Camerarius an Crato, 06.07.1562

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Crato, 12.04.156212 April 1562 JL
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Camerarius an Crato, 22.12.156122 Dezember 1561 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 06.07.15626 Juli 1562 JL
 Briefdatum
Camerarius an Crato, 19.03.156319 März 1563 JL
Camerarius an Crato, 05.06.15635 Juni 1563 JL
Camerarius an Crato, 12.04.156412 April 1564 JL
Werksigle OCEp 1166
Zitation Camerarius an Crato, 06.07.1562, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (30.06.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1166
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 351-352
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1562/07/06
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr eindeutig aus Tod Hommels ermittelt; im Druck fälschlich datiert: prid. Non. Iul. 63
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Has dedi populari meo, qui istic apud praecipuum mercatorem operas dat
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand validiert
Notizen
Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:US
Gegengelesen von
Datumsstempel 30.06.2020
Werksigle OCEp 1166
Zitation Camerarius an Crato, 06.07.1562, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Ulrich Schlegelmilch (30.06.2020), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1166
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 351-352
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Johannes Crato
Datum 1562/07/06
Datum gesichert? ja
Bemerkungen zum Datum Jahr eindeutig aus Tod Hommels ermittelt; im Druck fälschlich datiert: prid. Non. Iul. 63
Sprache Latein
Entstehungsort o.O.
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Has dedi populari meo, qui istic apud praecipuum mercatorem operas dat
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Datumsstempel 30.06.2020


Regest

Camerarius habe diesen Brief einem Landsmann übergeben, der dort (in Breslau) bei einem bedeutenden Kaufmann arbeite. Cratos Brief habe er vor drei Tagen erhalten. Gestern habe er seinen Schwiegersohn Johann Hommel bestattet, der friedlich und fromm gestorben sei. Ein langes Siechtum und hektisches Fieber hätten seine Kräfte verzehrt und sein Leben ausgelöscht. Sie hätten einen herausragenden Meister seines Fachs verloren. Den Verlust für die Allgemeinheit bedaure er um der Universität willen nicht weniger als den persönlichen Verlust wegen seiner Tochter. Aber man solle Hommel ruhen lassen und auf sich selbst achten. Ihn plagten ein Nierenleiden, Verstopfung (στεγνώσεις) und Nierensteine. In seinem Alter sei das aber nicht verwunderlich.

Er hoffe, dass sein Sohn (Joachim) gesund (in Breslau) ankomme (s. Anm.). Dass dieser drei Jahre in Italien gewesen sei, halte er für ziemlich wichtig. Er habe ihm geschrieben, dass er mit dem üblichen Ehrentitel zurückkehren solle. Er bete daher, dass Gott dies gnädig mit Glück segnen werde.

Er freue sich, dass Crato Camerarius' Prophylaktikum oder Gegenmittel – nämlich klug zu schweigen - gutheiße. Wenn die Angelegenheit in Zukunft aber eine Stellungnahme erfordere, so müsse man sie natürlich abgeben. Manchmal sei Schweigen besser als Reden, manchmal Reden besser als Schweigen.

Camerarius sei gerade damit beschäftigt, einige Schriften zu verfassen, und er zweifle nicht daran, dass sie, wenn sie abgeschlossen seien, Crato gefallen würden. Es hinderten ihn aber Verpflichtungen, vielfältige Sorgen und nicht nur geistige Überlegungen, sondern auch körperliche Tätigkeiten.

Crato belebe seine alten Zweifel wieder, was den Begriff σύνοχος anbelange. Denn Camerarius wisse, welche Ausdrücke man als falsch und nichtgriechisch bezeichnet habe. Er glaube, dass Galen am Ende beschlossen habe, die sich eingebürgerte, falsche Bezeichnung zu verwenden. Dass man nämlich von συνεχὴς πυρετός (nicht-intermittierendem Fieber) und διαλείπων πυρετός (intermittierendem Fieber) spreche, widerspreche dem gewöhnlichen Sprachgebrauch des Griechischen nicht. Der Ausdruck σύνοχος πυρετός aber sei damals neu verwendet worden. Verwende man fremdartige oder verderbte Wortformen, so handele es sich, wie Crato wisse, um Barbarismen, präge man hingegen einen neuen Ausdruck, so spreche man von Solözismus. Galen habe sich also anscheinend nicht um diese Unterscheidung (zwischen συνεχής und σύνοχος) gekümmert. Dieser nenne die Betonung, welche auf die Körperkraft gelegt werde (ἔμφασιν ἐν τῇ βίᾳ), nichts anderes als eine klare und deutliche Darstellung (s. Anm.). Diese Deutung werde auch Crato, wie Camerarius glaube, gutheißen. Wie Crato es auch halte, er solle Camerarius weiter zugetan sein, sich mit all seinen Angehörigen guter Gesundheit erfreuen und glücklich leben.

Lebewohl.

(Anne Kram)

Anmerkungen

  • "gesund (in Breslau) ankomme": Joachim Camerarius II. kündigte am 18. Juli 1562 Crato in einem Schreiben aus Padua an, etwa Ende August die Rückreise nach Deutschland antreten zu wollen (Breslau, UB, R 246, Nr. 91 ex 93, Bl. 125; vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00009902). Tatsächlich verzögerte sich seine Rückkehr bis ins darauffolgende Jahr; vgl. http://www.aerztebriefe.de/id/00042037. Aus der Zeit bis Mai 1565 sind keine weiteren Briefe von ihm erhalten.
  • "eine klare und deutliche Darstellung": Der Satz muß sich auf eine Detailfrage Cratos zum Galentext beziehen und ist ohne diese – Briefe Cratos von April bis Ende Juli 1562 fehlen in Erlangen, UB, Sgl. Trew – nicht eindeutig zu verstehen.


Literatur und weiterführende Links