Hessus an Camerarius, August - Oktober 1526
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0084 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, August - Oktober 1526, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (17.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0084 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I6v-I7r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. Datum ermittelt (siehe Hinweis zur Datierung) |
Unscharfes Datum Beginn | 1526-08-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1526-10-31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ergo mihi venit pro te tua litera |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Polemik |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 17.04.2023 |
Werksigle | OCEp 0084 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, August - Oktober 1526, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (17.04.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0084 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. I6v-I7r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. Datum ermittelt (siehe Hinweis zur Datierung) |
Unscharfes Datum Beginn | 1526-08-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1526-10-31 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Ergo mihi venit pro te tua litera |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Polemik |
Datumsstempel | 17.04.2023 |
Entstehungs- und Zielort ermittelt
Inhaltsverzeichnis
Hinweis zur Datierung
Der fehlerhafte Versfuß erschien in einem Druck von August 1526, Hessus' Reaktion in einem Druck von Oktober 1526 (vgl. Krause). Somit ist der Brief auf die Zeit dazwischen zu datieren.
Regest
Elegisches Distichon zu Beginn: Anstatt Camerarius sei sein Brief gekommen. Aber nicht einmal ein sterbender Schwan (vgl. Anm. 1) könnte liebreizender sein.
Hessus habe zuerst einen Vers schreiben wollen (Anm. 2). Denn er habe fast den ganzen Tag mit dem Verseschreiben verbracht und sich derart hineingesteigert, dass er (das Dichten) nicht einmal dann abschütteln könne, wenn er es wolle. Das sei freilich nicht neu für Camerarius, der am Vortag im Stil Ciceros an Cäsar geschrieben habe. Aber Hessus sei damit sehr vertraut. Camerarius werde bestimmt fragen, was Hessus (heute) geschrieben habe? Bei Apollo! Über hundert Verse an diesem Tag! Aber hoffentlich seien es nicht Lukilianische, d.h. schöne Verse, weil er sie nicht anders als Lucilius auf einem Fuß stehend geschrieben habe, aber auch anders als dieser über einen Versfuß (Anm. 3). Camerarius werde ihn vermutlich verstehen.
Hessus sei verstimmt über die Dreistigkeit eines gewissen Mannes, der ein falscher Sieger oder unglücklicher Sieger (Anm. 4) sei und mit Ränken ihn mehr als feindselig provoziere, und überall bekanntmache, was er an einem einzigen Fuß eines Gedichtes falsch gemacht habe. Camerarius habe dies, redlich wie er sei, freundlich angemerkt. Und es sei eher lächerlich und verzeihenswert gewesen als verhöhnenswert. Hessus habe sich lange genug nichts anmerken lassen, in der Hoffnung, jener Mensch werde aufhören. Als dies nicht geschah, war es kein Wunder, dass Hessus in Zorn geraten sei und sich daran erinnert habe, dass ein Löwe nicht immer klauenlos sein solle, bzw. an diesen, seinen Spruch, ein König ohne Hände.
Hessus wolle, dass Camerarius das Gedicht selbst sehe, wenn es ihm einmal möglich sei. Hessus habe sich entschlossen, nichts herauszugeben, ohne vorher Camerarius’ Urteil und Rat eingezogen zu haben.
Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- Anm. 1: "ein sterbender Schwan": vgl. Platon, Phaidon, 84e-85a.
- Anm. 2: "Hessus habe zuerst einen Vers schreiben wollen": Anspielung auf Ovid, Trist. 4,10,26 (et quod temptabam scribere versus erat).
- Anm. 3: "anders als dieser über einen Versfuß": Anspielung auf Horaz, Sermones 1,4,10 über Lucilius. Wortspiel mit Fuß und Versfuß: Vielleicht geht es um den oben erwähnten Fehler bei einem Versfuß, auf dem er sozusagen steht, von dem er also abhängt.
- Anm. 4: "ein falscher Sieger oder unglücklicher Sieger": Das ist wohl ein Spiel mit dem Namen des Vincentius Opsopoeus, der sicherlich der Opponent ist. Hessus revanchiert sich in OCEp 0019 durch bissige Gedichte auf O.' Homerübersetzung.
Literatur und weiterführende Links
- Krause 1879, Bd. II, S. 18-19 und 41
- Hessus, Elegiae tres, 1526, Bl. 8r