Camerarius an Crato, 29.09.1566: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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Camerarius glaube den Namen des Dänen zu kennen (den Crato erwähnt habe). Aber bisher sei der Mann nicht zu Camerarius gekommen.
 
Camerarius glaube den Namen des Dänen zu kennen (den Crato erwähnt habe). Aber bisher sei der Mann nicht zu Camerarius gekommen.
  
Camerarius habe für Crato an einen Mann (unbekannt) wegen (Cratos Schwager) [[Erwähnte Person::Gottfried Scharff|Gottfried (Scharff)]] schreiben sollen. Damit dieses (Empfehlungs-)schreiben auch Gewicht habe (s. Anm..), habe er ein  Werk, das er aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte und nicht veröffentlichen wollte (s. Anm.), an ihn (sc. den nicht genannten Mann) geschickt - im Glauben, es werde ihm nicht unwillkommen sein. Freilich sei in diesen schwierigen und kriegerischen Zeiten zu fürchten, dass der Zeitpunkt ungünstig sei. Camerarius habe [[Erwähnte Person::Unbekannt|Brodeck]] (unbekannt) seine Aufzeichnungen zum Abschreiben gegeben. Aber Brodeck habe die Abschrift nicht vollenden können, weil er aus Angst vor der Pest (Leipzig) verlassen hatte. Camerarius habe dann trotz vieler anderer Verpflichtungen und Unterbrechungen den Rest von eigener Hand hinzufügen müssen, da er auf die Unterstützung der Leute verzichten musste, mit denen er normalerweise gemeinsam arbeite, und auf keinen Schreiber zurückgreifen konnte. Er habe eigentlich auch einige andere Schriften hinzuzufügen wollen, weil man ihn dazu ermutigt hatte, sowie Beispiele von Lehrern, aber es fehlte ihm an der Zeit und der nötigen Ruhe. Er habe die Gelegenheit nicht verstreichen lassen und es in die Heimat Cratos (Breslau) geschickt. Wenn es bei Crato ankomme, solle er es erst selbst lesen und dann an den Mann schicken, der im Proöm genannt werde, und ihm schreiben, dass Camerarius Crato darum gebeten hatte.  
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Camerarius habe für Crato an einen Mann ([[Erwähnte Person::Lazarus von Schwendi]]) wegen (Cratos Schwager) [[Erwähnte Person::Gottfried Scharff|Gottfried (Scharff)]] schreiben sollen. Damit dieses (Empfehlungs-)schreiben auch Gewicht habe (s. Anm..), habe er ein  Werk, das er aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte und nicht veröffentlichen wollte (s. Anm.), an ihn (sc. den nicht genannten Mann) geschickt - im Glauben, es werde ihm nicht unwillkommen sein. Freilich sei in diesen schwierigen und kriegerischen Zeiten zu fürchten, dass der Zeitpunkt ungünstig sei. Camerarius habe [[Erwähnte Person::Unbekannt|Brodeck]] (unbekannt) seine Aufzeichnungen zum Abschreiben gegeben. Aber Brodeck habe die Abschrift nicht vollenden können, weil er aus Angst vor der Pest (Leipzig) verlassen hatte. Camerarius habe dann trotz vieler anderer Verpflichtungen und Unterbrechungen den Rest von eigener Hand hinzufügen müssen, da er auf die Unterstützung der Leute verzichten musste, mit denen er normalerweise gemeinsam arbeite, und auf keinen Schreiber zurückgreifen konnte. Er habe eigentlich auch einige andere Schriften hinzuzufügen wollen, weil man ihn dazu ermutigt hatte, sowie Beispiele von Lehrern, aber es fehlte ihm an der Zeit und der nötigen Ruhe. Er habe die Gelegenheit nicht verstreichen lassen und es in die Heimat Cratos (Breslau) geschickt. Wenn es bei Crato ankomme, solle er es erst selbst lesen und dann an den Mann schicken, der im Proöm genannt werde, und ihm schreiben, dass Camerarius Crato darum gebeten hatte.  
  
 
Crato solle auch Gottfried in Camerarius’ Namen schreiben und grüßen.  
 
Crato solle auch Gottfried in Camerarius’ Namen schreiben und grüßen.  

Version vom 21. März 2022, 14:17 Uhr



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 12.06.156612 Juni 1566 JL
Camerarius an Crato, 11.05.156611 Mai 1566 JL
Camerarius an Crato, 20.04.156620 April 1566 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 29.09.156629 September 1566 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 17.10.156617 Oktober 1566 JL
Camerarius an Crato, 06.11.15666 November 1566 JL
Camerarius an Crato, 22.12.156622 Dezember 1566 JL
Werksigle OCEp 1184
Zitation Camerarius an Crato, 29.09.1566, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (21.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1184
Besitzende Institution Paris, BSG
Signatur, Blatt/Seite Ms 1456, Bl. 462r-v
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 375-377
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1566/09/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr nur im Druck
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas scriptas in castris ad 8. diem Sept. accepi
Link zur Handschrift https://archive.org/stream/MS1456
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr
Handschrift gesehen
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen MH: In den Briefen OCEp 1183, 1184 und 1185 wird jeweils ein ungedrucktes Werk erwähnt, das Camerarius verschickt. Verstehst du, ob es immer um dasselbe Werk geht, oder ob zwei gemeint sein müssen, weil einmal von historica und einmal von strategika die Rede ist? Oder ist es doch dasselbe Werk gemeint (und es geht um Militärgeschichte)?
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:US; Benutzer:AK
Gegengelesen von
Datumsstempel 21.03.2022
Werksigle OCEp 1184
Zitation Camerarius an Crato, 29.09.1566, bearbeitet von Manuel Huth, Ulrich Schlegelmilch und Anne Kram (21.03.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1184
Besitzende Institution Paris, BSG
Signatur, Blatt/Seite Ms 1456, Bl. 462r-v
Ausreifungsgrad Abschrift
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 375-377
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1566/09/29
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr nur im Druck
Sprache Latein;Griechisch
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Literas tuas scriptas in castris ad 8. diem Sept. accepi
Link zur Handschrift https://archive.org/stream/MS1456
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Briefe/Parallelüberlieferung; Politische Neuigkeiten; Türkenkriege/Türkengefahr
Datumsstempel 21.03.2022


