Camerarius an Hier. Wolf, 11.05.1563

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Hier. Wolf an Camerarius, 13.04.156313 April 1563 JL
Camerarius an Hier. Wolf, 24.11.156224 November 1562 JL
Hier. Wolf an Camerarius, 27.10.156227 Oktober 1562 JL
 Briefdatum
Camerarius an Hier. Wolf, 11.05.156311 Mai 1563 JL
 Briefdatum
Hier. Wolf an Camerarius, 22.05.156322 Mai 1563 JL
Camerarius an Hier. Wolf, 09.06.15639 Juni 1563 JL
Hier. Wolf an Camerarius, 13.06.156313 Juni 1563 JL
Werksigle OCEp 0832
Zitation Camerarius an Hier. Wolf, 11.05.1563, bearbeitet von Manuel Huth (12.01.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0832
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 477-479
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen Zäh 2013, Nr. 237
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Wolf
Datum 1563/05/11
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 5. Id. Maii
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Binas litteras abs te hoc mercatu
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Buchbesitz); Dreikronenkrieg (1563-1570)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 12.01.2022
Werksigle OCEp 0832
Zitation Camerarius an Hier. Wolf, 11.05.1563, bearbeitet von Manuel Huth (12.01.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0832
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1583
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 477-479
Sonstige Editionen Zäh 2013, Nr. 237
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Hieronymus Wolf
Datum 1563/05/11
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum 5. Id. Maii
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort Augsburg
Gedicht? nein
Incipit Binas litteras abs te hoc mercatu
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Buchbesitz); Dreikronenkrieg (1563-1570)
Datumsstempel 12.01.2022


Entstehungsort ermittelt lt. Zäh, Zielort mutmaßlich.

Regest

Camerarius habe heute auf der Leipziger Messe zwei lang ersehnte Briefe Wolfs erhalten (s. Anm.). Das andere Thema, über das Camerarius geschrieben habe (gemeint ist die Situation von Ulrich Fugger; s. Anm.), wolle er übergehen, denn darüber schreibe man nicht in einem Brief und es gehe sie nichts an. Aber, wie es in einem Sprichwort über alte Männer heiße: Man könne immer noch beten, und dies tue Camerarius unablässig für den Leidenden, dem er anders nicht helfen könne.

Ansonsten verweise er Wolf auf seine früheren Erörterungen. Wie sich Wolf erinnern könne, sei deren Hauptpunkt, sich vom Schicksal tragen zu lassen, wenn es einen wegtragen wolle, und sich nicht zu ärgern (Anthologia Graeca 10, 73) – ein Ratschlag, den Camerarius wie ein junger Mann selbst manchmal im Übermaß, manchmal zu wenig bedenke.

Camerarius mache sich Sorgen um den Staat und habe auch recht heftige private Sorgen. Zwei seiner Söhne (Joachim und Philipp) hielten sich in der Heimat (Bamberg) auf. Am meisten schmerze ihn daran, dass Philipp sein Studium unterbrechen musste. Aber man müsse ertragen, was man nicht ändern könne.

Georg (?) sei gerade hier gewesen. Camerarius habe zum Brief des Laurentius Tuppius seine Zustimmung bekundet und auf die Wertschätzung hingewiesen, die der Brief Wolfs (unbekannter Brief) ausgedrückt habe. Georg habe Camerarius den beiliegenden Brief mitgegeben. Camerarius könne in dieser Sache gar nichts ausrichten und erfülle lediglich seine Aufgabe wie ein Diener. (Das Folgende unsicher:) Αlle Fakultäten (δυνάμεις) seien so voll (wohl an Studenten), dass sie eine weitere, außerordentliche Professur vertragen könnten. Camerarius habe auch beim Ordinarius für Tuppius vorgesprochen, aber man habe nur Worte gewechselt. Aber vielleicht berichtete ja der Brief Georgs Besseres. Auf ihn verweise Camerarius Wolf und Tuppius. Grüße an Tuppius.

Camerarius trete nun mit einer Bitte an Wolf heran: Wie dieser wisse, befinde sich unter den Büchern des Johann Jakob (Fugger) ein Werk Theons, der Stellen bei Platon über die Mathematik erläutere (s. Anm.). Wolf möge daraus die Passage über den Kreislauf der menschlichen (Wieder-)Geburten im achten Buch der Politeia abschreiben lassen. Darin finde sich folgendes Zitat: ἐπίτριτος πυθμὴν πεμπάδι συζυγεὶς ... (Platon, Politeia, 546 c 1).

Zweifellos sei dieses Zitat der Ursprung des Sprichwortes über die (Unverständlichkeit der) platonischen Zahlen. Wolf werde sich vielleicht wundern, dass Camerarius genug Zeit habe, sich um solche Dinge zu kümmern. Aber warum solle er sich verteidigen? Camerarius wolle gern wissen, welche Betrachtungen Theon angestellt habe. Wolf werde (aufgrund seiner Beziehungen zur Familie Fugger) für sich selbst oder für Camerarius ohne Schwierigkeiten diesen Wunsch durchsetzen können. Camerarius hoffe ja, dass er in Augsburg etwas gelte. Außerdem bürde Camerarius ihm ja keine lästige Aufgabe auf. Camerarius wolle lieber unwissend bleiben, als einem Freund zur Last zu fallen.

Grüße an (Johann Baptist) Haintzel. Der Krieg zwischen dem König von Dänemark und dem von Schweden gehe weiter, wie man glaube, und werde groß und heftig werden. Inzwischen ließen die Wortgefechte nicht nach und entwickelten sich vielleicht schließlich zum Krieg.

Lebewohl. Bitte, das Wohlwollen gegenüber Camerarius zu bewahren.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

Literatur und weiterführende Links