Camerarius an Grynäus, frühestens 10.1536
Briefe mit demselben Datum | ||||||||||||||||||||||
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Werksigle | OCEp 0444 |
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Zitation | Camerarius an Grynäus, frühestens 10.1536, bearbeitet von Manuel Huth (14.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0444 |
Besitzende Institution | |
Signatur, Blatt/Seite | |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. S5v-S6v |
Zweitdruck in | |
Blatt/Seitenzahl im Zweitdruck | |
Sonstige Editionen | |
Wird erwähnt in | |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Simon Grynäus |
Datum | |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D.; ermitteltes Datum: frühestens Oktober 1536; s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1536-10 |
Unscharfes Datum Ende | |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Basel |
Gedicht? | nein |
Incipit | Mirum est, ut hoc sic agam, te opere tanto quaesere |
Link zur Handschrift | |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Paratext zu | |
Kurzbeschreibung | |
Anlass | |
Register | Ciceronianismus; Biographisches (Rezeption) |
Handschrift | unbekannt |
Bearbeitungsstand | validiert |
Notizen | Bin bei einigen Stellen nicht ganz sicher gewesen; muss nochmal die Datierung überprüfen |
Wiedervorlage | ja |
Bearbeiter | Benutzer:MH |
Gegengelesen von | Benutzer:US; Benutzer:VG |
Datumsstempel | 14.02.2022 |
Werksigle | OCEp 0444 |
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Zitation | Camerarius an Grynäus, frühestens 10.1536, bearbeitet von Manuel Huth (14.02.2022), in: Opera Camerarii Online, http://wiki.camerarius.de/OCEp_0444 |
Ausreifungsgrad | Druck |
Erstdruck in | Camerarius, Epistolae doctorum, 1568 |
Blatt/Seitenzahl im Erstdruck | Bl. S5v-S6v |
Fremdbrief? | nein |
Absender | Joachim Camerarius I. |
Empfänger | Simon Grynäus |
Datum gesichert? | nein |
Bemerkungen zum Datum | o.D.; ermitteltes Datum: frühestens Oktober 1536; s. Hinweise zur Datierung |
Unscharfes Datum Beginn | 1536-10 |
Sprache | Latein |
Entstehungsort | Tübingen |
Zielort | Basel |
Gedicht? | nein |
Incipit | Mirum est, ut hoc sic agam, te opere tanto quaesere |
Regest vorhanden? | ja |
Paratext ? | nein |
Register | Ciceronianismus; Biographisches (Rezeption) |
Datumsstempel | 14.02.2022 |
Entstehungs- und Zielort mutmaßlich.
Hinweise zur Datierung
- Terminus post quem: Der Brief nimmt Bezug auf einen im Oktober oder November 1536 verfassten Brief des Grynäus (Grynäus an Camerarius, 10./11.1536), in dem Grynäus Camerarius vor dem wütenden Guillaume Bigot warnt.
Regest
Er wundere sich über die Bitte des Grynäus. Er könne und wolle nicht anders handeln (als der Bitte nachzukommen; s. Anm.). Es folgt eine Betonung seiner eigenen Bescheidenheit. Dies alles habe Camerarius vorausschicken wollen.
Camerarius habe ihrem gemeinsamen Freund (Guillaume) Bigot zurückgeschrieben. Camerarius wundere sich, dass sich Bigot über den Brief geärgert habe, den Camerarius ihm zur Weiterleitung an Grynäus übergeben hatte. Aber Camerarius mache ihm keine Vorwürfe und er bitte Grynäus, Bigot um seinetwillen weiterhin wertzuschätzen. Sollte er Camerarius namentlich angreifen, werde er sich mit dem Bewusstsein trösten, dass er immer nur die besten Absichten gegenüber (Bigot) hatte. Er werde sich auch nicht dazu hinreißen lassen, eine unsichere und unklare Aussage als gegen sich gerichtet zu interpretieren. Hoffentlich werde (Bigot) ihnen bezüglich der Entelechie (s. Anm.) einen guten und schönen Einfall mitteilen. Wovon einige in dieser Sache überzeugt waren oder was sie über sie glaubten, dürfe man doch aussprechen und so denjenigen tadeln, der vorher Cicero nicht geschont hatte. Camerarius lehne es auch nicht ab, dass (Bigot) selbst dieselbe Strafe (wie Cicero) erleide. Grynäus solle sich darum keine Sorgen machen und ruhig bleiben. Er wolle an seiner Freundschaft zu (Bigot) festhalten, ganz gleich wie dieser sich verhalten werde.
Ihm machten private Sorgen und solche um den Staat zu schaffen. Nichts bedrücke ihn so sehr wie sein Pflichtbewusstsein und seine Abscheu vor Charakterlosigkeit. Er vertraue darauf, dass seine Arbeit gottgefällig sei und er werde daher seine Stellung nicht verlassen, es sei denn man zwinge ihn dazu. Wollte er von sich aus seine Anstellung aufgeben, gäbe es dazu sicherlich die ein oder andere gute Gelegenheit. Er schreibe dies, damit Grynäus seine Meinung über die Beharrlichkeit des Camerarius und seine eigene Freundschaft weniger bereue. Camerarius vertraue auf Gott.
Zu der Sache, die Grynäus erwähnt hatte (s. Anm.), könne Camerarius nichts weiter sagen. Und er wisse nicht, ob die mühsamen Disputationen erfolgreich sein würden. Aber er werde dem Willen des Grynäus nachkommen.
Camerarius werde gut auf die chartae Ptolemaicae (schon gedruckte Blätter des noch unvollendeten Ptolemäus) achtgeben. Grynäus solle ihm alles, was er sonst noch fertig stelle, baldmöglichst zuschicken.
Seine Meinung zum Theon werde Camerarius später darstellen. Im Moment habe er keine Möglichkeit dazu. Lebewohl.
(Manuel Huth)
Anmerkungen
- "Er könne und wolle nicht anders handeln (als der Bitte nachzukommen)": Gemeint ist, dass Camerarius einen Brief an den ihm zürnenden Bigot schreiben sollte, vgl. Grynäus an Camerarius, 10./11.1536.
- "bezüglich der Entelechie": Der Begriff ist hier als Teil des zeitgenössischen imitatio-Diskurses zu verstehen. Es geht um eine individuelle Stilidee, die in jedem Menschen verschieden im Sinne der aristotelischen Entelechie angelegt ist (vgl. Ueding, Gert: Historisches Wörterbuch der Rhetorik, Bd. 4: Hu-K, Tübingen 1998, Sp. 261).
- "Zu der Sache, die Grynäus erwähnt hatte": Gemeint ist wohl der Streit mit Bigot und/oder die Frage, inwiefern Cicero als Stilideal nachgeahmt werden sollte.