Hessus an Camerarius, 30.07.1540
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||
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kein passender Brief gefunden |
Werksigle | OCEp 0123 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 30.07.1540, bearbeitet von Manuel Huth (02.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0123 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. N4v-N6r |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1540/07/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum (Abdonisenae memoriae consecrato die) |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Marburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Incredibili desiderio afficior saepissime consuetudinis nostrae |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Balneologie / Thermenbesuch |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | VG, 1.12.22: Der 2. Teil des Briefes fehlt im Digitalisat der BSB, kann aber über das der ÖNB eingesehen werden. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:VG |
Datumsstempel | 2.01.2023 |
Werksigle | OCEp 0123 |
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Zitation | Hessus an Camerarius, 30.07.1540, bearbeitet von Manuel Huth (02.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0123 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, De Helio Eobano Hesso, 1553 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. N4v-N6r |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Helius Eobanus Hessus |
Empfänger | Joachim Camerarius I. |
Datum | 1540/07/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | ermitteltes Datum (Abdonisenae memoriae consecrato die) |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Marburg |
Zielort | Tübingen |
Gedicht? | nein |
Incipit | Incredibili desiderio afficior saepissime consuetudinis nostrae |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Balneologie / Thermenbesuch |
Datumsstempel | 2.01.2023 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Regest
Hessus vermisse Camerarius, auch wenn es hier (in Marburg) andere hochgelehrte und freundliche Männer gebe, insbesondere ihren (Adam) Krafft. Zwar spiele Hessus auch bei Hofe Schach, aber damals mit Camerarius habe ihm das Spiel mehr Spaß bereitet. Auch vermisse er ihre gemeinsamen Studien, die klugen Ratschläge des Camerarius und seine Aufrichtigkeit. Sie verbinde nicht nur ihre lange gemeinsame Freundschaft, sondern auch der Charakter des Camerarius und seine Unterstützung für Hessus.
Dass Hessus an Fußgicht leide, wisse Camerarius schon längst. Aber warum lachten andere Menschen über diese Krankheit? Hessus finde gar nichts Lustiges daran. Er habe nämlich, wie Camerarius wisse, gelernt, die Wahrheit zu sagen. Aber ihn befalle bereits schleichend eine weitere Krankheit, denn er fühle bereits, dass seine Kräfte so stark nachließen, dass er um sein Leben fürchten müsse. Aber er habe keine Angst, sondern vertraue darauf, dass er bei Gott das ewige Leben finden und (die Erinnerung an ihn) unter den Menschen noch lange fortdauern werde. Über alles Andere mache er sich wenig Sorgen. Der Fürst (Philipp von Hessen) sei ihm äußerst wohlgesonnen und Hessus hoffe, dass er sich (nach seinem Ableben) um seine Familie kümmern werde. Aber warum schreibe er so Ungewöhnliches an Camerarius? Er habe immer gern die schriftlichen Beweisführungen (argumentationes) des Camerarius gelesen. Er wisse schon längst, dass Camerarius ein Meister im Argumentieren (artifex rationum) sei, wie es auch einst (Johann) Mylius schon berichtete und bezeugte. Er höre immer gern die unwiderlegbaren Argumente des Camerarius. Beteuerung ihrer gemeinsamen Freundschaft.
Aber was höre Hessus? Und auch noch (aus Tübingen)? Anderswoher habe er viel erfahren, das dem Ruf des Camerarius angemessener gewesen wäre. Hessus wisse trotzdem, wie vorsichtig Camerarius sei. Dieser werde ihm sicherlich trotzdem Bescheid geben - wenn schon nicht über seine Pläne, dann doch über seine Taten, damit, wenn sich schon nicht der Plan rechtfertigen lasse, Hessus zumindest wisse, was geschehen sei und es billigen könne, auch wenn Hessus ja alles gutheißen müsse, was Camerarius tue, ebenso wie Camerarius alles, was Hessus tue.
Camerarius möge ihm bitte etwas zu seiner Ilias schreiben. Aber er wisse schon, was Camerarius schreiben werde. Wie immer werde er Hessus' Schriften loben und sagen, dass er sie bewundere. Aber genug davovn. Hessus werde mehr dazu schreiben, sobald er wisse, dass Camerarius das Buch erhalten und gelesen habe.
Wenn Camerarius der Thermenaufenthalt geholfen habe, sei das sehr gut. Wenn nicht, solle er sie nicht zu oft aufsuchen, denn die hiesigen Ärzte schrieben, dass die Heilung vom Mittelpunkt (?) her erfolgen müsse (de centro procedere). Dies erfordere besondere Sorgfalt. Camerarius, der sich mit Euklid eingelassen habe, wisse, was der Mittelpunkt eines Kreises sei, und dass ihn nicht jeder Beliebige bestimmen könne. Camerarius möge ihm verzeihen, wenn er um seinetwillen allzu besorgt sei, wo Hessus sich doch um seiner selbst willen zu wenig Sorgen gemacht habe und mache. Camerarius sei ihm wichtiger als er selbst oder zumindest nicht viel weniger wichtig. Doch genug davon. Andere sollten ruhig reden, nicht sie selbst. Und die anderen redeten und werden auch hoffentlich in Zukunft reden.
Camerarius schreibe, er habe (Melchior Rufus) Volmar von Hessus gegrüßt, einen redlichen und hochgelehrten Mann sowie Musenvereher, und was Camerarius sonst noch über ihn schreibe. Wie könne es sein, dass Hessus Volmar noch nicht kenne, es sei denn dieser sei gar kein Dichter? Bekanntlich könne Hessus keine Muse lange verborgen bleiben. Camerarius möge Volmar also in Hessus' Namen - denn wenn er Camerarius' Freund sei, sei er auch der des Hessus - grüßen, und zwar mit Namen und persönlich; nicht wie vorher gemeinsam mit den anderen. Grüße an die übrigen Freunde. Grüße von den hiesigen gemeinsamen Freunden. Grüße an die Familie des Camerarius von Hessus und seiner Familie. Der "Königin" (seiner Frau Katharina) gehe es gut. Um seine "königlichen" Kinder stehe es nicht schlecht, weil der Fürst so großzügig sei. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Literatur und weiterführende Links
- Krause 1879, Bd. II, S. 257-258