Gelen an Camerarius, 11.01.1548?

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
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 Briefdatum
Camerarius an Gelen, 15351535 JL
Camerarius an Gelen, 02.11.15292 November 1529 JL
Camerarius an Gelen, kurz nach 02.11.15292 November 1529 JL
 Briefdatum
Gelen an Camerarius, 11.01.1548?11 Januar 1547 JL
 Briefdatum
Gelen an Camerarius, 22.12.155022 Dezember 1550 JL
Werksigle OCEp 0398
Zitation Gelen an Camerarius, 11.01.1548?, bearbeitet von Manuel Huth, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (08.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0398
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. N5v-N6v
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Sigmund Gelen
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 11.01.(o.J.)
Unscharfes Datum Beginn 1547-01-11
Unscharfes Datum Ende 1554-01-11
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit O hominem officiosum Melanchthonem
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Übersetzung
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Für MH: Ioachimorum Germanorum Gallorumque - ? US 4/20

VG, 8.11.22: Ist die Datierung ok? Wegen der schwierigen Zeiten glaube ich nicht, dass der Brief vor 1547 entstanden ist. Mel. als Briefüberbringer verwirrt etwas: aber er, C., Gelen, Dryander (Enzinas) und S. Sitzinger bilden ein etwas verwirrendes Geflecht von Briefschreibern, -empfängern und -boten. Vgl. auch MBW 4999a-b. Man müsste wahrscheinlich den Enzinas-BW genauer untersuchen, der mir nicht vorliegt.

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:HIWI; Benutzer:VG
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 8.11.2022
Werksigle OCEp 0398
Zitation Gelen an Camerarius, 11.01.1548?, bearbeitet von Manuel Huth, Alexander Hubert und Vinzenz Gottlieb (08.11.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0398
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae doctorum, 1568
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck Bl. N5v-N6v
Fremdbrief? nein
Absender Sigmund Gelen
Empfänger Joachim Camerarius I.
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum 11.01.(o.J.)
Unscharfes Datum Beginn 1547-01-11
Unscharfes Datum Ende 1554-01-11
Sprache Latein
Entstehungsort Basel
Zielort Leipzig
Gedicht? nein
Incipit O hominem officiosum Melanchthonem
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Übersetzung
Datumsstempel 8.11.2022


Zielort mutmaßlich

Regest

Oh der pflichtbewusste Philipp Melanchthon, der nicht nur Gelens Brief an Camerarius überbringe, sondern auch umgekehrt! Ansonsten wäre Gelen gewiss nie in den Genuss eines Briefes von Camerarius gekommen. Und gewiss genau zum richtigen Zeitpunkt, denn natürlich sei auch Gelen von den schwierigen Zeiten, die seine Freunde durchlebten, besorgt.
Deshalb sei Gelen sehr erleichtert, dass Camerarius ihm seine Sorge genommen habe, zumindest zum Teil. Er sehe nun, welches ihre Sorgen seien (qua vos urat calceus), doch es sei nicht seine Aufgabe zu helfen (opificium) - während die, die es tun müßten, keine andere Medizin wüßten als die Trinkerei (nisi siccare faecundos calices); deshalb strafe Gott diese Säufer (meribibulos) durch Wassertrinker (aquae potores).
Camerarius habe Gelen für seine Konsequenz gedankt - als könnte Gelen ihn vergessen! Gewiss erkenne auch er Camerarius' großes Talent und sehe ihn und Melanchthon als seine Hauptstützen in der Arena dieses gelehrten Jahrhunderts, ohne die man ihn wohl zurecht geradewegs hinauswerfen würde: Schließlich hätte ihn nichts gehindert, lieber weiter zu schlafen als durch seine Schriften die Aufmerksamkeit naseweiser Kritiker auf sich zu ziehen.
Gelen habe in den letzten zwei Jahren Josephus und Dionysios von Halikarnassos ins Lateinische übersetzt, ebenso den Euagrios Scholastikos. Camerarius werde vielleicht fragen, was ihm einfalle, so viel Arbeit zu verschwenden (hoc operae perdere): Nun, man müsse den Druckern dienen, wie Herkules der Omphale, nur dass der als Lohn Schläge mit der Sandale bekam, Gelen dagegen etwas Geld. Wie auch immer, er müsse die Sache nun zuendebringen, nachdem er einmal die Scham abgelegt habe.
Was die Treue der Übersetzung angehe, so könne Gelen vor kritischen Freunden gewiss bestehen; bezüglich der Ausschmückung der Rede (lenocinium orationis) sei es ein Leichtes, die früheren Übersetzer derselben Autoren zu übertreffen, mit denen alleine er im Wettstreit stehe. Er wünschte sich jedoch um der anspruchsvollen Leser willen, es wäre mehr Würze "aus den Salbentöpfen der Joachime, der deutschen und der französischen" (ex Ioachimorum Germanorum Gallorumque myrotheciis) darin. Doch mit dem bloßen Wünschen erreiche man nichts, und nun gehe ihm, da er noch schwatze, das Papier aus.
Lebwohl.

(Alexander Hubert)

Hinweise zur Datierung

  • Eine Josephus-Übersetzung Gelens erschien 1548 in Basel: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00087796?page=4,5 . Vermutlich ist der Brief kurz vorher geschrieben worden, da eine Edition noch nicht erwähnt ist.
  • 1548 ist das wahrscheinlichste Entstehungsjahr: in Enzinas an Camerarius, 15.01.1548 ist die Rede von einem Brief Gelens an C. Möglicherweise ist es dieser.
  • Gelen spricht von schwierigen Zeiten für seine Freunde: vielleicht eine Anspielung auf den Schmalkaldischen Krieg. Damit ist die Entstehung nicht vor 1547 anzunehmen.