9v. Vgl. auch München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v.
- ↑ Vgl. OCEp 0272 (dat. 03.08.1536) sowie OCEp 0273 (dat. 20.08.1536).
- ↑ Vgl. einen Brief vom 08.08.1536 (Regest unter www.aerztebriefe.de/id/00020665 ): Valetudinem tuam nonnihil adversam tibi esse valde doleo, sed spero eam tibi secundam fore, si, quod omnino facere debes, eam curaveris, permisso quodam studiis tuis laxamento (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR NIGER_ANTONIUS[2).
- ↑ Vgl. etwa OCEp 0180 an Hessus (dat. 14.03.1537), OCEp 1010 an Stiebar (dat. 29.04.1537) und OCEp 0161 an Caspar Volland (dat. 1539).
- ↑ So schreibt Camerarius' Sohn Joachim: Tandem profectus est in plumbarias thermas Lotharingiae. non etiam adeo magno cum fructu: sed satis magnis sumtib[us] (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r), wobei er sich auf Camerarius' eigenhändige Notiz stützt: profectus in plumbarias non magno fructu (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v). Vgl. hierzu auch ↓ Badbesuche.
- ↑ Vgl. OCEp 0606 (dat. 01.05.1541).
- ↑ Vgl. OCEp 1008 (dat. 26.08.1536).
- ↑ Thermas quod probas, facis tu quidem benigne, mihi autem hac opella nihil nisi molestiae et taedii quod in lacu perferendum erat, medicina quaesita fuit (OCEp 0615, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 211).
- ↑ Dat. 21.09.1534: Περὶ τῶν χειρούργων, ita res se habet. Sunt ubique qui sibi in hoc genere peritissimi videantur, sed me sola chirurgia vix curaverit (OCEp 0999, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 135). Tatsächlich scheint Camerarius hier implizit auch die Kompetenz zumindest vieler Chirurgen in Zweifel zu ziehen. Sein Misstrauen gegenüber der Chirurgie wird sich auch später bei seinem Nierenleiden bemerkbar machen; selbst die Öffnung seines Körpers nach seinem Tod wollte Camerarius laut seinem Sohn Joachim nicht zulassen: De caussa [dysuriae] fuit disputatio varia: alii vesicae exulcerationem, alii lapidem esse putantes: quamvis vero lapidem adesse semper metuerim, nihil tamen certi affirmare possum cum per chirurgum nunquam cathetrum adhiberi voluit timens graviora symptomata: nec post mortem corpus aperiri voluit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v).
- ↑ Vgl. Schlegelmilch 2019.
- ↑ Camerarius schreibt knapp: 1540: Ad medicum Kogshovensem(?) profectus frustra. raptatus ab equo. (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v). Sein Sohn Joachim berichtet, auf Camerarius' Notiz gestützt: Anno. 1540. Ad Medicum Chirurgum eo tempore celebrem Konigshovensem in Franconiam orientalem pedis caussa se contulit: sed frustrata est illum spes hac quoque in parte. In itinere vero cum magno periculo raptatus ab equo fuit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r). Für einen detaillierteren Bericht vgl. außerdem OCEp 1017 (an Daniel Stiebar, dat. 07.03.1540).
- ↑ Vgl. OCEp 1017 (an Daniel Stiebar, dat. 07.03.1540).
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 299.
- ↑ Vgl. Hutten 1519.
- ↑ Vgl. OCEp 1223 (dat. 07.10.1569).
- ↑ Vgl. Will 1757, 411.
- ↑ [M]isit ad me Sturtiades ... epistolam, qua lecta intellexi ... id [sc. malum pedis] augeri ... teque cogitare de violento aliquo remedio, quod consilium tuum ut non improbo, sic de Guaiaco valde suadeo ne experiaris, quanquam enim nondum sum collocutus cum Sturciade, tamen scio violentam valde esse medicinam eius ligni, quam vix ferant etiam robusta corpora, cum tuum sit paulo tenuius. Thermas feras forte facilius et levius, Memini quosdam dicere Huttenum diutius potuisse vivere, si ligno illi non credidisset nimium (OCEp 0115, Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. M1v-M2r).
- ↑ Autograph in der Briefsammlung Trew mit Sign. H62/TREWBR STURTZ_GEORG [1. Vgl. auch https://www.aerztebriefe.de/id/00041264.
- ↑ Dat. 10.02.1535: [M]ihi pergratum est, quod nostra iudicia conveniunt, de cura Xylina (OCEp 0113, Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. L8r).
- ↑ Vgl. Hutten 1519.
- ↑ Vgl. Hutten 1519, Bl. c iii r.
- ↑ Kästner 2011, 173.
- ↑ Vgl. Kästner 2011, 173f. Auch Pietro Andrea Mattioli verschrieb in einem Fall Guajak gegen Podagra (vgl. Stolberg 2022, 251).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r.
- ↑ Vgl. Hutten 1519 und Munger 1949.
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 299f. und 304ff.
- ↑ Andererseits lehrte Stromer noch bis zu seinem Tod im November 1542 in Leipzig und gehörte somit ab 1541 zu Camerarius' persönlichem Umfeld; dies mag ein weiterer Impuls für Camerarius gewesen sein.
- ↑ Dat. Anfang April 1542: De curatione pedis tui magnopere angor ... illud tantum oro, ut caveas, ne maius aliquod incommodum accersas: curationibus sisti fluxum non est utile, deinde Ebeni, quemadmodum mihi lubet nominare, usus in tanta siccitate intestinorum tuorum plurimum habet periculi (zitiert nach CR IV, 799 Nr. 2470). Vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 2924. Die Bezeichnung des Guajakholzes als "Ebenholz" ist dabei nicht ungewöhnlich (vgl. Munger 1949, 204); möglicherweise liegt dies an der identischen Härte beider Holzsorten.
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 215.
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v und Nr. 8, Bl. 9r.
- ↑ [S]pero te usum medicationis tuae, non ita multo post melius sensurum, quod ut fiat, Christus velit (OCEp 0334, Camerarius, Epistolae Eobani, 1561, Bl. S1r).
- ↑ Medicationem nostram his diebus finivimus, de qua nos iubent bene sperare medici. nos igitur interdum quasi dormitantes illas blandissimas τὰς ἐλπίδας omni ratione excitamus, neque consopiri prorsus patimur (OCEp 0615, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 210).
- ↑ Camerarius selbst schreibt: 1542: usus medicamento τοῦ ξύλου circa ferias S. Georgii, sic satis sublevatus fui a dolorib[us] pedis sed sensi multo factum imbecilliorem stomachum (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1v). Sein Sohn Joachim schreibt in seinem Konzept einer Camerarius-Biographie: Anno. 1542. Usus Medicamento τοῦ ξύλου de consilio Henrici Stromeri Medici Lipsensis celebris: ex quo sic satis fluxus pedis illi esse molestus desiit: sed ventriculum inde debiliorem redditum sensit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r).
- ↑ Dat. 15.06.1542. Vgl. https://www.aerztebriefe.de/id/00000346.
- ↑ Ego vero gratiam tibi habeo, quod τὴν σταφυλὴν curare maluisti, quam iter non necessarium ingredi: audiebam enim κατασκῆψαι τὸ ῥεῦμα εἰς γαργαρεῶνα (zitiert nach CR IV, 827 Nr. 2499). Vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 2975.
