Camerarius an Unbekannt, 15XX g
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1276 |
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Zitation | Camerarius an Unbekannt, 15XX g, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (04.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1276 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 522-524 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | ja |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Unbekannt |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Unscharfes Datum Beginn | 1546-07-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1546-10-16 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Et loquendi libertatem, et facultatem |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Kriege, Konflikte etc.; Universität (Leipzig); Schmalkaldischer Krieg (1546-1547) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | unkorrigiert |
Notizen | [[Notizen::VG (Diskussion) 15:20, 13. Apr. 2023 (CEST)
Umbenennen nach Datum und Empfänger Fabricius? TWs Argumentation finde ich etwas gewagt.]] |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | |
Datumsstempel | 4.07.2023 |
Werksigle | OCEp 1276 |
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Zitation | Camerarius an Unbekannt, 15XX g, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (04.07.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1276 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 522-524 |
Fremdbrief? | ja |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Unbekannt |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D. |
Unscharfes Datum Beginn | 1546-07-01 |
Unscharfes Datum Ende | 1546-10-16 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Leipzig |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Et loquendi libertatem, et facultatem |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Kriege, Konflikte etc.; Universität (Leipzig); Schmalkaldischer Krieg (1546-1547) |
Datumsstempel | 4.07.2023 |
Überschrieben mit "Amico cuidam". Zielort erschlossen
Regest
Die gemeinsame Freundschaft erlaube C. sowohl die Freiheit zu reden als auch die Möglichkeit, N.s Hilfe mit Rat und Tat in Anspruch zu nehmen. Wie dieser sich erinnern könne, habe C. daher vorgestern vom Recht der freien Rede Gebrauch gemacht, nun möchte er Folgendes hinzufügen. C. hoffe, dass er nicht zu harsch gesprochen habe. C.‘ Meinung sei einfach, aber wahr und richtig; viele hätten sie schon bei gefälligen Unterhaltungen gehört:
Es sei kein Wunder, dass vergeblich die Ursachen dieses verderblichen Krieges wieder und wieder diskutiert oder seine Veranlasser angeklagt würden; aber alle sollten lieber jede Hilfeleistung erbringen, damit ein Heilmittel für dieses Übel gefunden werde. Denn wenn ein Feuer ausgebrochen sei, eile man ja auch eher zum Löschen, als Zeit durch das Suchen der Schuldigen zu verschwenden. Wenn sich also die Fürsten im Geiste zusammenschlössen und wenn die Höfe nur auf den Staat Rücksicht nähmen, dann könnte vielleicht Abhilfe geschaffen werden. Aber das sei nur ein Wunsch. Was bleibe, sei das Bewusstsein des Zorns Gottes und seiner Strafe für unsere Vergehen. Das beste wäre es, diese Übel nicht durch eigene Ungeduld und Widerspenstigkeit zu verschlimmern, sondern sich der göttlichen Allmacht demütig zu unterwerfen. Aber das sei genug der Rede.
Was aber solle C. über jenen auserlesenen jungen Mann (M.) schreiben, über den C., als sie damals gemeinsam in der Schule herumgingen, erzählte. Er leugne nicht nur hartnäckig, jemals im Haus des gemeinsamen Freundes (F.: Wolfgang Meurer?) in dessen Abwesenheit gewesen zu sein, sondern sogar, auch nur in die Nähe gekommen zu sein. C. frage sich nun, was er tun solle. Er wolle die Angelegenheit so regeln, dass F. davon nicht wie üblich sehr erregt werde, wie es seine Art sei. Überhaupt habe er geplant, ihn in Gewahrsam zu nehmen, aber M.s Rede habe ihn (C.) so besänftigt, dass er ihn freigelassen und ihm befohlen habe, bei Anordnung sich wieder bei ihm einzufinden. C. schicke N. in diesen schwierigen und ernsten Zeiten einige Albernheiten und Possen; dennoch sorge sich auch C. um den Freund, der ja auch N. sehr lieb sei. Beim nächsten Treffen sollten sie etwas dazu beschließen – und es sei notwendig, dass dies schnellstmöglich geschehe. Bitte um Verzeihung für die Länge des Briefes, die C. nicht beabsichtigt hätte.
(Vinzenz Gottlieb)
Anmerkungen zur Datierung
- C. schreibt hier als Inhaber eines Amtes, das ihn zur Inhaftierung eines Studenten befähigt. Er ist also Rektor. Gleichzeitig tobt ein Krieg. C.' zweites Leipziger Rektorat im Sommersemester 1546 war das einzige in Kriegszeiten.
- Der Brief entstand, nachdem C. den Beginn des Krieges wahrgenommen hatte, und vor dem Ende seines Rektorats, also zwischen Ende Juni und dem 16.10.1546. (Hinweis von Torsten Woitkowitz)
- In den Acta Rectorum (vgl. Zarncke 1859, S. 303f) wird über häufige Diebstähle unter C.' Rektorat berichtet, weshalb der Student Martin Zobel inhaftiert und verhört wurde. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu den hier geschilderten Ereignissen. Außerdem kam es am 11.11. zum Einbruch betrunkener Studenten in ein Bürgerhaus (vgl. ebda., S. 304). Dies fällt aber nicht mehr in C.' Rektorat.
Anmerkungen
- Camerarius hielt sich mit dem Briefpartner in einer bestimmten Schule auf. Das war nicht die Leipziger Universität, sondern eine auswärtige Schule.
- Damit kommen nur die Fürstenschule (Meißen) und Fürstenschule (Schulpforta) in Frage. Zunächst erfolgte Anfang August 1546 die Visitation in Meißen, darauf die in Pforta. Vgl. Camerarius an Fabricius, 05.08.1546. Der Briefpartner ist wohl einer der Schulleiter, also Georg Fabricius oder Cyriacus Lindemann. Da für 1546 keine Korrespondenz mit Lindemann ediert wurde, ist wohl Georg Fabricius der Briefpartner.
- Vorausgegangen war ein persönliches Treffen: Anfang August 1546 in Meißen bei der Visitation der Fürstenschule, die spätestens am 4. August zu Ende war. Die erste Rückmeldung zum Besuch in Meißen bei Fabricius scheint OCEp 0851 zu sein. Damit wird vorliegender Brief später geschrieben worden sein, frühestens am 06.08.1546.
- Der Beinahe-Arrestant war möglicherweise Georgs Bruder Blasius Fabricius. Zu dessen Charakter vgl. www.aerztebriefe.de/id/00034785 = Baumgarten-Crusius 1845, Nr. XXIX, S. 29-30.
(Wir danken Torsten Woitkowitz, Leipzig, für diese Hinweise.)