Camerarius an Stojus, 11.01.1563: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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|Erstdruck in=Camerarius, Epistolae familiares, 1595
 
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|Absender=Joachim Camerarius I.
 
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=== Literatur und weiterführende Links === *www.aerztebriefe.de/id/00005214 === Interne Bemerkung === Abgleich mit Aerztebrief-DS nachholen
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Camerarius habe Stojus‘ Brief durch [[Erwähnte Person::Nicolaus Maier]] erhalten, den Stojus – wie er geschrieben habe – besuchte.
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Erhalten habe er auch den Brief seines Herzogs ([[Erwähnte Person::Albrecht (Preußen)]]), über einen [[Erwähnte Person::Unbekannt|Schüler]] des [[Erwähnte Person::Nicolaus Maier|Nicolaus]]. Aber was [[Erwähnte Person::Nicolaus Maier|Nicolaus]] anbelange, scheine es ihm so zu sein, wie es gemeinhin der Fall ist, dass die Ausgaben für anderes größer sind als für Lehrer. In dieser Angelegenheit solle Stojus durch Ermahnungen dafür sorgen, dass [[Erwähnte Person::Nicolaus Maier|Nicolaus]] großzügiger bezahlt werde. Denn seiner Meinung nach sei für den jungen Mann, dessen Lehrer er ist, gut gesorgt worden und er brauche einen zuverlässigen und beharrlichen Lehrer. Wenn der junge Mann aber sofort Rechtskundiger werden wolle, so fürchte Camerarius, dass es ihm ergehe wie anderen, dass er nämlich durch den schönen Schein dieser Disziplin davon abgehalten werde, die guten Künste zu erlernen und er das menschliche und göttliche Recht vernachlässige. Darüber könne Stojus, wenn sich zufällig eine Gelegenheit ergebe, auch mit dem Herzog sprechen, denn Camerarius glaube nicht, bald mit einem Brief auf ihn einwirken zu können. Die [[Erwähnte Person::Unbekannt|Kreutzer]] (Creucii; Identität unklar) beeilten sich, wie er höre, nach Italien aufzubrechen oder vielmehr ihr Lehrer. Stojus könne sich sicher an ihr Gespräch über sie erinnern. Camerarius wolle dem Herzog behilflich sein und alle mit Rat und Tat dabei unterstützen, die Jugend richtig zu unterweisen. Aber er wisse, welche Zeitumstände und welche Wünsche und welche Bemühungen bei den Menschen vorherrschten.
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Die Edition des libellus Homilianus (s. Anm.) werde er gerne und eifrig vorantreiben, wenn es – wie Stojus schreibe – durch finanzielle Aufwendungen erreicht werden könne. Er werde dem Werk eine Anrede an den Fürsten Albrecht (Preußen)|Albrecht von Preußen voranstellen, wenn Stojus es für richtig halte, und überhaupt alles tun, was Stojus wünsche. Eine edle Sache sei die beständige Sorge um die schönen Disziplinen und auch deren regelmäßige Ausübung, so sehr sie in diesen Tagen auch an Bedeutung verlieren und aus Hoffnung auf einen Vorteil vernachlässigt werden. Da Stojus über seinen Unbekannt|antitechnos (=Rivale; Identität unklar) schweige, bestehe natürlich ein gutes Verhältnis. (Das Folgende ironisch:) Camerarius habe gehört, dass dieser bereits ganz erfolgreich Theologie betreibe. Er habe also keinen Grund, noch weiter (auf diesem oder anderen Gebieten) voranzuschreiten. Aber diese thrasymacheische, gleichwohl schlangenartige Art (von Leuten) müsse besänftigt, nicht aufgestachelt werden. Stojus‘ Aufforderung, etwas zum Timaeus zu schreiben, sei eine derart große Forderung, dass die Aufgabe selbst und Camerarius‘ Vernunft ihn davon abhielten. Stojus kenne jenes Zitat des Satirikers über das Beschaffen einer Decke (Juvenal 7,66). Denn von Sorgen um das Vermögen werde Camerarius gerade aufgehalten. Jene Überlegungen verlangten aber nicht nur nach einem sehr scharfsinnigen, sondern auch nach einem freien Geist. Diesen Ruhm müsse er also anderen überlassen oder Stojus‘ Allwissenden (Rivalen).
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(Anne Kram)
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=== Anmerkungen ===
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* "''libellus Homilianus''": Vielleicht meint Camerarius die folgende Edition: [[Erwähntes Werk::Camerarius, Oratio in declaratione magistrorum et al., 1563]]. Diesem Werk wurde allerdings keine Vorrede an Herzog Albrecht von Preußen vorangestellt.
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=== Literatur und weiterführende Links ===  
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* http://www.aerztebriefe.de/id/00005214