- ↑ Zur Begrifflichkeit des fluxus vgl. auch Stolberg 2003, 129ff. und Stolberg 2022, 127f.
- ↑ Das Fieber war in der frühneuzeitlichen Medizin selbst Krankheit und nicht nur Symptom (vgl. Stolberg 2022, 226). Vgl. weiterhin Stolberg 2003, 194ff.
- ↑ Valetudo ipsius saepe fuit tentata primum ἑλκώσει pedis molestiss[ima] et diuturna: postea febribus aliquoties (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 5, Bl. 1v. Nr. 7. Nr. 8, Bl. 3v.
- ↑ Camerarius: 1522: mea febris in Iulio veni febricitans in patriam mense septembri (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1r). Sein Sohn schreibt: Anno. 1522. Ipse tertiana febri laboravit: venitque febricitans in patriam mense Septembri (ebd. Nr. 8, Bl. 5r). Vgl. auch ebd. Nr. 5, Bl. 1v und Nr. 7.
- ↑ Non mihi quod morbo deiectum corpus acerbo / Comminuat vires, aegraque membra trahat, / Seu flammaque geluque alternis fessus anhelem, / Seu casu acta rotet triste gravedo caput, / Ipsa suum, si quis pertentet, vena tenorem / Servat et imposito rite sub ungue salit (OCEp 0128, Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. V1r).
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 6, Bl. 1r.
- ↑ Sane malum acre fuit, non febris illud quidem, sed καρδιωγμός. Quos etsi saepe sum antehac expertus: tamen omnes priores impetus violentia ista superavit. Cum febris me prorsus reliquisset, recurrerunt illi iterum octavo die, cum omnino fuisset δίαιτα ἀναμάρτητος, neque quicquam rebus caeteris neglectum (OCEp 1154, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 331).
- ↑ [I]ncidi in febrim acerrimam, in qua accedentes καρδιωγμοὶ me pene interfecerunt. Sed Dei benignitate ἐν ἑβδόμῳ παροξυσμῷ febris institit. Magna autem est adhuc prostratarum virium imbecillitas (OCEp 0697, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 286).
- ↑ Anno. 1559. 13. Maii febris tertiana cum vehementi cardialgia illum invasit: a qua tamen septimo paroxysmo fuit liberatus (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 13r).
- ↑ Vgl. OCEp 0698.
- ↑ Vgl. OCEp 0871.
- ↑ Anno. 1517. rursum in patriam redire coactus fuit valetudinis adversae caussa: Adiit tamen iterum Lipsiam eodem anno mense Octobri, ibique fuit auditor Petri Mosellani (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 4v).
- ↑ Vgl. OCEp 0997.
- ↑ Vgl. OCEp 1510 (dat. 21.11.1550).
- ↑ Vgl. OCEp 0518.
- ↑ His diebus graviter aegrotavi, sed poene convalui (OCEp 1074, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 220).
- ↑ Significatum nobis est mi Ioachime, gravi cum morbo te conflictari coepisse (OCEp 0249, Camerarius, Epistolae Eobani, 1561, Bl. H5r/v).
- ↑ Vgl. auch Stolberg 2022, 138ff. Zur Bedeutung von Verstopfungen der entsprechenden Wege vgl. Stolberg 2003, 172ff.
- ↑ Vgl. OCEp 0679.
- ↑ Dat. 30.03.1556: Nam graviter aegrotavi ἀπ' ἐμφράξεων δι' ἀπεψίας (OCEp 0690, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 281).
- ↑ Am 04.06.1555 schreibt Camerarius, wiederum an Hieronymus Baumgartner: Impeditus valetudine hic coactus fui commorari diutius quam constitueram: nam vehemens ἔμφραξις me uno die acerrime afflixit. Sed, Christo gratia, satis bene modo post ἐνέματος usum mihi me habere videor (OCEp 0680, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 273).
- ↑ Vgl. OCEp 0716 (dat. 21.02.1562 an Hieronymus Baumgartner).
- ↑ Laut Joachim Camerarius d.J. litt sein Vater in den folgenden Jahren häufiger an solchen Verstopfungen. Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 12r.
- ↑ Dat. 25.01.1559: valetudo mea nonnihil coepit affligi (OCEp 0522, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 84).
- ↑ Dat. 31.08.1563/64: cum his diebus minus firma valetudine uterer (OCEp 0377, Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. L4v).
- ↑ Excussit ... mihi ... huius officii ... functionem, hoc toto ferme tempore, quo a nobis discessisti, incertissima valetudo (OCEp 0802, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 441).
- ↑ Valetudo ipsius saepe fuit tentata ... provectiore aetate Erysipelate (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v).
- ↑ Responderam litteris tuis ... cum quidem admodum adhuc a morbo languerem. Laboraveram enim ἐκκρίσει ἐρασιπελατώδει(!). Id quod iam aliquoties mihi accidit (OCEp 0454, Camerarius, Epistolae doctorum, 1568, Bl. T8r).
- ↑ Dat. 26.06.1559: Accessit postridie Iduum ad oculi affectionem vehemens exagitatio morbi, de qua nunc etiam sane langueo. Orsus eo die fueram τὰς Ἱκετίδας Euripidis interpretari animo satis alacri, cum sub vesperam me ἔκκρισις ἐρυσιπελατώδης subito perquam inclementer prostravit (OCEp 0772, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 370f.).
- ↑ Vgl. Ellinger, De erysipelate seu igne sacro, 1560.
- ↑ Vgl. OC 0661
- ↑ Vgl. OCEp 1236 (dat. 26.07.1560).
- ↑ Vgl. OCEp 0561.
- ↑ Vgl. München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v.
- ↑ Vgl. OCEp 0196.
- ↑ Vgl. OCEp 0575.
- ↑ Vgl. OCEp 0772 an Johann Hommel.
- ↑ Vgl. OCEp 0717.
- ↑ Vgl. OCEp 0533.
- ↑ Lumbi sedendo, oculi spectando dolent (Plaut. Men. V. 882). Vgl. OCEp 0968 (dat. 26.10.1568).
- ↑ Vgl. OCEp 0562.
- ↑ Auch auf deutsch die Bezeichnung "Augenspiegel" für die Brille üblich (vgl. das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch: https://fwb-online.de/lemma/augenspiegel.s.0m, sowie das Titelblatt von Johannes Reuchlins Werk "Augenspiegel" (VD16 R 1306, München, BSB, Sign. Res/4 P.lat. 1100 a), das eine Brille zeigt).
- ↑ Hinweis von Vinzenz Gottlieb. Vgl. Kolde 1883, 445. Vgl. auch Melanchthons Brief vom 31.10.1524 (MBW - Regesten online, Nr. 349).
- ↑ Im 16. Jahrhundert verfügte man natürlich noch nicht über die Möglichkeit, die Sehschwäche zu messen und entsprechend passende Brillengläser herzustellen. Vielmehr erklärt sich Camerarius' Aussage und auch seine große Begeisterung so, dass man Brillen verschiedener Stärken herstellte und diese solange herumschickte, bis sich jemand fand, dem sie passten. Es war mithin großes Glück für Camerarius, überhaupt eine Brille zu finden, die ihm so gut half, wie er beschreibt, und diese auch noch zu erhalten, bevor jemand anderes ihm zuvorkommen konnte, dem sie ebenfalls passte.
