Camerarius an Stiebar, 30.04.1534
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 1002 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 30.04.1534, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (15.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1002 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 138-139 |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1534/04/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck Prid. Cal. Maii. 35 Das Jahr wurde umdatiert auf 1534, vgl. Anmerkungen zum Datum. |
Unscharfes Datum Beginn | |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Nostrum consilium recusationis illius |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Politische Neuigkeiten; Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | korrigiert |
Notizen | Unklare politische Anspielungen; auch unklar: "Warum frage Stiebar? Die alte Tugend vieler Männer gehöre der Vergangenheit an."
MH, 19.11.2018: Wohl eher auf das Jahr 1534 zu datieren, vgl. Heerwagen 1868, S. 16 VG, 12.7.22: Bin mit Umdatierung einverstanden und habe sie durchgeführt; siehe Anmerkungen. Noster ist wohl immer Philipp Melanchthon. Möglicherweise trauen sich die C.-Söhne nicht, dessen Namen auszuschreiben, seit die Philippisten 1574 in Sachsen entmachtet wurden? Es wäre interessant, ob das in den Handschriften auch so erscheint oder ob da "Klartext" geschrieben wurde. |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH; Benutzer:VG |
Gegengelesen von | Benutzer:HIWI4; Benutzer:JS |
Datumsstempel | 15.01.2023 |
Werksigle | OCEp 1002 |
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Zitation | Camerarius an Stiebar, 30.04.1534, bearbeitet von Manuel Huth und Vinzenz Gottlieb (15.01.2023), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1002 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae familiares, 1595 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | S. 138-139 |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Daniel Stiebar von Rabeneck |
Datum | 1534/04/30 |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | Im Druck Prid. Cal. Maii. 35 Das Jahr wurde umdatiert auf 1534, vgl. Anmerkungen zum Datum. |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Nürnberg |
Zielort | Würzburg |
Gedicht? | nein |
Incipit | Nostrum consilium recusationis illius |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Politische Neuigkeiten; Biographisches (Stellenangebote und Berufungen) |
Datumsstempel | 15.01.2023 |
Absende- und Zielort mutmaßlich.
Anmerkung zur Datierung
Brief auf 1534 vordatiert: Die Ablehnung der Ratsschreiberstelle durch C. gehört ins Jahr 1534 (vgl. Heerwagen 1868, S. 16). Zudem beziehen sich die Rüstungen Ferdinands I. auf den Kampf um Württemberg, zu dessen Rückeroberung sich Landgraf Philipp und Ulrich (Württemberg) 1534 anschickten, vgl. Lies 2013, S. 134. (freundlicher Hinweis von Torsten Woitkowitz)
Regest
Es gebe keinen Grund, warum Camerarius die Entscheidung bereuen sollte, die Stelle (eines Ratsschreibers) abgelehnt zu haben, die seiner professio zuwiderlaufe (s. Anm.).
Stiebars Klagen über die Zeitumstände ließen seine vaterländische Gesinnung erkennen, eine Eigenschaft, um die Camerarius schon lange wisse. Doch sie beide mögen das Klagen hoffnungsvoll beenden! Denn so hätten es doch diejenigen gewollt, durch die jetzt vor allem diese Übel (über den Staat) hereinbrächen. Wer nämlich habe jemals in Deutschland das Wohl des Staates berücksichtigt, obwohl man sich doch in solchen Schwierigkeiten befände, nachdem es solch drohende Vorzeichen gegeben habe und nachdem man solche Niederlagen erlitten habe? Welcher redliche Mann habe nicht die Tatsache verurteilt, dass diese Leute nicht sähen, dass sie ein abscheuliches Übel durch ihre Ignoranz nährten: Niemandem hätten sie zugehört, sondern nach dem Unheil und Gift von Schmeichlern und Unterstützern ihrer eigenen Sache gegiert, nicht nach dem Wohl des Staates getrachtet. Wie oft habe Camerarius schon zu Stiebar gesagt, dass der Staat in diesem Zustand nicht lange fortdauern könne? Camerarius und Stiebar sollten sich also wappnen, damit sie tapfer ertragen könnten, was das Schicksal bringe.
Camerarius habe Stiebar schon sehnlich erwartet und bedaure es deshalb umso mehr, dass Stiebar geschrieben habe, er könne zurzeit nicht kommen. (Das Folgende scherzhaft:) Camerarius bestehe nicht auf diesem Versprechen. Es sei ja ein langer Weg und außerdem kenne Stiebar ja das Sprichwort: "Später Dank ist unerwünscht." Aber Camerarius wolle sich damit zufrieden geben, dass Stiebar den halben Weg zurücklege. Wie Stiebar sehen könne, scherze er, obwohl er doch eigentlich gar nicht dazu aufgelegt sei.
Hier (in Nürnberg) gehe das Gerücht, König Ferdinand stelle ein Heer auf und beabsichtige, mit seinen Feinden (sc. Unterstützern von Ulrich von Württemberg zur Rückeroberung seines Landes) zu kämpfen. Vermutlich wünschten dies inständig eben jene Männer, die, wie Camerarius sehen könne, allzu vermessen seien.
Er könne nicht erkennen, dass der ihrige (noster sc. Philipp Melanchthon) dem Makedonen (sc. Philipp von Hessen) gewogen sei und ihn sogar noch unterstütze. Ihre Stadt (Nürnberg) stehe zu ihrem Wort. Warum frage Stiebar? Die alte Tugend vieler Männer gehöre der Vergangenheit an.
Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Es gebe keinen Grund": Offenbar war Camerarius 1534 die Stelle des am 12.12.1533 verstorbenen Ratsschreibers Georg Hoppel (Hopelius) angeboten worden. Dies geht aus den Aufzeichnungen des Joachim Camerarius II. zum Leben seines Vaters vor, die in der Münchner Staatsbibliothek erhalten sind (München, BSB, Clm 10376, Nr. 8, Bl. 8r (ehemals 16r); zu Hoppel vgl. Scheible 2005, S. 323).