Version vom 25. April 2019, 20:14 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 05.07.15625 Juli 1562 JL
Camerarius an Stojus, 23.09.156123 September 1561 JL
Camerarius an Stojus, 17.10.155917 Oktober 1559 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 11.01.156311 Januar 1563 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 30.10.156430 Oktober 1564 JL
Camerarius an Stojus, 1566November 1566 JL
Camerarius an Stojus, 18.11.156618 November 1566 JL
Werksigle OCEp 1218
Zitation Camerarius an Stojus, 11.01.1563, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (25.04.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1218
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 422-423
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1563/01/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Id. Ianu.
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas reddidit mihi Nicolaus Maierus
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK
Gegengelesen von
Datumsstempel 25.04.2019
Werksigle OCEp 1218
Zitation Camerarius an Stojus, 11.01.1563, bearbeitet von Manuel Huth und Anne Kram (25.04.2019), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1218
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 422-423
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1563/01/11
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 3. Id. Ianu.
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas reddidit mihi Nicolaus Maierus
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Datumsstempel 25.04.2019


Regest

Camerarius habe Stojus‘ Brief durch Nicolaus Maier erhalten, den Stojus – wie er geschrieben habe – besuchte.

Erhalten habe er auch den Brief seines Herzogs (Albrecht (Preußen)), über einen Schüler des Nicolaus. Aber was Nicolaus anbelange, scheine es ihm so zu sein, wie es gemeinhin der Fall ist, dass die Ausgaben für anderes größer sind als für Lehrer. In dieser Angelegenheit solle Stojus durch Ermahnungen dafür sorgen, dass Nicolaus großzügiger bezahlt werde. Denn seiner Meinung nach sei für den jungen Mann, dessen Lehrer er ist, gut gesorgt worden und er brauche einen zuverlässigen und beharrlichen Lehrer. Wenn der junge Mann aber sofort Rechtskundiger werden wolle, so fürchte Camerarius, dass es ihm ergehe wie anderen, dass er nämlich durch den schönen Schein dieser Disziplin davon abgehalten werde, die guten Künste zu erlernen und er das menschliche und göttliche Recht vernachlässige. Darüber könne Stojus, wenn sich zufällig eine Gelegenheit ergebe, auch mit dem Herzog sprechen, denn Camerarius glaube nicht, bald mit einem Brief auf ihn einwirken zu können. Die Kreutzer (Creucii; Identität unklar) beeilten sich, wie er höre, nach Italien aufzubrechen oder vielmehr ihr Lehrer. Stojus könne sich sicher an ihr Gespräch über sie erinnern. Camerarius wolle dem Herzog behilflich sein und alle mit Rat und Tat dabei unterstützen, die Jugend richtig zu unterweisen. Aber er wisse, welche Zeitumstände und welche Wünsche und welche Bemühungen bei den Menschen vorherrschten.

Die Edition des libellus Homilianus (s. Anm.) werde er gerne und eifrig vorantreiben, wenn es – wie Stojus schreibe – durch finanzielle Aufwendungen erreicht werden könne. Er werde dem Werk eine Anrede an den Fürsten Albrecht (Preußen)|Albrecht von Preußen voranstellen, wenn Stojus es für richtig halte, und überhaupt alles tun, was Stojus wünsche. Eine edle Sache sei die beständige Sorge um die schönen Disziplinen und auch deren regelmäßige Ausübung, so sehr sie in diesen Tagen auch an Bedeutung verlieren und aus Hoffnung auf einen Vorteil vernachlässigt werden. Da Stojus über seinen Unbekannt|antitechnos (=Rivale; Identität unklar) schweige, bestehe natürlich ein gutes Verhältnis. (Das Folgende ironisch:) Camerarius habe gehört, dass dieser bereits ganz erfolgreich Theologie betreibe. Er habe also keinen Grund, noch weiter (auf diesem oder anderen Gebieten) voranzuschreiten. Aber diese thrasymacheische, gleichwohl schlangenartige Art (von Leuten) müsse besänftigt, nicht aufgestachelt werden. Stojus‘ Aufforderung, etwas zum Timaeus zu schreiben, sei eine derart große Forderung, dass die Aufgabe selbst und Camerarius‘ Vernunft ihn davon abhielten. Stojus kenne jenes Zitat des Satirikers über das Beschaffen einer Decke (Juvenal 7,66). Denn von Sorgen um das Vermögen werde Camerarius gerade aufgehalten. Jene Überlegungen verlangten aber nicht nur nach einem sehr scharfsinnigen, sondern auch nach einem freien Geist. Diesen Ruhm müsse er also anderen überlassen oder Stojus‘ Allwissenden (Rivalen).

(Anne Kram)

Anmerkungen

Literatur und weiterführende Links