- ↑ Sed quid esse dicam quod praeter me adhuc nemo est inventus cuius ista specula oculis convenirent, quive per haec non multo obtusius cernet atque solis oculis. Mirantur ergo me et munus verbis augere putant apud quos ego tam acutum per ea uidere glorior, Neque credunt quod res est, quae nudis oculis ἀσαφῆ καὶ ἀμαυρὰ aegre consequor ea accomodans specillis ἀτενῶς καὶ διακριδὸν perspicere (Kolde 1883, 445f.).
- ↑ Kolde 1883, 446: Iam tamen quidam consuefaciunt si hec gestare et sentiunt profectum quare spes est fore ut certius multa contemplentur (evtl. ist "si" zu "se" zu korrigieren).
- ↑ Dat. 02.11.1534: Rogo ut mihi mittas aliquid speculorum, quibus nos, ut scis super naso collocatis, ut quae absunt longius conspicere possimus (OCEp 0111, Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553, Bl. 7r)
- ↑ Vgl. OCEp 0112.
- ↑ Für einen kurzen Überblick über Camerarius' Leidensgeschichte vgl. Wendorf 1957, 61.
- ↑ Joachim Camerarius d.J. schreibt: Dysuria acerrima remansit usque ad extremum: cum multa essent adhibita remedia sine fructu. De caussa huius fuit disputatio varia: alii vesicae exulcerationem, alii lapidem esse putantes: quamvis vero lapidem adesse semper metuerim, nihil tamen certi affirmare possum cum per chirurgum nunquam cathetrum adhiberi voluit timens graviora symptomata: nec post mortem corpus aperiri voluit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v). Eine übliche Abhilfe gegen Blasensteine, die normalerweise die Behandlung eines Chirurgen erforderte, war ein Katheter, um den Stein beiseite zu schieben (vgl. Stolberg 2022, 257 und 263). Freilich waren bei Camerarius die Nieren das Problem, wie er selbst aussagt (s.u.).
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 259.
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 262.
- ↑ Valetudo ipsius saepe fuit tentata ... cumque excessisset annum 53. et sperasset se a nephritide qua vehementer laboravit ipsius mater immunem fore, postea illo affectu crebro et graviter fuit afflictus donec posterioribus annis accederet dysurica πάθη acerbiss[ima] quae etiam tandem illum ut diximus confecerunt (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v). Tatsächlich traten Steinleiden in der Frühen Neuzeit offenbar deutlich häufiger auf als heute: Martin Luther litt ebenso an Steinen wie Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Erasmus von Rotterdam. Der Grund für das häufige Auftreten der Krankheit ist unklar (vgl. Stolberg 2003, 45 und Stolberg 2022, 256; zu Luther vgl. weiterhin unter anderem MBW - Regesten online, Nr. 1751; zu Melanchthon MBW - Regesten online, Nr. 2592, 3616, 3676, 4123; zu Jonas MBW - Regesten online, Nr. 1811, 3676).
- ↑ Solebat itaque dicere: Hoc malum, sat scio, mecum συναποθνῄσκεται (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 15v).
- ↑ Ego cum meo malo non tam luctor, quam ἑτεροζυγῶ. Est enim eiusmodi, ut cum hoc deinceps degendum sit (OCEp 1113, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 268).
- ↑ Graviter me hos dies aliquot affligit malum eius morbi, quocum mihi luctandum esse intelligo, quam diu duraverit in terris vita mea (OCEp 0563, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 131).
- ↑ Vgl. Hippokr. morb. passim.
- ↑ Dat. 18.01.1566: Quia autem hoc (sc. malum) est τῶν συνθνησκόντων, secundum nostrum Coum, studere scilicet curando oportet, ut feratur minus graviter, cum prorsus depelli nequeat (OCEp 1233, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 443).
- ↑ Vgl. OCEp 0961 an Cracow (dat. wohl 07.08.1567 (1566 laut Druck)), OCEp 1235 an Ellinger (dat. 05.05.1570) und OCEp 1202 an Crato (dat. 20.04.1573).
- ↑ Valetudo ipsius saepe fuit tentata ... cumque excessisset annum 53. et sperasset se a nephritide qua vehementer laboravit ipsius mater immunem fore, postea illo affectu crebro et graviter fuit afflictus donec posterioribus annis accederet dysurica πάθη acerbiss[ima] quae etiam tandem illum ut diximus confecerunt (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v).
- ↑ Anno. 1555. ... Augustam rursum tempore conventus profectus et ibidem nephriticis doloribus et ἐκφράξει alvi, quam molestiss[imam] saepius expertus est postea, vehementer laboravit: et tum expertus est multorum singularem humanitatem. (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 12r).
- ↑ Vgl. OCEp 0680 an Baumgartner und OCEp 0909 an Karlowitz.
- ↑ Haec scripsi inter saevos cruciatus, quos λιθίασις faciebat. Idem morbus et Ioachimo Camerario incipit molestus esse (zitiert nach CR VIII, 516 Nr. 5823; vgl. auch MBW - Regesten online, Nr. 7550).
- ↑ Me νεφριτικὰ πάθη sic satis exercuere his diebus, et adhuc sunt molesta (OCEp 0707, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 296).
- ↑ Me et aetate gravari, et νεφριτικοῖς πάθεσιν affligi, sentio (OCEp 0767, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 361).
- ↑ So Camerarius in einem Brief an Hieronymus Baumgartner vom 21.02.1562: Graviter me afflixit heri ἔμφραξις νεφριτική (OCEp 0716, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 302).
- ↑ Vgl. OCEp 1166 (dat. 06.07.1562).
- ↑ Davon zeugt ein Brief an Hieronymus Wolf vom 24.11.1562 (vgl. OCEp 0831).
- ↑ Vgl. OCEp 0833 an Wolf und OCEp 1120 an Lorber.
- ↑ Vgl. OCEp 0838 (dat. 09.08.1564).
- ↑ Vgl. OCEp 0577 (dat. 12.08.1564).
- ↑ Vgl. OCEp 1181 (dat. 11.05.1566).
- ↑ Vgl. OCEp 1221.
- ↑ Vgl. OCEp 0949.
- ↑ OCEp 1183.
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00042047.
- ↑ Den genauen Ablauf der Reise über Bamberg nach Nürnberg mit Daten schildert Camerarius Johannes Crato in einem Brief, der im Druck auf den 11.04.1568 datiert ist, der aber mit großer Sicherheit auf 1567 vorzudatieren ist (vgl. OCEp 1190). Vgl. weiterhin u.a. einen Brief an Karlowitz vom 12. April, in dem Camerarius berichtet, er sei trotz seiner nicht optimalen Gesundheit nach Bamberg gereist und halte sich nun in Nürnberg auf (OCEp 0531).
- ↑ So schreibt Camerarius am 25.05.1567 aus Nürnberg an Crato, er wolle innerhalb eines Monats nach Leipzig zurückkehren (OCEp 1188). Am 07.06.1567 schreibt Camerarius ein weiteres Mal aus Nürnberg, er wolle bald nach Bamberg reisen, wohin sein Sohn Joachim bereits aufgebrochen sei; dort wolle er ca. acht Tage bleiben (vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00009815. Text in Wrocław, UB, Sign. R246, Nr. 42, Bl. 47). Vgl. auch Cratos Brief vom 30.07.1567 (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[282).
