Camerarius an Stojus, 05.10.1571

Aus Joachim Camerarius (1500-1574)
Wechseln zu: Navigation, Suche



Chronologisch vorhergehende Briefe
Briefe mit demselben Datum
Chronologisch folgende Briefe
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 07.10.15697 Oktober 1569 JL
Stojus an Camerarius, spätestens 15681568 JL
Camerarius an Stojus, 13.08.156713 August 1567 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 05.10.15715 Oktober 1571 JL
 Briefdatum
Camerarius an Stojus, 04.05.15734 Mai 1573 JL
Werksigle OCEp 1224
Zitation Camerarius an Stojus, 05.10.1571, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1224
Besitzende Institution
Signatur, Blatt/Seite
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 429-431
Zweitdruck in
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck
Sonstige Editionen
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1571/10/05
Datum gesichert? nein
Bemerkungen zum Datum
Unscharfes Datum Beginn
Unscharfes Datum Ende
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum Cl. V. D. Davide diu et multum locuti sumus
Link zur Handschrift
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Paratext zu
Kurzbeschreibung
Anlass
Register Biographisches (Krankheit); Edition; Politische Neuigkeiten
Handschrift unbekannt
Bearbeitungsstand korrigiert
Notizen Bei der anonymisierten Polemik am Ende bin ich relativ sicher, daß es sich nicht um Brandenburg handelt, sondern her um ein verspätetes "Nachbeben" des Todes von Herzog Albrecht. Weder Stoius noch Voit hatten etwas mit Brandenburg zu tun, sondern nur mit Preußen, was damals nicht zusammengehörte. Wohin "NN" angeblich gereist ist bzw. gesanft hat? Eigentlich kommt am ehesten der polnische Königshof in Frage, doch dem war er ohnehin lehenspflichtig.

Biite beachten: Wenn Personen geändert werden, bitte Email an US, da diese dann auch in ÄB geändert werden müssen! Danke.

Der verleumderische Protagonist der Geschichte könnte Paulus Scalichius sein, vgl. Trew Stoius 46, S. 2 unten. Dort wird auf S. 3 auch Diophantes erwähnt (ein von St. erbetenes Buch) - US 5.12.19

Wiedervorlage ja
Bearbeiter Benutzer:MH; Benutzer:AK; Benutzer:HIWI
Gegengelesen von Benutzer:US
Datumsstempel 23.01.2024
Werksigle OCEp 1224
Zitation Camerarius an Stojus, 05.10.1571, bearbeitet von Manuel Huth, Anne Kram und Alexander Hubert (23.01.2024), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_1224
Ausreifungsgrad Druck
Erstdruck in Camerarius, Epistolae familiares, 1595
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck S. 429-431
Wird erwähnt in
Fremdbrief? nein
Absender Joachim Camerarius I.
Empfänger Matthias Stojus
Datum 1571/10/05
Datum gesichert? nein
Sprache Latein
Entstehungsort Leipzig
Zielort o.O.
Gedicht? nein
Incipit Cum Cl. V. D. Davide diu et multum locuti sumus
Regest vorhanden? ja
Paratext ? nein
Register Biographisches (Krankheit); Edition; Politische Neuigkeiten
Datumsstempel 23.01.2024


Regest

Camerarius habe mit David (Voit?) bei dessen Aufenthalt in Leipzig ein langes, nicht sonderlich erfreuliches Gespräch geführt. David habe ihm auch erzählt, dass Stojus sich sehr über die Unbesonnenheit derjenigen (νεωτεροποιῶν) ärgere, die solch (gefährliche) Neuerungen anstrebten, sodass Stojus überlege, Königsberg zu verlassen. Stojus' Kummer sei auch in seinen Briefen an Camerarius deutlich geworden. Auch Camerarius' Sohn (Johannes) habe in seinem Brief zwischenzeitlich nichts Erfreuliches berichtet. Ihm komme hingegen bei solchen Überlegungen oft eine Fabel über Frösche in den Sinn, die auf der Suche nach einem geeigneteren Platz in die größten Schwierigkeiten gerieten. Unglück und Schwierigkeiten gebe es schließlich überall.

Gute Männer ertrügen alle Geschehnisse tapfer und gingen Übeln nicht aus dem Weg. Aber wieder zeige sich jene Weisheit: Es sei leichter, Ermahnungen auszusprechen (als selbst Übel zu ertragen; s. Anm.). Wenn Stojus aber die Lage in Kursachsen genau kennen würde, würde er zustimmen, dass es auch hier ernsthafte Gegner und Gefahren gebe.

Camerarius versuche seine Krankheit philosophisch zu ertragen, d.h. sie als Anlass zu einer wie auch immer gearteten Ruhe zu nutzen und alles mit Gelassenheit zu ertragen.

Er wolle, notfalls auch auf eigene Kosten, ein nicht zu verachtendes Werk seines Schwiegersohnes (Johann) Hommel edieren, wenn es irgendwie möglich sei.

Einige von Camerarius' eigenen Schriften seien den Druckern übergeben worden, aber noch nicht gedruckt. Wären es Schriften von Leuten, die (öffentlich) rühmten oder gerühmt würden, und denen es nach Aristophanes gefiele, den ganzen Tag im Wechsel zu quälen und gequält zu werden, würde er leicht Leute finden, die sie sofort druckten.

Welches Verbrechen begehe denn jener schlechte Mensch (Paul Scaliger; Name im Druck wohl bewusst nicht angegeben) und welche Übel erzeuge er? Dieser ziehe den Fürsten (Albrecht von Preußen) nach seinem Tod schändlich in den Schmutz und schreibe über irgendeine von ihm übernommene Gesandtschaft an den Papst (im Druck N.N.), um zu zeigen, dass er diesen unterstütze (ut demonstraret sedis illius se fautorem esse), oder irgendwas – Camerarius habe bisher nur die Bemerkung gelesen, die der Rede vorangestellt sei, die dieser Mensch nach eigener Aussage gehalten hätte, wenn nicht seine Gegner dort das Vorhaben gestört hätten. (S. Anm.) Dies habe Camerarius David bei ihrem Treffen auf der Messe mitgeteilt und ihn dazu ermutigt, die Untat dieses unbesonnenen Mannes zu erkennen und sich darum zu bemühen, die Lüge zu widerlegen, indem er das Richtige tue. Er ärgere sich unaussprechlich über die Schamlosigkeit dieses dreisten Menschen. Auch Camerarius würde sich an jenem rächen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. So aber überlasse er diese Sorge anderen.

Grüße an Stojus und seine Familie. Lebewohl.

(Anne Kram / Alexander Hubert)

Anmerkungen

  • Der Brief antwortet auf http://www.aerztebriefe.de/id/00047451.
  • "an andere als selbst Übel zu ertragen": Bei diesen Worten handelt es sich um eine Hinzufügung der frühneuzeitlichen Herausgeber.
  • Der letzte Absatz bezieht sich auf den Text einer Rede, die Paul Skalić 1571 herausgegeben hatte (vgl. VD16 S 6629; München, BSB Sign. 4 Opp. 131-1#Beibd.1). Dem Titelblatt der Rede zufolge hatte Skalić vor, diese vor dem Papst und der Kurie zu halten, wurde dann aber von seinen Gegnern daran gehindert. Weiterhin habe Herzog Albrecht von Preußen sich dank dieser Rede wieder vom lutheranischen Glauben (haeresis Neopistica) ab- und dem Papst zugewandt.

Literatur und weiterführende Links