Camerarius an Crato, 15.10.1561
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1164 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 15.10.1561, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (01.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1164 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 451v-452r |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 348-350 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1561/10/15 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Id. VIIIbr. (o.J.); Jahr ermittelt durch Gillet 1869, S. 390 |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Nullum vidi, qui tuas literas afferret |
Link zur Handschrift | https://archive.org/details/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Reise) |
Handschrift | gesehen |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK |
Gegengelesen von | Benutzer:US |
Datumsstempel | 1.11.2022 |
Werksigle | OCEp 1164 |
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Zitation | Camerarius an Crato, 15.10.1561, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (01.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1164 |
Besitzende Institution | Paris, BSG |
Signatur, Blatt/Seite | Ms 1456, Bl. 451v-452r |
Ausreifungsgrad | Abschrift |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 348-350 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Johannes Crato |
Datum | 1561/10/15 |
Datum gesichert? | ja |
Bemerkungen zum Datum | Id. VIIIbr. (o.J.); Jahr ermittelt durch Gillet 1869, S. 390 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | o.O. |
Zielort | o.O. |
Gedicht? | nein |
Incipit | Nullum vidi, qui tuas literas afferret |
Link zur Handschrift | https://archive.org/details/MS1456 |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Briefe/Redaktionelle Überarbeitung; Briefe/Parallelüberlieferung; Biographisches (Reise) |
Datumsstempel | 1.11.2022 |
Abweichendes Incipit in der Abschrift: Nullum vidi Polonum, qui tuas literas afferret
Regest
Camerarius habe keinen Polen (s. Anm.) gesehen, der Cratos Brief (s. Anm.) gebracht habe, und die Sitten dieses Volkes passten irgendwie nicht zu den ihren. Crato werde sich erinnern, was er in jenem Brief (vom 12. Oktober) geschrieben habe. Camerarius wolle, dass er dort (in Breslau) bleibe und die Ereignisse nicht nur gelassen, sondern auch tapfer und hoch erhobenen Hauptes ertrage. Er solle Camerarius glauben, dass er nicht besser für sich selbst sorgen und sich nicht schlimmer an seinen Neidern rächen könne. Denn der Gedanke des Gedichts von Pindar, der Crato – wie er schreibe – gewissermaßen bestürme, müsse seiner Meinung nach von einem anständigen Mann sorgfältig überdacht werden. Dennoch solle Crato bitte das ganze Gedicht lesen und auch das, was derselbe Dichter über das Ziel (oder: Ende) des Lebens schreibe, oder besser noch diese ganze Gattung. Aber wozu brauche man solche Untersuchungen? Man solle dies tun, um zu einem unabhängigen Urteil zu gelangen und damit die Vernunft nicht den Affekten unterliege, und so werde die Sache sich leicht klären. Tatsächlich sei es aber unmännlich, wenn man seinen Schmerz nicht ertragen könne (Philemon fr. 136).
Er habe dies geschrieben, nachdem er den zweiten Brief von Crato erhalten habe und seinen eigenen vor drei Tagen geschriebenen, aber noch nicht abgeschickten gefunden habe, nach seiner Rückkehr von Fürst Joachim. Zu diesem sei er mit Caspar Peucer gereist, um ihn zwar nicht krank, aber doch kraftlos vorzufinden. Sie hätten sich auf dem Weg viel über die Ereignisse unterhalten, und ihre Gespräche seien voll von Lob und Sorge um Crato gewesen. Sie seien sich aber darüber einig, was man ertragen und wovon man sich dagegen freimachen müsse. Camerarius habe gehört, dass genau diese Herausforderung (ὑποθήκη) vor Cratos Haustür stehe. Vielen, sage Cratos Lyriker, geschehe unvermutet Trauriges und die, die kummervollen Stürmen ausgesetzt seien, würden in kurzer Zeit ihr Leid in das höchste Gute verwandeln (Pind. O. 12,11ff.). Auf diese Zeit warteten sie also. Camerarius bedaure, dass ihr Zusammentreffen wegen der verpassten Gelegenheit verhindert worden sei. Denn um weiter Pindar zu zitieren, versuche auch Freude, sich vor Augen zu stellen einen treuen Freund (Pind. N. 8,43ff.).
Zu jenem Fest (s. Anm.) zu reisen habe er nicht vor, zumal er nicht von den Brautleuten selbst dazu aufgefordert worden sei, und von ihm werde auch keine Zierde der Feier ausgehen. Bald müsse er eine Reise zur Inspektion der Fürstenschulen unternehmen, und er sei mit anderem beschäftigt gewesen und wusste nicht mehr, was er gerade außerdem schreiben solle. Beste Grüße an Crato und seine Familie.
Als Freund der Musen solle er Trauer und Furcht den reißenden Winden übergeben, um sie ins kretische Meer zu tragen (vgl. Hor. Od. 1,26), wie der römische Dichter (Horaz) sage. Was aber seien die Musen? Vor allem ein gutes Gewissen und das eifrige Streben nach Frömmigkeit, Pflichtbewusstsein, Beständigkeit und ähnlichen Grundhaltungen.
Lebewohl. Grüße von Camerarius' Familie an Cratos Familie.
(Anne Kram)
Anmerkungen
- "keinen Polen": Im Druck anonymisiert.
- "Cratos Brief": Crato an Camerarius, 7.10.1561, Incipit: Ante dies octo cuidam Polono (...) epistolas ad te dedi (Erlangen, UB, Trew, Crato Nr. 146; vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00049417)
- "zu jenem Fest": Gemeint ist die bevorstehende Hochzeitsfeier des Dr. Balthasar in Breslau, zu der anzureisen Crato Camerarius am 7. Oktober vorschlug (s. vorherige Anm.). Es könnte sich um den Arzt Balthasar Scheider handeln. Der Vergleich der Monau’schen Briefabschrift und des Druckes zeigt, dass die Anspielung von den Herausgebern nicht mehr verstanden wurde:
- ms.: Ad illam vero pompam ... contendere animus mihi fuit numquam, ad quem neque directa fuisset incitatio;
- Dr.: Ad illam vero pompam ... conscendere animus mihi fuit nunquam, ad quam neque directa fuisset invitatio