Am 12.06.1567 schreibt Camerarius dann aus Bamberg an Denis Lambin, nachdem er aus Nürnberg dorthin zurückgekehrt ist (vgl. OCEp 1141). - ↑ Vgl. OCEp 1187 an Crato, OCEp 0579 an Kram.
- ↑ [H]is diebus experiri cogitabam vecturae equestris agitationem, expetente mea uxore congressum cum consobrina una sua reliqua in huius urbis vicinia (OCEp 0579, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 157).
- ↑ Dat. 29.04.1567: Excursio de qua proximis litteris scripsi, male me accepit. Neque quo tendebamus, mihi pervenire licuit. Itaque mansi apud Hailsprunense coenobium cum miliari uno nostrati proficiscendum fuisset longius ad consobrinam meae uxoris, quo ipsa et Ioachimus filius noster perrexit (OCEp 0578, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 155).
- ↑ Vgl. OCEp 0532.
- ↑ Dat. 24.05.1567: Non omnes ea sunt animi firmitate ut valetudinis et senectutis molestias tolleranter atque pacienter ferre possint. Nobis autem philosophiam nostram, quae mortis imo sempiternae beatae atque immortalis vitae, medicatio est, adiumenti aliquid afferre, in malis consolationi esse debet. Filium tuum D[octorem] Ioach[imum] officium suum sedulo facere certo scio, et te hoc tristissimo tempore cum eo esse, laetor (Briefsammlung Trew, Sign. UER-TREWBR CRATO_JOHANNES_I[277).
- ↑ Ioachimus adhuc abest Lipsia. Detinetur enim nephritide Noribergae adeo saeva et periculosa, ut nullas se vel commotiones corporis vel vectationes quantumvis leves tolerare posse queratur ([Ernst Volger: Katalog der Gelehrtenbriefe des 16. Jahrhunderts in Breslau und Schlesien], ms. Breslau 1886, Bd. 3 (Wrocław, UB, Akc 1967/8-[3]), 153, Nr. 3945). Vgl. auch http://www.aerztebriefe.de/id/00019207.
- ↑ An Joachim Camerarius d.Ä. schreibt er am 13.06.1567: Ex literis quas proxime a D[octore] Ioachimo F[ilio] tuo accepi, te in Academiam rursus cogitare intellexi (H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[278). An Joachim Camerarius d.J. schreibt Crato am 12.07.1567: Accepi nudiusquartus tuas literas pridie K[a]l[endas] Junii scriptas, quae dolorem animi mei quem ex epistola D[octoris] Peuceri cui III. d[ie] Iunii asscriptus est sunt consolatae. Nam in ea epistola erat, ita acerbis et periculosis nephriticis cruciatibus patrem tuum Norimbergae conflictari ut nulla spes reditus in Academiam esse videatur (H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[719).
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00019208.
- ↑ Dat. 22.07.1567: Nuntiabatur hic nobis te relicta Academia, ivisse in patriam, ac statuisse reliquum vitae tempus ibidem transigere. ... Hanc vero nobis solicitudinem literae tuae mense Maio exaratae, facile exemerunt, quibus significas mihi te de reditu Lipsiam cogitare, Quod ut fiat te sano et incolumi ex animo precor (H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[37). Die Korrespondenz von Camerarius und Stojus untersucht Alexander Hubert ausführlich in seiner am Camerariusprojekt angesiedelten Dissertation.
- ↑ Vgl. OCEp 1188.
- ↑ Dat. 22.07.1567: Hanc vero nobis solicitudinem literae tuae mense Maio exaratae, facile exemerunt, quibus significas mihi te de reditu Lipsiam cogitare (H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[37).
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00009815. Text in Wrocław, UB, Sign. R246, Nr. 42, Bl. 47.
- ↑ Vgl. OCEp 1141.
- ↑ De me ita sese res habet, ut saepe indicatum tibi malum mihi pertinaciter adhaereat. Caetera sunt, pro aetate mea, adhuc tolerabilia ( http://www.aerztebriefe.de/id/00009815 (dat. 07.06.1567). Text in Wrocław, UB, Sign. R246, Nr. 42, Bl. 47).
- ↑ Dat. 30.07.1567: Tuas literas quibus VII D. Iunii Norimberga ascripsisti, nudiustercius Vienna huc [sc. Posonium] missas accepi, ac quantum in hac miseria et calamitate rerum omnium licet, cum voluptate eas legi. Melius enim te valere ostendebant, quam ego solicite cogitabam (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[282).
- ↑ Tibi τὰ νεφριτικὰ παθήματα molesta esse doleo (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[283).
- ↑ [Ν]εφριτικὰ πάθη mihi molesta esse non desinunt, ut metuendum sit, ne χρόνια evadant, quae solent in senibus secundum Hippocratem συναποθνήσκειν. Mihi itaque ex voluptatibus illiteratis eripietur scilicet praecipua equitationum, cum commotiones omnes vehementiores me male accipiant (OCEp 0961, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 93).
- ↑ Vgl. OCEp 0534.
- ↑ So schreibt Crato am 29.10.1567 an Joachim Camerarius d.J.: D. Casparus haec ad me scripsit: ["]De Ioach[imo] quid polliceri possim nescio. Fortasse spem tibi fecit, ut se abs te liberaret. Egredi domo vix potest et vectationes difficulter fert.["] Itaque non instabo amplius (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[729).
- ↑ Vgl. OCEp 0559 (dat. 31.03.1568).
- ↑ Vgl. OCEp 1191 (dat. 05.08.1568, vermutlich aber einige Tage später; s.d.).
- ↑ Vgl. OCEp 0535.
- ↑ Vgl. OCEp 0922 (an Karlowitz).
- ↑ Vgl. OCEp 0876 (an Georg Fabricius).
- ↑ Vgl. OCEp 0935 (an Florian Griespek von Griespach).
- ↑ Vgl. OCEp 1231 (an Theodor Zwinger).
- ↑ Vgl. OCEp 0968.
- ↑ Anno. 1568. ... Cum mense Novembri rursum illi ad suos satis longum iter in magno insuper frigore esse suscipiendum, ex hac peregrinatione vires eius valde attritae fuerunt: et morbus ipsius nephriticus et vesicae malum illum postea indies gravius afflixit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 14v-15r).
- ↑ Anno. 1569. δυσουρία vehementiss[ima] illum afflixit. Multa remedia fuere adhibita, et ab exteris quoque Medicamenta illi plurima communicata: verum ipse ut erat rerum Medicarum non imperitus, semper allegabat Aph[orismum] Hipp[ocraticum] Vitia renum et quae sunt circa vesicam in senib[us] difficulter sanantur. Solebat itaque dicere: Hoc malum, sat scio, mecum συναποθνῄσκεται. Miratus saepe sum firmitatem cerebri ipsius. nam cum saepe integras noctes non solum insomnes sed cum max[imis] cruciatib[us] transegisset, paulum postea tamen sentiens levationem a morbo, statim scribendo vel legendo erat occupatus.
- ↑ Vgl. OCEp 0924 (dat. 29.03.1569).
- ↑ Dat. 06.07.1569: Post eas statim litteras, quas prox[ime] ad te dedi, tanti dolores me vesicae et alvi afflixere, ut potuisse eos in hac senectutis imbecillitate sustineri omnes admirati fuerint. Habui tamen Dei aeterni benignitate praesentem tunc fortuito adventu Ioachimum filium meum medicum (OCEp 0540).
