Camerarius an Stiebar, 03.07.1546

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 25.06.154625 Juni 1546 JL
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Camerarius an Stiebar, 15.10.154415 Oktober 1544 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 03.07.15463 Juli 1546 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stiebar, 26.07.154626 Juli 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 21.08.154621 August 1546 JL
Camerarius an Stiebar, 01.09.15461 September 1546 JL
Werksigle OCEp 1028
Zitation Camerarius an Stiebar, 03.07.1546, bearbeitet von Manuel Huth (05.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1028
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 174-175
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1546/07/03
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: 5. Non. Iulii. 45); s. Hinweise zur Datierung
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Non vester sed noster quidam civis
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Familie)
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH
Gegengelesen von
Datumsstempel 5.02.2020
Werksigle OCEp 1028
Zitation Camerarius an Stiebar, 03.07.1546, bearbeitet von Manuel Huth (05.02.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1028
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 174-175
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Daniel Stiebar von Rabeneck
Datum 1546/07/03
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum ermitteltes Jahr (im Druck fälschlich: 5. Non. Iulii. 45); s. Hinweise zur Datierung
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort Würzburg
Gedicht? nein
Incipit Non vester sed noster quidam civis
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Familie)
Datumsstempel 5.02.2020


Absende- und Zielort mutmaßlich.

Hinweise zur Datierung

Für eine Datierung ins Jahr 1546 sprechen folgende Punkte:

  • Camerarius schreibt von der unruhigen politischen Lage.
  • Johannes Camerarius reiste im Jahr 1546 nach Königsberg (Preußen).
  • Das bedrohte Erbe des Camerarius wird in einem weiteren Brief aus dem Jahr thematisiert (s. Abschnitt "Anmerkungen").

Regest

Nicht ein Mitbürger des Camerarius, sondern ein Mitbürger Stiebars (Unbekannt) habe Camerarius Stiebars Brief übergeben, nachdem er aus Naumburg (Saale) zurückgekehrt war. Camerarius habe also keine Gelegenheit zum Zurückschreiben gehabt und erst heute diesen Brief nach Nürnberg geschickt. Der Brief Stiebars habe zehn Tage zu Camerarius (nach Leipzig) gebraucht.

Das meiste von der Köhlerei (s. Anm.) habe er bereits erfahren. Er fürchte, dass bei einigen Menschen ein solcher Zorn und ein solcher Brand entfacht worden sei, dass man für Deutschland das Schlimmste fürchten müsse. Er hoffe, dass alle, die er liebe und denen er Gutes wünsche, daran keine Schuld trügen. Denn es sei unmöglich, dass die Verursacher (überhaupt) Liebe empfinden könnten, und was sie getan hätten, werde das Ergebnis zeigen. Nichts sei leichter als eine Menge in Aufregung zu versetzen und den Staat zu erschüttern, wie Pindar sage; aber es sei auch nicht leicht, Unruhe zu besänftigen und aus den Fugen Geratenes wiederherzustellen. Aber sie wollten die Sorgen beiseite lassen und sich darauf vorbereiten, die Zukunft zu ertragen. Wenn auch jetzt noch jene accessiuncula (wohl ein Zusatzartikel bei Verhandlungen) erkauft werden müsse, dann empfinde er Mitleid für das Schicksal der Katholiken und halte jene Knechtschaft für untragbar, aber, wie er sehe, stehe eine Veränderung bevor. Hoffentlich verlaufe sie unblutig! Überall um (Leipzig) herum und in (Leipzig) rüste man sich zum Krieg.

Camerarius beabsichtige, seinen Sohn Johannes morgen nach Preußen (i.e. nach Königsberg) zu senden. Gott möge ihm auf seiner Reise beistehen.

Der Stiebar bekannte Mann habe, wie man Camerarius berichtet habe, versprochen, alles zu tun, um das "Lehen zu übertragen" (de feudo (...) conferendo omnia promisit; s. Anm.), wie man sage. Wegen der Reiseerlaubnis (de commeatu) habe er zaudernd geantwortet, dass er Camerarius auf jede erdenkliche Weise in Verruf bringen wolle. Ginge es nur um ihn, wäre er bereit, Camerarius die Erlaubnis zu erteilen, aber da auch die Seinen betroffen seien, könne er das nicht tun. Habe Camerarius sie jemals beleidigt? Wenn Stiebar etwas mitbekommen habe, möge er es Camerarius bitte mitteilen. Als über die Reiseerlaubnis verhandelt worden sei, habe der Mann gesagt, er wolle die Sache vor den Rat bringen. Camerarius glaube, man wolle ihn verhöhnen. Aber er sei zufrieden, so lange die Sorgen um den Staat auch noch private Sorgen zuließen.

Seinem vicinus (wohl ein Verwandter oder Bekannter) werde vielleicht morgen, wie es heiße, das kaiserliche Restitutionsmandat mitgeteilt. Um wen es gehe, werde Stiebar leicht verstehen, denn Camerarius habe ihm mitgeteilt, wer beklagt habe, dass seine Güter eingezogen worden seien.

Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen

  • "Das meiste von der Köhlerei": Strobel 1777, S. 293 legt "Köhlerei" nahe, womit "Brandstiftung" gemeint sein dürfte. Aber es gibt eine weitere Deutungsmöglichkeit. In einem anderen Brief spricht Camerarius nämlich von Geheimtinte, die durch glühende Kohlen sichtbar gemacht wird (vgl. Camerarius an Stiebar, 20.02.1547). Dann würde der Satz heißen: "Das meiste habe Camerarius aus Stiebars Brief durch die Köhlerei erfahren."
  • "um das "Lehen zu übertragen": Es geht vermutlich um das bedrohte Erbe des Camerarius; vgl. Camerarius an Karlowitz, 07. - 08.1546 und die Woitkowitz 2003, S. 144-151, Nr. 11.