Hessus an Camerarius, 06.07.1534
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0109 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 06.07.1534, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (19.03.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0109 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L4r-L5r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1534/07/06 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quae tu mihi somnia veteris regni narras? |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Medizin; Biographisches (Rezeption) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 19.03.2023 |
Werksigle | OCEp 0109 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 06.07.1534, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (19.03.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0109 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. L4r-L5r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1534/07/06 |
Datum gesichert? | ja |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Erfurt |
Zielort | Nürnberg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Quae tu mihi somnia veteris regni narras? |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Medizin; Biographisches (Rezeption) |
Datumsstempel | 19.03.2023 |
Zielort erschlossen
Regest
Welche "Träumereien" berichte ihm Camerarius da von einem alten Königreich (s. Anm.), wo Hessus (laut Camerarius) doch keine anderen "Träume" hervorbringen könne (s. Anm.), außer unbedeutende und gehaltlose Briefe. Wenn aber Camerarius alles, was sie schrieben, schon als Träume bezeichnen wolle, was werden sie dann künftig noch schreiben, außer (nach der Vergangenheit?) hungernde und durstende Briefe? Hessus habe sich für den Bocksgestank entschuldigt und es sei begründet gewesen. (Unsicher:) Sei es jetzt an der Zeit, dass er sich entschuldige? Das sei keineswegs so und gestern habe er bei einer öffentlichen promotio so ordentlich getrunken, dass er heute kaum noch schreiben könne. Möge sein Brief auch inhaltslos und nichtig sein, so habe Camerarius doch einen "königlichen" Brief erhalten und dies sei doch genug. Soweit zu den Briefen.
Das Büchlein des Camerarius habe ihm sehr gut gefallen. Bei einer öffentlichen Versammlung (consessus publicus; möglicherweise die o.g. promotio) habe er es allen gezeigt, sogar einigen Gelehrten aus Leipzig. Warum beschäftige sich Camerarius damit? Wolle er etwa Arzt werden? Camerarius solle zusehen, dass ihm nicht dasselbe widerfahre wie Hessus, und dass "das Kamel nicht zu sehr tanze". Es gebe für Hessus nichts Nützlicheres und Angenehmeres als dieses Studium - damit meine meiner er, in Übereinstimmung mit Hippokrates, nicht das wundärztliche Studium (studium non χειρίξεις). Er habe, mäßig begabt wie er sei, (trotzdem) große Freude an der Medizin.
Da Camerarius zum Colluthus nur schreibe, dass Camerarius ihn erhalten und dessen Veröffentlichung gar nicht erwartet habe (s. Anm.), wisse Hessus nicht, wie er es verstehen solle. Was auch immer Camerarius davon denken möge, Hessus werde sich immer dazu bekennen, wenn er etwas auf Veranlassung des Camerarius veröffentlicht habe und veröffentlichen werde. Jetzt aber widme sich Hessus wieder den Psalmen (Davids).
Was seine Arbeit an der Universität (Erfurt) betreffe, so stehe alles so, wie es bei Hessus üblich sei, d.h. schlecht. Diese Stadt sei die Zwietracht selbst, aber man wolle auf bessere Zeiten hoffen. Auch wenn Camerarius es entschlossen verbiete, werde Hessus dennoch nicht mit seinen Bemühungen aufhören und, wenn er sich nicht täusche, auch erfolgreich dabei sein. Camerarius werde, scharfsinnig wie er sei, schon wissen, was Hessus meine (s. Anm.).
(Spiel mit dem Namen "Hessus":) Was schwatze Camerarius da "über den Hessen" (Philipp von Hessen)? Welche Bedrohung stelle schon Hessus für die Heimat des Camerarius dar? Oder seien Camerarius nun alle Hessen suspekt, weil einer von ihnen glaube, dass man sein Recht mit Waffen durchsetzen könne? Vermutlich nicht, denn Camerarius habe ja geschrieben, dass Hessus zwar ein König sei, aber keineswegs ein blutdürstiger. Dieser "Alexander" (Philipp von Hessen) hingegen scheine nicht ruhen zu wollen. Und was sei dann? Aber Hessus werde nicht weiterschreiben, da er in kurzer Zeit zwar gehaltlose und unbedeutende Briefe schreibe, die aber dennoch umfangreicher seien als die ach so gehaltvollen Briefe des Camerarius, die schon bei der Geburt gleichsam vergingen und schon da aufhörten, wo sie eigentlich beginnen sollten. Da habe Camerarius die Vergeltung! Camerarius solle also ruhig gehen und sagen, dass "die königlichen Briefe" gehaltlos seien. Aber wisse er nicht, dass Könige die Hände voll hätten. Aber Hessus höre schon auf. Über den Colluthus möge Camerarius bitte noch einmal ausführlicher schreiben.
Grüße an Michael (Roting), dem er noch eine Antwort schuldig sei, und an (Johann) Mylius. Er denke (immer noch) beständig an (den verstorbenen) (Georg) Hoppel. Grüße an Lazarus Spengler, der sich sehr um Hessus verdient gemacht habe, Sebastian Groß, den Schulmeister Wilhelm (Breitengraser) mit all seinen (Schülern). Grüße an Camerarius' Frau (Anna) und seine Familie. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "von einem alten Königreich": Wohl vor dem Hintergrund zu verstehen, dass sich Hessus im Kreis seiner Freunde selbst als König (rex) bezeichnete. Das "Königreich" dürfte sich insbesondere auf die Zeit beziehen, die Hessus, Camerarius und ihre Freunde gemeinsam in Erfurt verbrachten.
- "keine anderen "Träume" hervorbringen könne": Offenbar hatte Camerarius Hessus in seinem letzten Brief vorgeworfen, dass Hessus' Brief(e) gehaltlos sei(en).
- "dessen Veröffentlichung gar nicht erwartet habe": Krause versteht diese Stelle so, dass Camerarius sich wegen des niedrigen Niveaus der griechischen Vorlage nur sehr zurückhaltend geäußert habe. Hessus hätte das missverstanden als Unmutsäußerung, weil er den Freund zu wenig einbezogen habe, und deswegen Besserung gelobt.
- "was Hessus meine": Vielleicht meinte Hessus, dass er versuchte, Camerarius an die Universität Erfurt zu holen.
Literatur
- Krause 1879, Bd. II, S. 172