- ↑ So Camerarius in einem Brief an Johannes Sambucus vom 22.01.1570 (OCEp 1211): Nuper usu medicamentorum valde fuerat irritatum malum. Nunc ἀνέχεσθαι καὶ ἀπέχεσθαι soleo.
- ↑ Vgl. OCEp 0969.
- ↑ Vgl. OCEp 1136.
- ↑ Vgl. OCEp 0544.
- ↑ Vgl. OCEp 0483.
- ↑ Vgl. OCEp 1197 (an Crato, dat. 05.10.1570).
- ↑ Nach dem in Bamberg entstandenen Brief an Crato folgen bis Februar 1571 mehrere Briefe, die Camerarius aus Nürnberg schrieb. Vgl. hierzu OCEp 0841 (an Hieronymus Wolf, dat. 21.10.1570), OCEp 0545 (an Karlowitz, dat. 03.11.1570), OCEp 0925 (an Karlowitz, dat. 12.11.1570), OCEp 0842 (an Hieronymus Wolf, dat. 20.11.1570), OCEp 0546 (an Karlowitz, dat. 24.12.1570), OCEp 0843 (an Hieronymus Wolf, dat. 11.01.1571) und OCEp 1448 (an Georg Ludwig von Hutten, dat. 21.02.1571). Die Rückkehr nach Leipzig bezeugt ein Brief an Hubert Languet vom 26.03.1571 (vgl. OCEp 1137).
- ↑ So Camerarius u.a. in zwei Briefen an Christoph von Karlowitz: Vgl. OCEp 0545 (dat. 03.11.1570) und OCEp 0925 (dat. 12.11.1570).
- ↑ So Camerarius gegenüber Christoph von Karlowitz am 24.12.1570 (vgl. OCEp 0546).
- ↑ Anno. 1571. Fuit in patria una cum coniuge et Norimberga hospite et Medico, ut solebat dicere, usus filio suo Ioachimo. Haec fuit ultima ipsius profectio in Franconiam quam propter adversam valetudinem vix potuit assolvere. (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 15v). Vgl. auch einen Brief an Hieronymus Wolf vom 21.10.1570 (vgl. OCEp 0841).
- ↑ Anno. 1571. ... Interfuit nuptiis filii Philippi i[uris] c[onsul]ti (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 15v). Vgl. auch OCEp 0843 (an Hieronymus Wolf, dat. 11.01.1571) und OCEp 1448 (an Georg Ludwig von Hutten, dat. 21.02.1571).
- ↑ Vgl. OCEp 1137 (dat. 26.03.1571).
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00047451.
- ↑ Vgl. OCEp 1224.
- ↑ Mea valetudo hoc toto anno et dubia et infirma semper, et interdum admodum adversa atque gravis fuit, cum qua nunc etiam graviter conflictabar. Itaque operae studiorum meorum indies fiunt languidiores (OCEp 0971, Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 105).
- ↑ Camerarius an Dudith, dat. 05.09.1571, ed. Szczucki/Szepessy 1995, Nr. 268, S. 283f.
- ↑ Vgl. OCEp 1199.
- ↑ Vgl. OCEp 0846.
- ↑ Vgl. OCEp 1138 (dat. 21.11.1572).
- ↑ Vgl. OCEp 0486 (dat. 12.08.1573).
- ↑ Vgl. OCEp 0563 (dat. 12.07.1573).
- ↑ So Camerarius in einem Brief an Christoph von Karlowitz von diesem Datum (vgl. OCEp 0548).
- ↑ Anno. 1574. post obitum coniugis suae, eius fidelem operam saepe requirebat, accedentibus quotidie variis curis et molestiis, cum etiam una cum annis morbi augerentur (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16r/v).
- ↑ Dysuria acerrima remansit usque ad extremum: cum multa essent adhibita remedia sine fructu (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v).
- ↑ Anno. 1569. δυσουρία vehementiss[ima] illum afflixit. Multa remedia fuere adhibita, et ab exteris quoque Medicamenta illi plurima communicata: verum ipse ut erat rerum Medicarum non imperitus, semper allegabat Aph[orismum] Hipp[ocraticum] Vitia renum et quae sunt circa vesicam in senib[us] difficulter sanantur. Solebat itaque dicere: Hoc malum, sat scio, mecum συναποθνῄσκεται. (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 15r/v).
- ↑ Mihi νεφριτικὰ πάθη perquam molesta sunt, et ad levissimas commotiones fit τὸ οὖρον αἱματῶδες. Est apud nos D. Severinus, qui τροχίσκους apparare solet ad hoc malum cum oleo succini, de quo medicamento quaeso te significa mihi sententiam tuam (OCEp 1221 (dat. 1566), Camerarius, Epistolae familiares, 1595, 426f.). Dass es sich bei "Severinus" um Severin Göbel handelt, geht aus Stojus' Antwortbrief vom 21.02.1567 hervor (vgl. Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[35).
- ↑ Vgl. OCEp 1181.
- ↑ Vgl. Stojus' Brief an Camerarius vom 26.11.1566 (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[34). Eine Edition des Rezepts wie auch der gesamten Korrespondenz zwischen Stojus und Camerarius ist in Vorbereitung.
- ↑ Vgl. Stojus' Brief an Camerarius vom 06.04.1572 (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[47).
- ↑ Vgl. OCEp 1211 (dat. 22.01.1570).
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 262.
- ↑ Te more tuo vel iam esse, vel mox fore in thermis arbitrabamur. Quae sane a me quoque frequentarentur, neque ἀνωφελίμως, vt puto, si propius abessemus, vt olim cum Tubingae viximus (OCEp 0845, Camerarius, Epistolae familiares, 1583, 493; ediert in Zäh 2013, Nr. 415).
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 264.
- ↑ Stolberg 2003, 46.
- ↑ De caussa [dysuriae] fuit disputatio varia: alii vesicae exulcerationem, alii lapidem esse putantes: quamvis vero lapidem adesse semper metuerim, nihil tamen certi affirmare possum cum per chirurgum nunquam cathetrum adhiberi voluit timens graviora symptomata: nec post mortem corpus aperiri voluit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v).
- ↑ So in seinem Brief an Camerarius vom 25.08.1570 (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR STOIUS_MATTHIAS[44): Mörlinus vult λιθίασιν τῆς κύστεως curari incisione. Cum Princeps Illust[rissimus] meum de hac re consilium peteret, omnino dissuasi ne extrema illa tentarentur. Sed fortassis DEUS nos ita liberare vult a rabiosa bestia.
- ↑ Wagenmann, Julius August, "Mörlin, Joachim" in: Allgemeine Deutsche Biographie 22 (1885), S. 322-324 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11692960X.html#adbcontent.
- ↑ Dat. 24.08.1573: D. Zopelius noster tibi, ut arbitror, notus diu eiusmodi cruciatibus affectus est, quos cum ferre non posset, Chirurgum adhibuit, qui sectione grandem calculum exemit. Sed ut ista aetate idem facias autor esse nolim (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR CRATO_JOHANNES_I[445).
- ↑ Vgl. OCEp 1204.
- ↑ Vgl. Stolberg 2022, 262.