Hinweise zur Datierung

Das Jahr ist gesichert durch die Erwähnung der Eroberung von Szigetvár am 8.9.1566 und des Todes des Erzbischofs (Sigismund von Brandenburg) am 13.9.1566.

Regest

Camerarius habe den Brief, den Crato am 8. September im Feldlager verfasste (s. Anm.), nach 20 Tagen erhalten. Auch wenn Crato nicht den Ort des Lagers dazugeschrieben habe, habe Camerarius aus seinen Andeutungen erschließen können, dass es in der Nähe von Komorn gewesen sein muss.

Bevor er von der Eroberung Gyulas gehört habe, habe er schon schreckliche Gerüchte über die Eroberung Szigetvárs gehört. Da Crato diese Sache nur zögerlich erwähne und es viele Dinge gebe, die Anlass zur Furcht geben, dass noch etwas Schlimmeres passiere, werde Camerarius von starken Sorgen geplagt. Man sei unschlüssig, wie es wohl um das Schicksals der christlichen Truppen bestellt sei, wenn der Feind ungestraft solche Niederlagen zufügen kann. Camerarius’ Beitrag seien Gebete. Das Ende von Cratos Brief habe ihn sehr beunruhigt. Mehr Worte wolle er darüber nicht verlieren.

[Auf Griechisch:] Besorgter Bericht über den Bildersturm in Belgien. In Halle sei der Erzbischof (Sigismund von Brandenburg) verstorben.

Dieser Todesfall beunruhige mehrere Leute, weil sie einen Kampf um seine Nachfolge fürchten. Der Kurfürst (August von Sachsen) und der Brandenburger (Georg Friedrich I.) sollen sich gemeinsam an einem Ort aufhalten, Camerarius wisse nicht, wo. Die Pest wüte in einem Umkreis von 15 Meilen (um Leipzig). Die Stadt selbst sei auch betroffen. Weil man hier die Lehrtätigkeit ausgesetzt habe, habe Camerarius geplant, gemeinsam mit seiner Frau (Anna) in die Heimat (Bamberg) zu reisen, aber (auf dem Weg liegende) von der Pest heimgesuchte Orte hätten seine Reisepläne verzögert.

Camerarius glaube den Namen des Dänen zu kennen (den Crato erwähnt habe). Aber bisher sei der Mann nicht zu Camerarius gekommen.

Camerarius habe für Crato an einen Mann (Lazarus von Schwendi) wegen (Cratos Schwager) Gottfried (Scharff) schreiben sollen. Damit dieses (Empfehlungs-)schreiben auch Gewicht habe (s. Anm..), habe er ein Werk, das er aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte und nicht veröffentlichen wollte (s. Anm.), an ihn (sc. den nicht genannten Mann) geschickt - im Glauben, es werde ihm nicht unwillkommen sein. Freilich sei in diesen schwierigen und kriegerischen Zeiten zu fürchten, dass der Zeitpunkt ungünstig sei. Camerarius habe Brodeck (unbekannt) seine Aufzeichnungen zum Abschreiben gegeben. Aber Brodeck habe die Abschrift nicht vollenden können, weil er aus Angst vor der Pest (Leipzig) verlassen hatte. Camerarius habe dann trotz vieler anderer Verpflichtungen und Unterbrechungen den Rest von eigener Hand hinzufügen müssen, da er auf die Unterstützung der Leute verzichten musste, mit denen er normalerweise gemeinsam arbeite, und auf keinen Schreiber zurückgreifen konnte. Er habe eigentlich auch einige andere Schriften hinzuzufügen wollen, weil man ihn dazu ermutigt hatte, sowie Beispiele von Lehrern, aber es fehlte ihm an der Zeit und der nötigen Ruhe. Er habe die Gelegenheit nicht verstreichen lassen und es in die Heimat Cratos (Breslau) geschickt. Wenn es bei Crato ankomme, solle er es erst selbst lesen und dann an den Mann schicken, der im Proöm genannt werde, und ihm schreiben, dass Camerarius Crato darum gebeten hatte.

Crato solle auch Gottfried in Camerarius’ Namen schreiben und grüßen.

Crato habe nicht geschrieben, wo seine Frau (Maria) sei.

Lebewohl.

(Manuel Huth)

Anmerkungen zum Regest

  • "den Brief, den Crato am 8. September im Feldlager verfasste": Vielleicht ist http://www.aerztebriefe.de/id/00049543 gemeint.
  • "Damit dieses (Empfehlungs-)schreiben auch Gewicht habe": Gottfried Scharff wirkte ab 1567 in Košice. Vielleicht war das Empfehlungsschreiben an einen ungarischen Adligen gerichtet.
  • "habe er ein Werk, das er aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte und nicht veröffentlichen wollte": Vermutlich handelt es sich um das Geschichtswerk, das in Camerarius an Crato, 17.10.1566 erwähnt wird.