Camerarius, Vitam fortunasque suas, 1561

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Opus Camerarii
Werksigle OC 0684
Zitation Vitam fortunasque suas (Inc.), bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0684
Name Joachim Camerarius I.
Status Verfasser
Sprache Latein
Werktitel Vitam fortunasque suas (Inc.)
Kurzbeschreibung Epitaphium auf Philipp Melanchthon, das einen biographischen Abriss umfasst und die "Confessio Augustana" als die herausragende Leistung des Verstorbenen hervorhebt.
Erstnachweis 1561
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck
Datum unscharfer Erstnachweis (Beginn)
Datum unscharfer Erstnachweis (Ende)
Schlagworte / Register Nachruf; Epitaphium; Biographie; Universität (Wittenberg); Confessio Augustana
Paratext zu
Paratext? nein
Paratext zu
Überliefert in
Druck Wittenberger Professoren, Orationes, epitaphia et scripta, 1561; Melanchthon, Opera, 1562; Melanchthon, Epigrammata, 1563; Erich, Sylvula, 1566; Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566; Mylius, Chronologia scriptorum Melanchthonis, 1582; Chyträus, Deliciae, 1594
Erstdruck in
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck
Carmen
Gedicht? ja
Nachruf auf Philipp Melanchthon
Incipit Vitam fortunasque suas studiumque laboris
Erwähnungen des Werkes und Einfluss von Fremdwerken
Wird erwähnt in
Folgende Handschriften und gedruckte Fremdwerke beeinflussten/bildeten die Grundlage für dieses Werk
Bearbeitungsstand
Überprüft am Original überprüft
Bearbeitungsstand korrigiert
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:JS
Gegengelesen von
Bearbeitungsdatum 4.02.2020
Opus Camerarii
Werksigle OC 0684
Zitation Vitam fortunasque suas (Inc.), bearbeitet von Jochen Schultheiß (04.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OC_0684
Name Joachim Camerarius I.




Sprache Latein
Werktitel Vitam fortunasque suas (Inc.)
Kurzbeschreibung Epitaphium auf Philipp Melanchthon, das einen biographischen Abriss umfasst und die "Confessio Augustana" als die herausragende Leistung des Verstorbenen hervorhebt.
Erstnachweis 1561
Bemerkungen zum Erstnachweis Datierung nach dem Erstdruck


Schlagworte / Register Nachruf; Epitaphium; Biographie; Universität (Wittenberg); Confessio Augustana
Paratext zu
Paratext? nein
Überliefert in
Druck Wittenberger Professoren, Orationes, epitaphia et scripta, 1561; Melanchthon, Opera, 1562; Melanchthon, Epigrammata, 1563; Erich, Sylvula, 1566; Camerarius, De Philippi Melanchthonis ortu, 1566; Mylius, Chronologia scriptorum Melanchthonis, 1582; Chyträus, Deliciae, 1594
Carmen
Gedicht? ja
Nachruf auf Philipp Melanchthon
Incipit Vitam fortunasque suas studiumque laboris
Bearbeitungsdatum 4.02.2020


Aufbau und Inhalt

Das Gedicht gibt sich als eine Grabinschrift zu erkennen (v. 6). In den Einleitungsworten des Epitaphiums (vv. 1-4) wird Philipp Melanchthon als eine Person vorgestellt, die ihr Leben und ihre Bemühungen ganz in den Dienst der Kirche gestellt hat. Melanchthons Grab befindet sich nun in der Nähe dessen Luthers. Es folgt ein biographischer Abriss (vv. 9-26) mit der Angabe seines Herkunftsortes Bretten. Die Elementarschule (ludus) besuchte er in Pforzheim, die Universität in Heidelberg (schola gymnasii), den Magistergrad erlangte er in jungen Jahren in Tübingen. Dort hat er sich außergewöhnliche Ehren erworben. Dann hat ihm Capnio (Johannes Reuchlin), der "Triumphator über die Mönche" (Triumphator Monachorum, s. Anm. 1), aufgetragen, an die Elbe zu ziehen, wo Herzog Friedrich damals eine Bildungseinrichtung (collegia Musis) gegründet hat (Universität Wittenberg). Diese Institution machte er berühmt, indem er von überallher Gelehrte anwarb. In den 28 Jahren an der Seite von Martin Luther gedieh die Universität prächtig. Dieses Schiff lenkte er 14 mal (?) durch Unwetter. Er zog sich hierfür viel Hass von außen, Missgunst von den Nahestehenden und Schmähungen von undankbaren Menschen zu (vv. 27-38). Er selbst hat unbeirrt des Lärms trotzdem stets den Weg der Wahrheit eingehalten. Durch die Muße seiner Studien konnte er dem Neid entgehen.
Unter Melanchthons erinnerungswürdigen Schriften und Taten hebt Camerarius ein besonders ehrenwertes Beispiel hervor (vv. 39-46): Ein herausragendes Werk ist das Glaubensbekenntnis, das in der Gegenwart Kaiser Karls (ante tuos Caesar Carole lecta pedes) verlesen wurde (s. Anm. 2). Die Kirche, die schon lange krankt, kann sich hierauf stützen und ihren Blick in Freude wieder erheben. Mögen sich alle Feinde von überallher vereinen, dieses eine Buch vermag es, falsche Lehren zu widerlegen.
Im letzten Abschnitt (vv. 47-62) rückt Camerarius die bleibende Verehrung für den Verstorbenen in den Vordergrund. Nun gedeiht Melanchthons guter Ruf auf Erden und lebt sein Geist vor dem ewigen Gott. Sein toter Leib liegt in dem Grab hier begraben. Ihn schmücken ebenso die Erinnerungsmale der dankbaren Universität. Mit 63 Jahren ist er gestorben. Eine Krankheit hat ihn nur wenige Tage geschwächt, so dass er seine Pflichten erfüllen konnte. Seine Nachkommenschaft (zu der sich auch der Sprecher des Gedichts zählt: nos soboles) wird ihn in verdienter Ehrfurcht zu schätzen wissen. Er war für sie der Lehrer und Urheber der wahren Lehre (doctrinae nobis verae tu doctor & auctor). Das Gedicht endet in einem Abschiedsgruß und dem Versprechen der bleibenden Verehrung.

Anmerkungen

  • Anm. 1: Mit den monachi sind hier die Dunkelmänner (Kölner Dominikaner) gemeint, über die Reuchlin mit seinen Briefen gesiegt hat.
  • Anm. 2: Camerarius denkt hier an die "Confessio Augustana".

Überlieferung

In der Erstausgabe bildet das Gedicht den Auftakt zu den Nachrufen in dichterischer Form in einer Sammlung von Gedenkschriften auf Philipp Melanchthon, die von den Professoren der Universität Wittenberg herausgegeben wurde.