- ↑ Valetudo ipsius saepe fuit tentata ... cumque excessisset annum 53. et sperasset se a nephritide qua vehementer laboravit ipsius mater immunem fore, postea illo affectu crebro et graviter fuit afflictus donec posterioribus annis accederet dysurica πάθη acerbiss[ima] quae etiam tandem illum ut diximus confecerunt (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v).
- ↑ Vgl. einen undatierten Brief Meurers an Camerarius ( http://www.aerztebriefe.de/id/00000935).
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00040782.
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00041256 (dat. 27.03.1590).
- ↑ Vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00040784.
- ↑ Materteram tuam Schilteliam reb[us] humanis superiori Mense exemptam esse, procul dubio tibi non erit obscurum (Briefsammlung Trew, Sign. H62/TREWBR DÖRER_ANDREAS[13). Vgl. auch http://www.aerztebriefe.de/id/00041257.
- ↑ Anno. 1574. post obitum coniugis suae, eius fidelem operam saepe requirebat, accedentibus quotidie variis curis et molestiis, cum etiam una cum annis morbi augerentur. tandem ob continuos cruciatus in excernenda urina, natura fuit prostrata, ac propter vigilias et ἀσιτίαν max[imam] paulatim vires decreverunt, sensib[us] tamen tam interiorib[us] quam exteriorib[us] integerrimis, cum inprimis memoriae vigor ad ultimum usque permaneret mirabilis. Memini eum cum 17. die ante obitum ad ipsum venirem, ad me dicere, animo praesenti, Facultas naturalis plane iam periit: animalis satis adhuc est integra, vitalis durabit quamdiu Deo visum fuerit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16r/v). Zu den Begriffen facultas naturalis, animalis und vitalis vgl. Stolberg 2022, 35.
- ↑ Tandem itaque assidua invocatione filii Dei animum efflavit 17. April. hora p. m. 6. Annos natus 74 et dies 5 (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v).
- ↑ Vgl. Bersman, Poemata, 1576, 229.
- ↑ Quod ad funus meum attinet: cupio efferri corpus meum in commune coemeterium, et Eleemosina in pauperes, pro facultatibus superstitum, et pro eo ac res feret, sumtibus parci non volo. Sed omnem pompam removeri tam invitationis, quam deductionis, quam etiam musicarum cantilenarum, iubeo (Testament, 96).
- ↑ Petiit ante obitum ut sine pompa funus eius efferretur, et iuxta coniugem suam sepeliretur quod studiose liberi executi sunt quamquam tam Academia quam senatus universaque civitas illum admodum officiose luxerit (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v).
- ↑ Vgl. Stepner 1675, 356, Nr. 2092, 2093 und Hiller von Gaertringen 2011, 127f.
- ↑ So Vogel 1714, 228. Zu Freyhubs Leichenpredigt vgl. Freyhub, Oratio in funere Camerarii (Werk), 1574.
- ↑ Vgl. Testament, 96.
- ↑ Dieses wird seit der Sprengung der Paulinerkirche in der Kustodie der Universität Leipzig aufbewahrt (vgl. Katalogeintrag mit Abb.).
- ↑ Vgl. Kößling 2015, S. 103; Stepner 1675, 35; Hiller von Gaertringen 2011, 127 Nr. 104; München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 16v. Vgl. auch Testimonien.
- ↑ Ad iram quoque minime proclivis erat. Alioque praesertim domi gravis et paucorum verborum. Apud amicos vero quando res tulit satis hilaris et facetus, praesertim quando iter faciebat (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r).
- ↑ Corporis ipsius κατάστασις satis fuit firma. Statura quoque iustae magnitudinis. Ipse ad labores perferendos idoneus. Tolerantia famis in illo singularis extitit, ut multi audiverint illum affirmantem se nunquam sensisse, quid esset illa in ventriculo molesta suctio (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r).
- ↑ In vestitu nihil exquisitum. Honorum et opum, ad quae ambo [???] consequenda non exiguae saepe illi oblatae fuere occasiones, minime appetens: Rei familiaris universae et pecuniae tractandae curam committebat suae coniugi (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r).
- ↑ Cum liberos vel alios domesticos animadverteret nonnulla interdum non adeo necessaria expetere: Semper respondebat, Disce carere (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17v). Wolf schreibt entsprechend zum Lemma "κόνδυλος" ("Ohrfeige"): Aristophanes: Si puer vinum petierit, alapam ei dato. Dictum hoc eo pertinet, ut assuefiant pueri, ne quid supervacaneum petant. Camerarius liberis suis dicere solitus est: DISCE CARERE (Wolf, Historica Suidae, 1581, 497).
- ↑ Ambitionis max[imus] hostis, ut etiam effigiem suam depingi et circumferri molestiss[ime] ferret (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r).
- ↑ Vgl. Blotius' Briefe an Joachim Camerarius d.J. vom 20.11.1576 ( http://www.aerztebriefe.de/id/00033877) und vom 11.11.1577 ( http://www.aerztebriefe.de/id/00022072). Zu dessen Briefen an Blotius vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00038195 (dat. bereits 31.08.1575), http://www.aerztebriefe.de/id/00060484 (dat. 25.04.1577), http://www.aerztebriefe.de/id/00060485 (dat. 14.05.1577), http://www.aerztebriefe.de/id/00038205 (dat. 18.06.15??) und http://www.aerztebriefe.de/id/00060505 (dat. 05.03.1583).
- ↑ Nunquam de studiis remisit quicquam: ut admiratione non careat, illum inter tot occupationes, et peregrinationes tam scribendo quam legendo potuisse tantum praestare. Vidi illum saepe quae in equo inter proficiscendum vel noctu vigilans (pauci enim fuit somni) animo conceperat, statim postea calamo arrepto annotasse. Delectabatur inprimis equis bonis, et equitandi artem tenebat, quod eius Hippocomicus quoque ostendit. Tulitque hac in parte hanc laudem, ut quidam princeps Germaniae praecipui nominis dixerat se inter literatos nullum vidisse, qui ita equestris esset sicut Ioachimus (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r/v).
- ↑ Anno. 1539. ... Hoc tempore coepit Medicos Graecos (quorum lectione deinde quoque plurimum fuit oblectatus) propter malum pedis quoque diligenter perlegere: et Galeni partem a se emendatam Basiliensib[us] (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8v).
- ↑ Vgl. OCEp 1474.
- ↑ Vgl. OCEp 0377.
- ↑ Vgl. OCEp 1188. Konkret sind vermutlich die "Narrationes de rebus Turcicis" gemeint.
- ↑ Nunquam de studiis remisit quicquam: ut admiratione non careat, illum inter tot occupationes, et peregrinationes tam scribendo quam legendo potuisse tantum praestare. Vidi illum saepe quae in equo inter proficiscendum vel noctu vigilans (pauci enim fuit somni) animo conceperat, statim postea calamo arrepto annotasse (München, BSB, Sgn. Clm 10376, Nr. 8, Bl. 17r).
- ↑ Zur zeitgenössischen Einschätzung der Wirkung von warmem Thermalwasser über die Poren auf die humores und damit auf die viscera, deren Dysfunktion zu Krankheiten führt, vgl. Benedek 2017, 537-540. Die ausgelösten dynamischen Prozesse wie Verflüssigung und Verdünnung sollten positiv auf Geschwüre wirken, die als Ausscheidungsversuche nicht verkochter Materie interpretiert wurden, und die Reinigung des Körpers (wiederum durch die Poren) unterstützen. Zu Gründen für Badekuren seitens der Patienten, die sich mit ihren Bedürfnissen und individuellen Voraussetzungen diesbezüglich an Ärzte (auch mehrere) wenden und um ein consilium bitten, z.T. auch selbst die Bäder vorschlagen vgl. Kaufmann 2009, 65-73 (mit Beispielen aus der Vadianischen Briefsammlung). Ebd., 73-91 ein historischer Überblick über Krankheiten, für die bestimmte Badtypen empfohlen werden.
- ↑ Vgl. etwa OCEp 1010 (an Daniel Stiebar, dat. 29.04.1537): Trotz Aufenthaltes in den Thermen habe sich keine Besserung eingestellt, längere Reisen zu Fuß und zu Pferd seien unmöglich, Kutschfahrten lästig und teuer.
- ↑ Das Wasser konnte man, in Fässern abgefüllt, bei den Bädern abholen oder von dort liefern lassen, vgl. auch Kaufmann 2009, 255 mit Beispiel aus Luthernbad.
- ↑ OCEp 1019 (an Daniel Stiebar, dat. 10.06.1540). Zu den sogenannten "Badenfahrten", die seit dem Spätmittelalter in Deutschland zunehmend Konjunktur hatten und in den warmen Frühlings- und Sommermonaten (bevorzugt im Mai) unternommen wurden, vgl. einführend Studt 2001. Die Badesaison in Plombières wurde jährlich zum 30. April feierlich eröffnet (so Jean-Dominique Haumonté, Plombières ancien & moderne, Paris 1865, 64f.). Zu Maßnahmen bei Seuchengeschehen und zur Prävention vgl. Kaufmann 2009, 353f., zur Regelung in Plombières im Jahr 1580 Montaigne 2005, 25 (zu Michel de Montaignes Aufenthalt dort vom 16.-27.09.1580 ebd., 20-26). Zu Badeordnungen, der Überwachung und Durchsetzung ihrer Vorschriften und der Ahndung von Verstößen vgl. Kaufmann 2009, 281f. und 346-353; ebd., 407-413 Abdruck der Badeordnung von Pfäfers aus dem Jahr 1568 mit Übersetzung.
- ↑ Die Kuraufenthalte erstreckten sich meist über mehrere Wochen, die Badezeit wurde täglich gesteigert und konnte bis zu elf Stunden betragen, was auch für einen gesunden Menschen eine nicht unerhebliche physische Belastung darstellte (vgl. Studt 2001, 42 mit Rekurs auch auf begleitende Maßnahmen wie Purgation vor dem Bad oder Diät; zum Baderegiment Walther Hermann Ryffs vgl. Benedek 2017, 549f.; in Felix Hemmerlis Badeconsilia zu Pfäfers wird eine durchgängige Kur von 6-7 Tagen erwähnt, die lediglich von einer Nacht außerhalb des Wassers unterbrochen wird, vgl. Kaufmann 2009, 111).
- ↑ OCEp 0985 (an Daniel Stiebar, dat. 18.03.1530): Dies wolle er tun, sobald die Luft etwas milder sei.
- ↑ Erwähnung des Briefes in OCEp 0115 (von Helius Eobanus Hessus, dat. 13.01.-10.02.1535).
- ↑ Ebd.: Empfehlung der thermae ferinae, ggf. Wildbad bei Nürnberg, wo das stark eisenhaltige Wasser für Wannenbäder beheizt wurde, oder bereits Bad Wildbad im Schwarzwald, das Camerarius in seiner Tübinger Zeit öfter aufsuchen wird; OCEp 0114 (Brief von Helius Eobanus Hessus, dat. 15.06.1535): Karlsbad; falls sich Camerarius für letzteres Bad entscheide, werde Sturtz zu ihm kommen und ggf. auch Hessus; vgl. auch OCEp 0113 (von Helius Eobanus Hessus, dat. 10.02.1535).
- ↑ OCEp 0452 (dat. 01.06.1536).
- ↑ OCEp 0272 (dat. 03.08.1536).
- ↑ Die Bedeutung körperlicher Übungen für die Erhaltung der Gesundheit betonen bereits antike Autoren wie Platon oder Galen, vgl. Benedek 2017, 563.
- ↑ Etwa Wanderungen und Spaziergänge (dazu Kaufmann 2009, 280).
- ↑ Zur Badegeselligkeit und ihrer geschätzten Wirkung auf die mentale Gesundheit vgl. die Beispiele bei Studt 2001, 44-48 mit Rekurs auch auf die humanistische Bildungselite und deren "literarische Badezirkel" (ebd., 46). So wird der Aufenthalt im Bad zur ganzheitlichen Therapie: "Dem Purgieren von schädlichen Stoffen durch Aderlaß und abführende Maßnahmen, der Erwärmung, Verflüssigung und Ausschwemmung zäher, versteinerter Ablagerungen im Körper durch das Baden treten - auf Grundlage derselben humoralmedizinischen Lehre - nun der läuternde und anregende Effekt von Geselligkeit und Unterhaltung als gleichwertige und ebenso notwendige therapeutische Maßnahmen an die Seite" (ebd., 48).
- ↑ Vgl. OCEp 0192 (an Caspar Volland, dat. 1536-1541).
- ↑ Vgl. OCEp 1258 (an Johannes Sturm, dat. 21.03.1541).
- ↑ OCEp 1004 (an Daniel Stiebar, dat. 17.01.1538); Hutten wünscht er sich bereits in einem früheren Brief als Reisebegleitung: OCEp 0462 (an Daniel Stiebar, dat. 13.08.1536).
- ↑ OCEp 1018 (an Daniel Stiebar, dat. 04.05.1540). Zu den Badegesellschaften und Prozessen ihrer Konstituierung, Festigung und Distinktion vgl. Kaufmann 2009, 237 und 274-280.
- ↑ Bacenis; in der Briefedition findet sich als Ortsangabe in thermis Herciniis.
- ↑ Zur praktischen Durchführung einer Badefahrt, respektive Aufbruch und Anreise, Aufenthalt (inklusive Logistik und Kosten), Abreise und Rückkehr vgl. Kaufmann 2009, 237-315.
- ↑ Das Gedicht ist im Druck (in Camerarius' Sammlung "Elegiae ὁδοιπορικαί" von 1541) allerdings erst auf den 23.07.1540 datiert, als Camerarius schon wieder - erneut über Straßburg und mit einem Aufenthalt in Bad Antogast - nach Tübingen zurückgekehrt war (vgl. OCEp 0267 von Jakob Bedrott, dat. 06.07.1540). Entweder ist das Datum also falsch oder es weist auf eine Überarbeitung des Textes in Tübingen. Dass das Gedicht bereits in Plombières entstanden ist und von dort an die Freunde in Straßburg versendet wurde, legt ein (undatiertes) Antwortgedicht von Nikolaus Gerbel aus Straßburg nahe, das in den "Elegiae ὁδοιπορικαί" auf das Hodoeporicon folgt. Gerbel bedankt sich darin für Grüße, die Camerarius ihm habe ausrichten lassen (vgl. das Ende des Hodoeporicon), und lobt dessen Dichtung. Er wünscht Camerarius, dass er geheilt aus den Thermen zurückkehre und ihn gesund und munter besuche (vgl. vv. 19-22: Dii faxint thermae quas nuper laetus adisti / ostendant vires te medicando suas. / Scilicet ut redeas reparato corpore sanus, / atque adeas alacer limina nostra. Vale). Gerbel spricht in Bezug auf Camerarius' Dichtung von tui sales (v. 8: Atque tui miscent seria nostra sales). Wenn er hierbei auf das Hodoeporicon rekurriert, muss es sich bei sales um "feinsinnige Eleganz" o.ä. handeln; sales i.S.v. "bissiger Humor" würde allerdings ausgezeichnet zum ironischen Ductus von "De thermis Plumbariis" passen (s.u.) und sich antithetisch gut zu seria nostra fügen.
- ↑ Der Brief ist ediert in: Poggio Bracciolini, Lettere. 1: Lettere a Niccolò Niccoli, a cura die Helene Harth, Firenze 1984, 128-135. Eine deutsche Übersetzung geben Münzel/Schweizer 1980, eine Paraphrase mit Verortung in der humanistische Briefliteratur findet sich bei Studt 2001, 42-48; Zu Camerarius' Gedicht vgl. Döpp 2017 (mit Edition, Übersetzung und Analyse).
- ↑ OCEp 0334.
- ↑ Camerarius bedauert in diesem Brief, dass er die Abbildung nicht mehr vor Ort habe kolorieren lassen können, da der Bote schnell abreisen wollte, doch wisse er, dass Stiebar einen geeigneten Künstler an der Hand habe; Stiebar könne sie dann auch an den praesul noster, wohl Moritz von Hutten, in Camerarius' Namen weiterleiten. Typologische Darstellungen einer "Bäderstadt" wie die von Plombières sind auch aus Kosmographien und Bädermonographien bekannt (Studt 2001, 36), vgl. etwa den Holzschnitt des öffentlichen Bades in Baden im Aargau aus der Schweizerchronik von 1548 (Baden, Stadtarchiv, Sign. Q.02.8213, Ausschnitt aus Blatt 173).
- ↑ In den Notizen von Joachim Camerarius d.J. zum Leben seines Vaters findet sich ein Hinweis, dass dieser eine Abbildung von Plombières mit einem lateinischen und einem deutschen Gedicht herausgegeben habe (vgl. München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 9r: Harum [sc. Plumbariarum thermarum] descriptio versib(us) Latinis & Germanicis una cum pictura earundem ab ipso editis exstat). Dieser Druck (ein Einblatt- oder Libelldruck?) konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
- ↑ Etablierte Badeorte wie Plombières oder Baden verfügten über gehobene Herbergen mit hauseigenen Bädern/Badekabinetten und über Badehäuser für begüterte Gäste (vgl. Kaufmann 2009, 257f.).
- ↑ Dies wären einerseits etwa Reflexionen über das Leitmotiv der Hoffnung (die letztendlich in der Fürsorge und Gnade Gottes gründet), andererseits die Charakterisierung des Bades als 'Sammelbecken' von Menschen aus aller Welt, jeden Standes, Alters und Geschlechts, die dort gemeinsam kuren.
- ↑ Dieses Wasser transportierte laut Gedicht sein Blauschimmel auf einem Wagen zu ihm. Zuvor war er selbst in Bad Wildbad gewesen. Der Brief wird im Druck mit Zahlendreher auf M.D.LX datiert. Camerarius spricht hier erneut von einer lang fälligen Briefschuld. Eine Briefschuld gegenüber Hospinianus hatte er jedoch mit seinem Gedicht aus Plombières im Mai 1540 eingelöst. Der Besuch von Bad Wildbad und das Wannenbad dürften also in etwas weiterer zeitlicher Distanz erfolgt sein, ggf. vor der Reise in die Vogesen? Camerarius spricht jedenfalls von seinem schmerzhaften alten Leiden, dem er mit Thermalwasser beizukommen versuche.
- ↑ Vgl. etwa OCEp 0180 (an Helius Eobanus Hessus, dat. 14.03.1537). In dem Brief berichtet er auch, dass ihm einige Personen rieten, weiter entfernte Thermen aufzusuchen, aber damit eile es ihm nicht; OCEp 1010 (an Daniel Stiebar, dat. 29.04.1537).
- ↑ Vgl. etwa OCEp 1273 (an Georg Helt, dat. 07.03.1536); OCEp 0462 (an Daniel Stiebar, dat. 13.08.1536) über ein ungenanntes Bad, in dem das Wasser erhitzt werden müsse und das somit die Bezeichnung thermae gar nicht verdiene. Dieses Bad ist wohl identisch mit den thermae vicinae, über deren erfolglosen Besuch er schon zuvor an Vincentius Opsopoeus geschrieben hatte (OCEp 0447, dat. wohl Ende 1535); jedenfalls suche er jetzt nach natürlichen Thermen.
- ↑ OCEp 1017 (an Daniel Stiebar, dat. 07.03.1540); dazu und zur zeitgenössischen (wund-)ärztlichen Praxis Schlegelmilch 2019.
- ↑ Wahrscheinlich ist ein Brief an Stiebar über die bevorstehende Abreise nach Plombières (OCEp 1011, im Druck dat. 30.04.1537) auf Ende April 1540 zu datieren, es sei denn, Camerarius hat von den Reiseplänen Abstand genommen, da seine Frau Anna - wie er im Brief erwähnt - in (immer noch) schlechter Verfassung von einer Kur aus Bad Liebenzell zurückgekehrt war. Da Camerarius im Sommersemester 1538 Rektor in Tübingen war, könnte er die Reise ggf. für 1539 geplant haben, 1537 dürfte aufgrund einer historischen Anspielung auszuschließen sein.
- ↑ Vgl. OCEp 1018 (an Daniel Stiebar, dat. 04.05.1540).
- ↑ OCEp 1021, dat. 17.08.1540.
- ↑ OCEp 0606, dat. 01.05.1541.
- ↑ OCEp 0615, dat. 10.05.1542.
- ↑ Camerarius reist jedoch nach dem 23.08.1553 von Nürnberg aus über Tübingen nach Baden-Baden, in der Hoffnung, Daniel Stiebar dort bei den Thermalquellen anzutreffen (OCEp 0849 an Georg Fabricius, dat. Mitte November/Dezember 1553; vgl. auch OCEp 0584 an Bartholomäus Amantius, dat. 11.10.1553). Stiebar waren aufgrund der Folgen eines Schlaganfalls im Frühjahr 1553 Badekuren empfohlen worden (vgl. z.B. OCEp 1086 an Stiebar, dat. 22.03.1554; zu Stiebars Kuraufenthalten in Baden-Baden vgl. OCEp 0464 an Petrus Lotichius Secundus, dat. 24.10.1553; OCEp 0394 von Petrus Lotichius Secundus, dat. 27.05.1554; zu einer Reise nach Karlsbad vgl. OCEp 1078 an Stiebar, dat. 15.02.1554 oder 1555). Da Stiebar nicht vor Ort war, kehrte Camerarius (wohl ohne selbst zu kuren) über Bad Wildbad (von dort am 12.09.1553 Brief an Leonhart Fuchs, OCEp 0744, mit Besuch des Bades?) nach Nürnberg zurück. Zu Besuchen von Nicht-Badenden bei Badegästen vgl. die Beispiele in Kaufmann 2009, 276f.
- ↑ OCEp 0845, dat. 12.06.1572.